Ich schlief in Freds Armen ein und wachte am nächsten Morgen neben ihm in seinem Bett auf. Da ich sowieso schon eingeschlafen war, interessierte mich Georges Geschnarche garnicht. Ich schaute auf die Uhr und merkte, dass es für mich schon längst Zeit war aufzustehen. Jedoch schliefen Lee, George und Fred noch. Hatte ich etwas verpasst? Hatten wir heute frei? Ich wollte nichts riskieren und befreite mich aus Freds Armen, dabei wachte er leider auf. Sein Blick fiel auf die Uhr. „Was machst du?" Mit zerzausten Haaren und geschwollenen Augen sah er mich an. „Ich muss mich fertig machen." „So früh?" „Ja, ich bin kein Junge." „Das seh ich."
Schmunzelnd wanderte ich in meinen Schlafsaal rüber. Da es noch nicht ganz Frühling war, war es morgens noch ziemlich dunkel, weshalb ich mich schwer tat, die richtige Zimmertür zu finden. Im Zimmer war schon wieder Trubel. Katie und Angelina waren wohl auch erst gerade aufgewacht und machten total den stress. Ich zog mich um und band mir meine Haare zu einem Zopf. Danach ging ich mit den Jungs frühstücken und bewältigte meinen Schultag.
Am Mittag, hatte ich kaum noch Zeit etwas zu essen, denn ich musste ja Kessel schrubben gehen. Ich schaufelte mir meinen Kartoffelbrei rein und verabschiedete mich schnell von meinen Freunden, die in Ruhe rumsaßen und redeten. Ich rannte förmlich zum Unterrichtsraum, denn noch mehr Ärger mit Snape, wollte ich nicht.
Ich klopfte an die Tür, doch es machte mir kein Lehrer auf. Nein, es war Malfoy. Draco Malfoy. Sein emotionsloser Gesichtsausdruck kam mir entgegen. Ich trat ein und erkannte schnell, dass wir beide wohl die einzigen sein werden, die sauber machten. Er warf mir einen Lappen zu und gab mir einen Eimer voll Wasser. Zuerst wollte ich alles ganz schnell hinter mich bringen, doch dann fiel mir ein, dass ich auch einfach mit ihm reden könnte. So würde es auch um einiges schneller rum gehen.
„Was hast du eigentlich angestellt?" fragte ich aus dem nichts. „Ich? Ich hatte eine Auseinandersetzung mit einem Hufflepuff. Es fielen nicht so schöne Wörter und McGonagall hat das wohl mitbekommen." Er zuckte mit den Schultern, er schien mir so, als wäre es ihm egal hier sein zu müssen. „Und du? Was machst du hier?" Er schrubbte weiter an seinem Kessel und sah mich dabei kein einziges Mal an, was ich aber überhaupt nicht schlimm fand. Im Gegenteil, es lockerte die Stimmung, wenn man sich nicht die ganze Zeit in die Augen schaute. „Die Zwillinge haben quatsch gemacht, ich hab sie geschlagen damit sie leise sind, Snape hat das gesehen und hat seinen altbekannten Move gemacht. Er hat mir Fragen gestellt, die ich nicht beantworten konnte." Ich lachte dabei etwas, denn eigentlich war diese Geschichte schon albern.
„Es scheint mir nicht so, als ob du das erste Mal nachsitzen müsstest. Normalerweise sind so Einserschüler wie du, immer nervös." sagte er. „Meine besten Freunde sind Fred und George Weasley. Was erwartest du?" „Stimmt, hast recht." Auch wenn ich das Gefühl hatte, er würde sich langsam öffnen, gab es eine längere Stille. „Warum hilfst du mir eigentlich, wenn deine Freunde uns blöd anmachen? Vor allem wenn sie mich anmachen?" Er zögerte sehr. „Naja, ich denke nicht, dass du es verdient hast. Goyle ist ein ganz schönes Arschloch, aber meistens nur bei dir." „Ich frage mich schon ewig, wieso er so bei mir ist." „Ich weiß es nicht genau, aber ich glaube er mag dich." Unsere Augen trafen sich und ich blickte ihn entsetzt an. „Du machst Witze!" „Nein, das denke ich wirklich. Das würde auch am meisten Sinn ergeben. Er verhält sich nun mal anders, wenn er verliebt ist, nur halt negativ." „Oh mein Gott." „Er ist förmlich ausgerastet als er mitbekommen hat, dass du und Weaslebee zusammen seid, auch wenn es eigentlich jeder wusste, dass es bald passiert." „Warum wusste das jeder?" Wieder sahen wir uns an und ich konnte ein kleines Schmunzeln in seinem Gesicht erkennen. „Du stellst dich echt blöd an." sagte er. „Wieso? Das ist eine berechtigte Frage." „Ihr seht euch so an, als würde das, was vor euch steht, alles für euch sein. Schon immer habt ihr das." „Weißt du was, Draco? Du bist ein Stalker... Ich dachte du magst mich gar nicht." „Ich mag dich ja auch nicht." „Ey!" „Aber ich hasse dich nicht und das ist ausschlaggebend." „Danke, schätze ich?" „Gerne."
Die Zeit verging wirklich schnell und öfters lachten wir beide auch. Nach einer Weile, kam Snape reingeplatzt und meckerte uns an, worüber wir denn lachten und dass wir uns auf die Arbeit konzentrieren sollten. Womit er aber nicht gerechnet hatte war, dass wir bereits fertig waren, kurz bevor er reinkam. Sein Gesicht war unvergesslich und wir beide gingen raus ohne ein Wort zu sagen.
Ein paar Schritte begleitete er mich, doch er musste dann einen anderen Flur entlang. Wir verabschiedeten uns und ich lief los. „Ach, und Grey!" rief er. „Ist ganz cool, dass du und Weaslebee wieder da seid. Mein Beileid übrigens noch." „Danke." sagte ich lächelnd und führte meinen Weg fort. Ich hätte nie gedacht, dass Draco so eine liebe Person sein konnte. Er war verletzt und kaputt, aber immer noch ein Mensch mit Gefühlen. Wenn man genau hinschaute, sah man das auch. Ich hasste seinen Vater, für das was er ihm an tat.
Im Gemeinschaftsraum wurde ich schon erwartet. Hermine, George und Fred saßen auf der Couch. „Da bist du ja endlich." rief George. Ermüdet setzte ich mich zu ihnen. „Wie war's?" „Ganz okay, ich war wenigstens nicht alleine." antwortete ich. „Mit wem warst du?" fragte mein Freund. „Malfoy." Sein Ausdruck änderte sich prompt. „Draco?!" „Ja, ist das schlimm?" „Naja, ich weiß nicht." er sah zu Boden. „Dein Ernst? Was denkst du denn?" „Ich weiß, dass du besser von Draco denkst, als wir alle." „Das ist kein Argument." „Was ist denn passiert?" „Du vertraust mir nicht!" „Lenia, das tu ich. Jetzt antworte." „Wir mussten wie immer Kessel sauber machen und haben dabei geredet." „Über was?" „Fred?!" „Ja, ich möchte das wissen." „Oh mein Gott. Wir haben über Goyle und uns beide gesprochen." Ich zeigte auf Fred und mich. „Wie über uns beide?" „Er denkt, dass Goyle auf mich stehen würde und deshalb so ein Arsch zu mir ist und das er anscheinend ausgerastet ist. als er das mit uns erfahren hat. Und er meinte, dass er wusste, dass wir mal zusammen kommen würden." „Wieso wusste er das?" „Er sagte, wir würden uns so ansehen, als ob wir alles füreinander sind." „Oh, wow." „Ja, wow! Ich hab ehrlich gesagt gar keine Lust mehr mit dir zu reden. Ich geh schlafen." „Nein, komm schon." Ich winkte ihn ab und ging nach Oben, nahm mir ein Buch und legte mich in mein Bett.
Ich fand diese Eifersucht zwar irgendwo süß, jedoch machten mich diese misstrauischen Fragen verrückt. Da ging ich einem Streit lieber aus dem Weg. Mit dem Buch in der Hand schlief ich relativ früh ein. Mitten in der Nacht, spürte ich wie jemand vor meinem Bett stand. Ich schrak sofort auf, doch konnte dann schnell erkennen, dass es ein Riese namens Fred war. Angi und Katie waren auch schon lange eingeschlafen. Als ich auf die Uhr schaute, sah ich, dass es schon nach Mitternacht war. „Was willst du?" flüsterte ich. „Ich kann nicht schlafen wenn wir so auseinandergehen." Ich verdrehte die Augen, machte aber dann Platz. Innerlich schmolz ich gerade, das war so süß, doch bloß nicht anmerken lassen.
Er legte sich zu mir und nahm mich wir immer ganz fest in seine Arme. „Ich vertraue dir, aber zu wissen, dass du alleine mit einem Jungen warst, den ich nicht kenne und nicht einschätzen kann, macht mich misstrauisch." flüsterte er mir zu. „Ist gut Freddie. Ich hätte womöglich genau so reagiert." Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und schlief dann ein.
Am nächsten Morgen klingelte mein Wecker. Fred flog fast aus dem Bett, konnte sich aber noch halten. Er drehte sich um und schaute auf die Uhr. „Viel zu früh." stammelte er, weshalb ich etwas lachte. Die beiden Mädchen wachten auch auf und erschraken etwas, als sie Fred neben mir sahen. Es war ihnen sichtlich unangenehm, vor allem Angelina. Das hatte ich gar nicht überdacht. „Ehm Fred, ich denke du solltest gehen." sagte ich. Er sah mich darauf verwirrt an. „Ihnen ist das unangenehm." flüsterte ich. „Oh natürlich, ich gehe rüber. Wir sehen uns beim Frühstück." Er gab mir einen Kuss und lief schnell raus.
„Gestern Abend war er aber noch nicht hier." meinte Angelina etwas streng. „Ja, er kam in der Nacht. Normalerweise machen wir das nicht, wenn dann schlaf ich bei ihm. Tut mir leid, Mädels." „Schon okay." sagte Katie lächelnd und ging in's Bad.
Hey Leute,
bevor irgendwelche Kommentare mit „Draco ist aber gar nicht so" oder „So würde sich Draco nicht benehmen" kommen. Das ist mir bewusst, nur in dieser Story möchte ich ihn etwas anders haben.
Ich hoffe ihr versteht das :)
Ich danke euch noch für alles, was bis jetzt passiert ist. Jeden Tag kommen so viele neue Reader und Kommentare dazu, das freut mich sehr.
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Komplizierte Wege (Fred Weasley FF)
FanfictionDie 16 Jährige Lenia Grey geht in den 5. Jahrgang der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei. Sie ist ein Gryffindor, wie ihr verstorbener Vater auch schon vor ihr war. Ihre besten Freunde, Fred und George Weasley bringen sie in einige kompliziert...