Kapitel 50

2K 131 26
                                    

Genervt ging ich zurück in mein Abteil. „Was ist los?" fragte Fred besorgt als ich mich hinsetzte. „Goyle ist so ein Arschloch." „Was hat er gemacht?" Beide Zwillinge standen auf und wollten schon los gehen. „Stop! Ihr bleibt hier." Augenverdrehend setzten sie sich wieder auf ihren Platz. „Ich will jetzt in den letzten zwei Stunden keinen Ärger, ok?" „Ist ja gut." „Er hat einfach nur einen blöden Spruch gesagt, mehr nicht." „Besser für ihn." sagte Fred wütend „Da sind deine Bertie Botts." sagte Lee plötzlich, der immer noch an seinem Buch hing. „Danke, Jungs."

Die letzten Stunden vergingen schneller als gedacht. Lee hatte sein Buch endlich zur Seite gelegt und die Bohnen mit uns verspeist. Teilweise hätte ich mich übergeben können von dem Geschmack, aber es ging. Der Zug blieb stehen und wir vier starrten verdutzt aus dem Fenster. „Wir sind da!" rief ich und stand auf, um meine Sachen zusammenzupacken. Die Jungs taten es mir gleich und verließen das Abteil vor mir. Als ich schließlich auch fertig war, warteten alle mit Molly und Arthur am Gleis.

Ich lief zu den Weasleys und direkt in Mollys Arme. „Schätzchen, da bist du ja!" „Schön euch zu sehen." sagte ich zu den beiden. Arthur unterhielt sich mit Harry und Molly mit George. Hinter mir sah ich Draco mit all seinen Slytherin-Freunden. „Bin gleich wieder da." meinte ich und lief hin. Draco kam auf mich zu, dass ich nicht zu Goyle und den anderen stehen musste.

„Hey du, wie war die Zugfahrt?" fragte er. „Hey, ganz entspannt und bei dir?" „Wie immer, ziemlich nervig, aber ich komm klar." „Okay, gut. Jetzt sehen wir uns für sechs Wochen nicht mehr." „Ja ich weiß, leider. Ich schreibe aber nicht, damit du das weißt. Meine Eltern würden ausrasten. Naja, zumindest mein Vater." Erschrocken sah ich hinter ihm wie seine Eltern auf uns zu kamen. „Deine Eltern kommen gerade." „Oh, na dann. Wir sehen uns bald." „Bis dann, Draco."

Ich ging zurück zu den Weasleys. Von dort aus sah ich, dass nur Narcissa Draco richtig begrüßte. Lucius würdigte ihm kaum einen Blick. Der Junge tat mir so leid, aber ich konnte nichts dagegen machen, selbst wenn ich es versuchen würde, ich wüsste nicht was. Jemand tippte mir von hinten auf die Schulter. Es war Hermine, die mit einem traurigen Lächeln da stand und Ginny und mich ansah. „Ach komm, Hermine. Wir sehen uns ganz sicher bald wieder!" sagte ich ermutigend aber merkte, wie ich auch nasse Augen bekam. „Ja, bestimmt. Ohne mich würdet ihr das sowieso nie aushalten." lachte sie. „Da hast du recht." sagte nun Ginny und lachte auch. Wir umarmten uns fest. „Bis bald, Hermine." „Wir sehen uns." Sie drehte sich um und lief zu ihren Eltern. „Ich hab euch lieb!" rief sie uns noch zu. Von hinten umarmte mich etwas warmes. „Sie wird ganz sicher bald wieder da sein." meinte Fred. „Ja, ganz sicher."

„Weasleys! Auf geht's nach Hause!" rief Arthur erfreut und wir liefen ihm hinterher. Im Fuchsbau angekommen stellten die Zwillinge ihr Gepäck ab und ließen sich auf die Couch fallen. Ginny und ich sahen uns nur augenverdrehend an. Amalia ließ ich vor der Tür frei, also lief ich mit meinem Koffer und dem leeren Käfig nach oben in Bills Zimmer. Mit meinem übriggebliebenen Finger machte ich die Türe hinter mir auf und zu. Endlich etwas Ruhe. Ich stellte meine Sachen ab und ließ mich langsam auf mein Bett nieder. Ich betrachtete mit den Armen hinter meinem Kopf das Zimmer.

Plötzlich ging die Zimmertür ohne klopfen auf und schnell wieder zu. Fred kam förmlich reingestürmt und warf sich zu mir auf mein Bett. „Du wagst es ohne zu kuscheln zu entspannen?" fragte er gespielt empört. „Tut mir leid, aber du hast dich auf die Couch geschmissen." „Stimmt." gab er zu und legte seinen Kopf auf meinen Bauch. „Hast du hunger?" meinte er. „Nein, wieso?" „Dein Bauch grummelt." „Freddie, das ist normal." Er nickte und legte seinen Kopf wieder ab. „Wo sind eigentlich die Bilder, die ich von Zuhause mitgebracht habe damals?" fragte ich meinen Freund. „Ich weiß nicht, die müssen hier irgendwo sein. Ich helf' dir später suchen." „Geht klar, danke."

„Abendessen!" rief Molly von unten. Fred sprang direkt aus dem Bett. „Komm!" „Ja, ist ja gut." lachte ich. Wir liefen nach unten und setzten uns an den Tisch. „Guten Appetit." meinte Arthur. Wir aßen so viel wir konnten. Ich genoss es endlich wieder mit allen essen zu können. Sie waren wie eine echt Familie für mich und dankbarer konnte ich nicht sein. „Hat es euch geschmeckt?" fragte Molly lächelnd. „Ja, es war wirklich lecker, Molly." antwortete ich. George stieß mich. „Schleimer." lachte er. „Klappe." flüstere ich zurück.

Später gingen Arthur und Molly in's Wohnzimmer und wir fünf blieben sitzen. „Habt ihr Lust auf ein Muggel-Spiel?" fragte ich in die Runde. „Klar, warum nicht?" sagte Ron. „Es ist ein Karten-Spiel ich hol' es oben schnell." Ich rannte die Treppen hoch zu meinem Schrank. Ich hatte "Uno" von Zuhause mitgenommen damals. Mit dem Spiel in meiner Hand rannte ich wieder runter. „So." sagte ich als ich mich wieder zwischen die Zwillinge setzte. „Ich erklär' euch mal die Spielregeln."

Als ich dann fertig mit erklären war, nickten alle und ich fing an. Ron hatte anfangs ein paar Schwierigkeiten, doch Ginny die neben ihm saß, half ihm hin und wieder. „Du blöder Troll!" rief Ginny George zu als sie vier aufnehmen musste dank ihm. Nach ein paar Runden kam Arthur um sich ein Glas Wasser zu holen. Geschockt blieb er stehen und betrachtete unser Spiel. „Was ist das?" fragte er verwundert. „Uno, ein Muggel-Spiel. Lenia hat das mitgebracht." antwortete ihm Fred. Jetzt sah Arthur mich etwas enttäuscht an. „Du hast ein Muggel-Spiel mitgebracht und mich nicht gerufen?!" Ohje der Arme, ich fühlte mich etwas schlecht. „Nein, tut mir leid. Willst du mitspielen?" „Auf  jeden Fall." Er drückte sich zwischen Ron und Ginny, die ihrem Vater das Spiel erklärten. Arthur hörte ganz neugierig und gespannt zu.

Ich wechselte einen Blick mit Fred, der seinen Vater belustigt ansah. Wir alle kicherten ein wenig, doch Arthur bekam das gar nicht mit. „Okay, ich bin bereit!" Entschlossen sah er in die Runde. Also fingen wir an. Womit niemand gerechnet hatte, war, dass Arthur drei mal hintereinander gewann. „Dieses Spiel ist der Hammer!" jubelte er lachend. Nach noch einer Runde rief Molly aus dem Wohnzimmer. „Arthur, wo bleibst du denn?" Er hatte sie wohl vergessen. „Ich komme, Liebes." rief er zurück. Wir spielten die Runde zu ende. Arthur nahm sich sein Wasser und ging wieder zurück zu Molly. Die Tatsache, dass Arthur direkt zurück gegangen und nicht einfach weiter gespielt hat, fand ich unglaublich süß.

Es wurde immer dunkler draußen und wir gingen nach einer Zeit in unsere Schlafzimmer. „Kommst du noch mit zu uns?" fragte Fred mich im Flur. „Klar, komme gleich." Er nickte und ging durch seine Zimmertür. Ich ging in mein Zimmer um meine Schlafsachen zu richten. Als ich gerade an meinem Schrank ankam wurde mir auf einmal ziemlich schwindelig, also setzte ich mich auf mein Bett. Plötzlich kam noch Übelkeit dazu, ich öffnete das Fenster und übergab mich nach draußen. Es mussten ein paar Hecken deshalb leiden, aber besser als auf den Boden oder sonst wohin.

Danach ging es mir wieder gut, also machte ich weiter wo ich aufgehört habe. Ich nahm mir ein T-Shirt und eine kurze Hose. Im Badezimmer zog ich mich um und putzte meine Zähne. Mit meinen Haaren im Dutt lief ich in das Zimmer der Jungs. „Lenia!" Die beiden sahen sehr erfreut von meinem auftreten aus. Erschrocken blieb ich stehen. „Ist irgendwas passiert?" Mein Blick wechselte zwischen den beiden. „Nein, setz dich." Fred machte neben sich Platz und ich setzte mich. „Was ist los?" „Fred und ich haben die Idee!" sagte George begeistert. „Du weißt doch noch, als Harry uns das Geld von seinem Gewinn geschenkt hat, oder?" erklärte mir nun Fred. „Klar weiß ich das noch!" „Naja, wir wollen einen Scherzartikel in der Winkelgasse eröffnen nach der Schule!" Ich war etwas überfordert mit dieser Nachricht. „Das - das hört sich super an." meinte ich immer noch überfordert. „Gefällt es dir nicht?" „Doch! Natürlich. Ich freu mich für euch." „Wir bauen dann einfach eine Wohnung darüber und ziehen dort ein." „Wer ist wir?" fragte ich. „Na wir drei." Beruhigt atmete ich aus, denn ich dachte schon sie machen Pläne ohne mich. „Jungs, das ist perfekt!" Ich umarmte erst den einen und dann den anderen. Den ganzen Abend redeten wir noch über die Artikel und alles möglich, bis ich schließlich in Freds Armen einschlief.

Komplizierte Wege (Fred Weasley FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt