Kapitel 27

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Nach wenigen Minuten, stand ich ebenso auf, gab meinen Aufsatz ab und lief Hermine hinterher. Ich hatte mein Geschriebenes zwar nicht mehr richtig durchgelesen, doch wenn ich noch länger gewartet hätte, hätte ich Hermine aus den Augen verloren. Ron war echt zu weit gegangen.

Hermine lief ziemlich schnell, dennoch wusste ich wo sie hingehen würde, natürlich in den Gemeinschaftsraum. Dort saß sie nicht auf der Couch, also musste sie in ihr Zimmer gegangen sein. Ich stand vor ihrer Tür und klopfte. Keine Antwort. Auch beim zweiten und dritten mal, bekam ich keine. Ich öffnete die Tür ein wenig, doch es war keiner da. „Hermine?" fragte ich in den Raum. Stille.

Ich ging wieder runter. Keine Spur von ihr. Nach kurzem Überlegen, fiel mir etwas ein. „Natürlich!" rief ich mir selbst zu. Ich rannte die Treppen runter, allerdings war ich so sehr in meinen Gedanken vertieft, dass ich jemanden anrempelte. Ich sah langsam nach oben. Groß, schlank, sportlich... Es kamen nur zwei Personen in Frage. „Nicht so stürmisch kleines." War ja klar. „Entschuldige Fred, aber ich suche Hermine." „Auf dem Boden?" fragte er lachend. „Nein. Aber du weißt doch, wir sollten nicht reden." „Warum sollten wir das nicht?" „Angelina." „Ich lasse mir von ihr nicht meine beste Freundin verbieten." Ich fühlte Erleichterung. „Warum redest du dann kaum mehr mit mir?" Sein Blick fiel zu Boden und er zuckte mir den Schultern. Peinliche Stille folgte. „Wie auch immer, muss los. Bis später." sagte ich leicht genervt wegen der nicht-beantworteten Frage. „Bis dann."

Ich ging in den Keller, wo ich ein leises Schluchzen hörte. Checkpot, das musste sie sein. Ich näherte mich der Person, jedoch war es nicht Hermine. Bei genauerem Hinsehen, konnte ich Angelina erkennen. Ich wollte mich gerade umdrehen und gehen, doch leider erkannte sie mich. Ich konnte jetzt nicht einfach so tun als hätte ich sie nicht gesehen, also setzte ich mich neben sie.

„Hey, was ist los?" fragte ich vorsichtig. Sie sah mir in die Augen und fing noch mehr an zu weinen. „Ist was mit Fred?" fügte ich hinzu. Sie beruhigte sich etwas und wandte sich dann wieder mir zu. „Ja, so ungefähr." „Wie meinst du "so ungefähr" ?" „Er liebt mich doch gar nicht." „Doch, natürlich tut er das!" „Nein, das ist ja das Problem." „Wie kommst du darauf, dass er dich nicht lieben würde. Er erzählt oft von dir und wie glücklich er ist." „Lenia, jetzt sei doch nicht albern! Ich wünschte er würde mich so ansehen, wie er dich ansieht." Ich war kurz geschockt. „Das stimmt nicht Angelina. Das ist ein riesen Missverständnis, ich habe doch selbst jemanden und außerdem wäre er mit dir keine Beziehung eingegangen wenn er dich nicht lieben würde." Sie zögerte etwas. Ihre Tränen wurden immer weniger. „Meinst du wirklich?" „Ja." Ich nahm sie in den Arm, auch wenn sie eine wirkliche Zicke sein konnte, war sie irgendwo auch noch meine Freundin. „Es tut mir leid, dass ich so eklig zu dir war. Ich bin nunmal ein eifersüchtiger Mensch." „Schon okay." sagte ich.

Nach einer Weile lösten wir uns beide voneinander und gingen nach einem Abschied getrennte Wege. Hermine hatte ich immer noch nicht gefunden. Meine letzte Chance, war die Bibliothek. Dort angekommen ging ich hinein und etwas weiter hinten, fand ich sie. Jedoch war sie nicht alleine. Viktor Krum saß neben ihr und starrte sie verliebt an. Ich war etwas geschockt, denn von Krum hatte sie mir noch nie etwas genaueres erzählt. Sie meinte zwar, dass sie ihn toll fand, aber dass sie zusammen abhängen hatte sie nie erwähnt.

Nach einer Weile, schien er wohl schweren herzens gehen zu müssen, denn sein Blick, sah alles andere als glücklich aus. Ich versteckte mich hinter einem Bücherregal und wartete bis er weg war. Kurz darauf gesellte ich mich neben meine beste Freundin. Erschrocken blickte sie zu mir auf. „Wie lange bist du schon hier?" fragte sie. „Lange genug." entgegnete ich ihr augenbrauenwackelnd. „Warum hast du davon nie etwas erzählt?" „Ich wollte es geheim halten und wir sind nicht zusammen, nur damit du's weißt!" „Schon gut. Ist er auch der mysteriöse Typ der dich zum Ball gefragt hat?" aufgeregt wartete ich auf eine Antwort. Sie fing an zu lächeln, da wusste ich, die Antwort ist "Ja". „Oh mein Gott, das ist so cool." Sie hielt ihre Hand von meinen Mund. „Nicht so laut!" ermahnte sie mich und nahm ihre Hand von mir. „Entschuldige."

Darauf erzählte ich ihr meine Neuigkeiten mit Angelina auf der Treppe. „Der Wahnsinn!" gab Hermine zu. „Mein Meinung willst du zwar nicht hören, aber irgendwo hat sie recht. Ich habe nicht das Gefühl, als würde Fred sie lieben." „Meinst du das ernst?" ich sah sie ungläubig an. „Ja..." Ich versuchte vom Thema abzulenken. „Kleider! Wir brauchen Kleider!" rief ich. Hermine drohte wieder mir ihrer Hand, doch ich tat es selbst. „Sorry..." „Ja, du hast Recht. Samstag gehen wir nach Hogsmeade und kaufen uns Kleider. Sollen wir Harry und Ron noch fra-" „Bist du verrückt? Wir nehmen doch keine Jungs mit." unterbrach ich sie. „Wie blöd von mir." gab sie zu. Wir einigten uns darauf, dass wir noch Katie, Luna und eventuell Angelina fragen würde. Unsere Entscheidung hing aber davon ab, wie sie sich das nächste mal mir gegenüber benimmt.

Es war schon etwas spät, also gingen wir, ohne zum Gemeinschaftsraum zu gehen, zur großen Halle. Wir setzten uns wie immer an den Tisch und aßen. George, Ron, Harry, Fred und Lee kamen kurz nach uns dazu. Hermine schenkte Ron keine Aufmerksamkeit, was ihn etwas kränkte. Doch er versuchte es sich nicht anmerken zu lassen. Wir waren alle fertig mit essen, da drehte sich Ron zu Hermine. „Tut mir leid." platzte es aus ihm raus, als wäre es das schwerste, was er je sagen musste. Etwas überfordert sah Hermine mich an, doch ich zuckte mit den Schultern und schmunzelte etwas. „Ist okay, Ronald." „Puh, danke." sagte er erleichtert. Die Zwillinge und ich sahen uns an und prusteten los. Hermine und Ron fanden es zwar eher weniger lustig, jedoch amüsierten wir anderen uns köstlich.

Nach dem Essen, entschieden wir uns, uns wieder an den Kamin zu setzen und etwas zu spielen oder zu reden, jedoch kam mir auf dem Weg dorthin jemand dazwischen. Jeremy. Er holte mich aus der Gruppe raus, um alleine mit mir reden zu können.

„Ich halte das nicht mehr aus. Diese Unwissenheit, es macht mich verrückt." sagte er direkt. „Ich weiß Jeremy und ich weiß auch was ich fühle." Gespannt sah er mir tief in die Augen. Nach langem Augenkontakt küsste ich ihn. „Das war meine Antwort." sagte ich entschlossen. „Bist du dir sicher?" „Ja." Lächelnd nahm er mich in den Arm und küsste mich erneut. „Wie wäre es, wenn wir am Samstag gemeinsam nach Hogsmeade gehen?" Etwas traurig sah ich ihn an. „Tut mir leid, aber ich habe Hermine versprochen, dass wir uns Kleider für den Ball kaufen." „Ach so, natürlich. Das verstehe ich. Dann wann anders." entgegnete er mir mit einem Lächeln, welches ich erwiderte. „Also ist das jetzt offiziell mit uns beiden? Freund und Freundin?" fragte er sichtlich unsicher.

Wie ich diese Frage hasste. Auch wenn es geklärt werden sollte, mochte ich es nicht. Ich fühlte mich immer komisch dabei. „Ja, es ist offiziell." „Schön." er grinste bis über beide Ohren. „Wir sehen uns." „Ja, bis dann." Nach noch einem Kuss verschwand er um die Ecke.

Ich ging weiter bis zum Gemeinschaftsraum. Stumm setzte ich mich zwischen Harry und George die auf dem Boden, vor dem Kamin saßen. Alle sahen mich gespannt an, doch ich bewunderte nur das Feuer, welches genau vor mir flackerte. Mit meinen Gedanken ganz woanders. „Na los! Sag schon!" riss mich Ron aus meinem Tagtraum. „Wie bitte?" fragte ich und alle sahen mich etwas genervt an. „Ach so. Ja, wir sind jetzt offiziell zusammen." Hermine freute sich und umarmte mich. „Freust du dich denn nicht?" fragte sie mich. „Doch klar, ich möchte nur nicht, dass es wieder so ein Blödsinn wird wie letztes Jahr mit Graham Montague."

Graham war mein erster richtiger Freund. Wir waren zwar Rivalen, da er im Slytherin Quidditch Team war, doch ich dachte er sei anders als die meisten. Jedoch merkte ich schnell, dass ich mich da gewaltig getäuscht hatte. Da er ein ehrgeiziger und guter Spieler war, nutzte er unsere Beziehung zu seinen Gunsten. Er versuchte alles über Gryffindors geheime Taktiken herauszufinden. Von Liebe, war in dieser Beziehung keine Spur. Jedoch war auch Fred einer der Gründe weshalb die Beziehung in die Hose ging. Montague und Ich waren vier Monate zusammen. In den Monaten, hatte Fred kaum ein Wort mit mir gewechselt. Ich fühlte mich so schlecht, da ich auch mehr oder weniger Gefühle für Fred hatte. Also machte ich schnell Schluss. Erst nach unserer Beziehung, merkte ich wie er mich ausnutzen wollte. Ich gab ihm damals aber zum Glück keine einzige Antwort auf seine manipulativen Fragen.

„Das wat ja auch ein Slytherin!" rief Ron dazwischen. „Das hat nichts mit dem Haus zu tun!" antwortete ich. „Natürlich, die sind alle so! Pansy, Blaise, Goyle, Crabbe, Draco-" Schnell funkte ich dazwischen. „Draco ist nicht böse!" Alle sahen mich geschockt an. „Was ist er dann?" fragte Lee vorsichtig. „Er benimmt sich nur so, weil er Angst hat. Er will, dass sich jeder vor ihm fürchtet und dass alle von dem angeblichen Monster was er doch ist, wegrennen, nur damit er sich Stark fühlen kann-" „Was ist daran gut?" unterbrach mich Ron. „Es ist nicht gut, aber wie würdest du dich verhalten, wenn dein Vater böse ist? Dich psychisch missbraucht? Ist euch das nie eingefallen wie schrecklich es sein muss, so jemanden deinen Vater zu nennen?" Alle waren komplett stumm und ich wandte mich wieder dem Feuer zu.

Komplizierte Wege (Fred Weasley FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt