Kapitel 34

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Tagelang lag ich nur in Freds Bett. Ab und zu brachte er mir einen Tee oder etwas zu essen und kuschelte sich an mich. Er versuchte alles, damit es mir besser ging. Doch es wollte nicht besser werden. Meine Mutter war nun tot, ich hatte nicht einmal die Möglichkeit auf Wiedersehen zu sagen. Ich hatte sie ein halbes Jahr nicht gesehen und Briefe schrieben wir uns auch nur selten. Es hätte kaum schlimmer kommen können und nun war ich auch noch schuld daran, dass Fred und Ich Unterrichtsstoff verpassten.

Eines Abends, brachte mir Fred wieder etwas von Mollys leckerem Nudelauflauf. Sie wusste, dass es mein Lieblingsgericht war und kochte es deshalb sehr oft. „Na Kleines, wie geht's dir?" fragte er vorsichtig. „Es wird schon." zuversichtlich sah ich ihn an, brach aber ziemlich schnell wieder in Tränen aus. Er zog mich an sich und tröstete mich. Wir beide schliefen in der Position ein und wachten morgens wieder auf.

„Guten Morgen." er lächelte mich an. „Morgen, Freddie." ich versuchte auch zu lächeln. Ich wusste, dass heute Mittag die Beerdigung meiner Mutter stattfand. Ich wusste auch, dass sie erbärmlich werden würde. Meine Mutter und Ich waren die einzigen Greys die übrig geblieben waren, das hieß, dass keinerlei Familie auftauchen wird. Freunde hatte meine Mutter auch kaum, sie war ständig arbeiten und hatte keine Zeit sich mal zu amüsieren. Nur durch mich kannte sie die Weasley Familie. Geplant war auch, dass heute alle vom Unterricht befreit werden, oder eben kommen, bis auf Charlie. Sogar Hermine und Harry. Sonst werden nur ihre Schnöselkollegen dabei sein und das auch nur aus Freundlichkeit. Ich sah sie schon, wie sie auf ihre Uhr glotzten und solange warteten bis es endlich vorbei war.

„Du bist so stark." munterte mich Fred auf. „Das bin ich nicht, sieh mich doch an. Ich bekomme meinen Arsch nicht mal mehr aus diesem Bett und habe zu nichts mehr lust. Was ist daran stark?" „Du hast beide deiner Eltern verloren und das in so jungen Jahren, aber trotz alle dem, weiß ich, dass du bald wieder weiter kämpfen wirst. Du darfst und sollst trauern, vergiss das nicht." Ich lehnte mich an seine Schulter. „Und du schaffst es, mich immer wieder, wenn auch nur etwas, glücklich zu machen." sagte ich. „Ich bin ja auch dein Freund." „Ja, das bist du." stolz betrachtete ich meinen Freund und küsste ihn.

Ich ging duschen und kam mit einem Handtuch zurück in das Zimmer, um mir meine Klamotten zurecht zu legen. Molly hatte mir ein Kleid gekauft, was ich natürlich bezahlte. Fred saß auf dem Bett und las etwas aus einem Buch. „Mir gefällt was ich sehe." sagte er mit hochgezogenen Augenbrauen. „Ich danke dir." meinte ich provozierend. Im Badezimmer zog ich mich komplett an und ging dann zurück. Fred stand in einem schwarzen Anzug da. Ich kam ihm näher. „Danke, dass du das mit mir machst." „Ich würde alles für dich tun." sagte er entschlossen.

Molly rief uns nach unten. Kurz bevor wir in's Auto einstiegen, umarmte sie mich noch einmal. „Hast du eine Rede geschrieben?" fragte sie mich mit Tränen in den Augen. „Nein, ich spreche frei." lächelte ich sie an, ebenfalls mit Tränen in den Augen. „Na dann, last uns los. Die anderen warten dort." Wir stiegen ein und fuhren los. Auf der Fahrt nahm Fred meine Hand und ließ sie bis wir angekommen waren, kein einziges Mal los.

Wir fuhren auf den Parkplatz, dort warteten George, Hermine, Harry, Ron, Percy, Ginny und Bill auf uns. Ich stieg aus und lief Bill in die Arme. „Ich hab dich vermisst." „Ich dich auch." seine Stimme war zittrig. Wir lösten uns voneinander und ich begrüßte die anderen. „Na dann, lasst uns gehen." sagte Arthur. Wir liefen in Richtung Kirche, mir fiel es sichtlich schwer. Hermine kam zu mir vor und nahm meine Hand. „Wir packen das... zusammen! Du bist nicht alleine!" Ich nickte dankend.

In der Kirche stand ihr Sarg und ein Bild, wie sie lachte, vorne. Ich sah sie kaum glücklich, ich gab mir selbst immer die Schuld daran. „Und jetzt, möchte ihre Tochter noch ein paar Worte an sie richten." sagte der Pfarrer. Ich atmete tief aus, denn die Tränen waren schon nahe. Fred drückte meine Hand und ließ mich dann gehen. Ich lief langsam nach vorne an das Mikrofon. „Zuerst, möchte ich mich bedanken. Ich danke allen, die heute gekommen sind, um meine Mutter zu verabschieden, es bedeutet mir sehr viel." Ich zögerte etwas, denn ich spürte wie meine Augen immer nasser wurden. „Sie war eine sehr ehrgeizige und fürsorgliche Mutter, auch wenn sie, seitdem Tod meines Vaters, nicht mehr so oft da war, hatte sie immer einen Plan B für mich, wo sie wusste, dass er mir gefallen würde. Ohne sie, hätte ich bestimmt auch nicht diese tolle Familie so kennengelernt, wie ich sie nun kenne." Ich sah die komplette Weasley Familie an. Molly weinte sehr und auch den beiden Mädchen liefen die Tränen.

„Sie liebte es, wenn wir im Auto laut Musik hörten und mitsangen. Also habe ich beschlossen, ihr ein Lied zu widmen. Der Name des Liedes ist, „Talking to the Moon."
Mama, das ist für dich."

🎶I know you're somewhere out there, somewhere far away...🎶

Während des Liedes, liefen mir oft die Tränen, doch ich wollte nicht aufgeben, es war für meine Mutter und ich wollte es zu ende bringen. Ich war fertig mit dem singen und ein leises Klatschen folgte. Ich öffnete meine Augen und sah ein paar verweinte Gesichter, selbst Ron war die ein oder andere Träne gekommen. „Dankeschön." Ich lief zurück auf meinen Platz wo mich Fred in den Arm nahm. Ich schluchzte leise, denn dieser Tag, war alles andere als schön.

Ein paar der Arbeitskollegen hatten etwas belangloses gesagt. Jedoch war mir sofort klar, dass sie es nur aus Respekt und nicht aus Liebe taten. Am Ende bedankte ich mich trotzdem bei ihnen, dass sie sich diesen Donnerstag frei genommen hatten. Es war schon dunkel, als wir zurück zum Auto liefen. Es wurde kaum gesprochen, doch wenn, dann waren die Gespräche uninteressant, ich hörte nicht einmal zu.

Fred lächelte mich immer wieder an, doch ich kannte ihn. Er war verzweifelt. Verzweifelt daran, wie er mich wieder glücklich machen sollte. Also beschloss ich, alles zu geben, um uns beide wieder fröhlich zu machen. „Wir schaffen das." sagte er. „Ganz sicher." antwortete ich ihm. Die anderen gingen sofort zurück nach Hogwarts. Bill verließ uns auch, ich verabschiedete mich von ihm, doch es fiel und Beiden wieder sichtlich schwer. Fred und Ich durften noch bis Montag im Fuchsbau bleiben. Zuhause ging ich sofort nach oben um mich wieder bequem anzuziehen und über den Tag nachzudenken, doch Fred hatte andere Pläne. Ich schloss gerade die Tür, da kam Fred auch rein. „Warte, wie wäre es wenn wir Zwei essen gehen?" „Ich weiß nicht..." Ich war sehr zögerlich, denn ich wusste selbst nicht genau, ob ich jetzt erstmal allein bleiben wollte oder mich ablenken wollte. „Es wird dir gut tun und ich würde dich gerne zu einem Date einladen." Er lächelte. „Na gut." „In einer halben Stunde treffen wir uns unten." Ich nickte und er ging aus der Tür.

Als die Tür zu war, lehnte ich mich dagegen und sunk zu Boden. Was war das alles hier? Ich hatte keine Motivation mehr, doch ich versprach mir selbst, uns Beide glücklich zu machen. Ich zog mich in etwas Schickes aber nicht so trauriges um. Meine Entscheidung fiel auf ein hübsches, dunkelrotes Abendkleid. Ich lief die Treppen hinab und sah Fred wie er mit Molly redete, er überredete sie, den Wagen zu bekommen. „Ist gut, ausnahmsweise." sagte sie. Die Beiden drehten sich zu mir um und fingen an zu lächeln. „Schön siehst du aus, Schätzchen." „Allerdings." stimmte Fred ihr zu.

Er bot mir seinen Arm an und wir Beide stolzierten zum Auto. Er hielt mir sogar die Autotür auf, was mich etwas verwirrte. „Okay, jetzt wird's verrückt." lachte ich. „Was denn? Ich bin nunmal ein Gentlemen." „Nein bist du nicht. Du musst dich deswegen nicht verstellen." „Hast recht, das bin ich nicht." lachte er nun auch. Im Auto hörten wir laut ein paar Lieder und sangen mit. Es erinnerte mich sehr an meine Mutter, doch deshalb ließ ich mir den Abend nicht kaputt machen. Meine Mutter würde nicht wollen, dass ich deswegen mein Leben so verderbe. Sie war zwar nicht oft bei mir, doch Eins lehrte sie mir. „Bleib wie du bist und leb dein Leben so wie du es willst. Solange du keinen verletzt ist alles in Ordnung." und damit hatte sie verdammt nochmal recht.

Wir Beide hatten Spaß, wie schon lange nicht mehr. Das Funkeln in meinen und seinen Augen fand zurück zu uns und wir blühten gemeinsam auf. Er führte mich zu einem italienischen Muggel Restaurant aus. Selbst am Tisch benahmen wir uns wie kleine Kinder und ich liebte es. Genau so, wollte ich meine Zukunft und nicht anders.

Komplizierte Wege (Fred Weasley FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt