Kapitel 37

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„Guten Morgen, Kleines." Ich öffnete meine Augen und sah in wunderschöne, Kastanienbraune Augen, die mich anstarrten. „Guten Morgen." Ich lächelte und kuschelte mich an ihn. „Hast du schön geschlafen?" „Ja, was ist mit dir?" „Wenn du neben mir bist, immer." „Schleimer." lachte ich. „Wann gehen wir zu mir?" „Sobald wir gefrühstückt haben." „Okay, dann lass uns essen." Ich wollte aufstehen doch er zog mich zurück. „Was ist?" verwirrt sah ich ihn an. „Du hast alle Zeit der Welt, hörst du?" Wieder lächelte ich und gab ihm einen Kuss. „Danke."

Unten sah ich einen Tisch, der schon wunderschön gedeckt war, auf ihm lag ein Zettel mit Mollys Handschrift.

Hallo ihr beiden,
wir hoffen ihr habt gut geschlafen. Wir kommen erst heute Abend nach Hause, das bedeutet ihr müsst alleine zu Lenias Haus fahren. Wir haben extra das Auto hier gelassen. Stärkt euch und fahrt dann los.
In Liebe Molly und Arthur.

„Süß." sagte ich, als ich fertig mit lesen war. „Allerdings, setz dich. Möchtest du einen Tee?" „Ja, gerne." „Okay, wird gemacht." Ich grinste, denn genau so stellte ich mir die Zukunft mit ihm vor. Natürlich hätten wir den Tisch selbst gedeckt und auch nicht hier im Fuchsbau, sondern in einer eigenen Wohnung oder sogar in einem eigenen Haus. Er kam aus der Küche, gab mir meinen Tee und setzte sich hin.

Nach dem Frühstück machten wir uns fertig und räumten das Auto, damit wir genug Platz für meine Sachen hatten. Wir stiegen ein und Fred fuhr los. „Wo kommen meine Sachen eigentlich hin?" fragte ich, denn es war kein Zimmer mehr frei. „Ich weiß es selbst nicht, Mum und Dad haben aber bestimmt etwas geplant." zuversichtlich schaute er nach vorne.

Wir waren ziemlich schnell bei mir Zuhause und parkten fast vor der Haustüre, es war komisch diesen Schlüssel zu benutzen und überhaupt dieses Haus zu sehen. Ich stand einfach nur davor und merkte, dass ich immer trauriger wurde. Ich meine, hier habe ich meine ganze Kindheit verbracht. „Komm, wir gehen rein." meinte Fred mit einem lächeln, worauf ich nickte. Ich steckte den Schlüssel in das Schloss und öffnete die Tür. Es roch noch wie früher.

Wenn man rein kam, war links ein kleiner Flur zu dem Gäste-WC und rechts war das Büro meines Vaters. Es wurde schon seit Ewigkeiten nicht mehr benutzt. Wir liefen weiter, rechts vorne, war das große Wohnzimmer mit Kamin. Vorne links, die Küche, sie war ziemlich modern eingerichtet. Ganz links ging es entweder in den Keller oder nach Oben. „Das Haus ist wirklich schön." sagte Fred etwas beeindruckt. „Oben sind meine Zimmer." „Warte, du hast zwei?" „Ja, das Eine zum Schminken und das Andere zum schlafen." „Wow."

Wir gingen die Treppen hoch, links das Badezimmer und der Waschraum. Geradeaus links das Schlafzimmer meiner Eltern bzw. meiner Mutter. Rechts geradeaus mein Schlafzimmer und ganz rechts mein Schminkzimmer. Wir beide liefen in mein Schlafzimmer und ich spürte, dass mir langsam die Tränen kamen. In diesem Zimmer ist so viel passiert und ich hatte so schöne Erinnerungen darin. Es war zwar sehr klein, doch es reichte vollkommen aus. Ich setzte mich auf mein Bett. An meinem Schrank hingen Bilder mit meinen ganzen Freunden. Vor allem die Zwillinge waren darauf zu sehen.

Fred lief auf die Fotos zu und sah sie sich an. „Du hast echt alles aufgehängt." „Ja, jedes Bild hat seine eigene Geschichte an die ich mich gerne erinnere." „Wow, da war unser erstes Quidditchspiel!" Er zeigte auf ein Bild rechts oben. Ich stellte mich zu ihm und lächelte mit Tränen in den Augen. „Die nehmen wir alle mit." sagte ich und er fing an sie vorsichtig abzunehmen. Ich ging an meine Kommode und nahm all meine Kleidung heraus, die ich hier gelassen hatte. Ich stopfte es in eine Tüte, Molly würde es sowieso noch waschen.

„Was soll ich als nächstes einpacken?" fragte Fred. „Im Schrank sind Bücher, die kannst du mal rausnehmen aber noch nicht einpacken. Ich schau gleich mal drüber, welche ich noch behalten möchte." „Ist gut." Er tat was ich sagte und stapelte sie auf dem Boden. Ich trug die Tüte mit den Klamotten nach Unten und ging dann direkt wieder hoch. Ich setzte mich zu den Büchern auf den Boden. und sortierte sie dann, ob ich sie wegwerfen wollte oder eben nicht, doch mir wurde schnell klar, dass ich alle behalten würde, denn von Büchern konnte ich mich nicht gut trennen. „Was nun?" fragte Fred erneut. „Was ist denn noch im Schrank?" „Pferdefiguren, ein großer Karton und Bettzeug." „Ein Karton?" Verwirrt stand ich auf und sah einen riesen Karton im Schrank stehen, darauf stand mein Name. „Das ist die Schrift meines Vaters." „Du kennst den Karton nicht?" „Nein, noch nie gesehen."

Wir beide setzten uns auf mein Bett. Ich zögerte etwas, Fred legte seine Hand auf meine Schulter. „Du schaffst das." Ich atmete tief ein und öffnete den Karton. Eine unglaublich schöne Gitarre war darin und nicht nur diese, auch ein Zettel.

Hallo mein Schatz,
ich weiß, dass die Situation mit mir und deiner Mutter nicht wirklich schön für dich ist, doch ich bin so stolz auf dich und deine Musikkünste, also gab ich deiner Mutter den Auftrag, dir diese Gitarre zu überreichen, wenn sie es für den richtigen Zeitpunkt hält. Ich hoffe du benutzt sie und gibst nicht auf.
Ich hab dich sehr lieb.
Dein Dad.

Tränen kullerten mir übers Gesicht und ich lehnte mich an Fred, der mich in den Arm nahm. „Das ist wirklich schön." meinte ich. „Er hat dich sehr geliebt." „Mag sein, doch er hat mich und meine Mutter im stich gelassen." „Ja, leider..." Ich unterdrückte die weiteren Tränen, denn so würden wir nicht weiter kommen. „Also komm, wir machen weiter." Mit einem gezwungenen lächeln stand ich auf und ging zum Schrank. „Du musst nicht so tun, als ob es dir gut geht." „Alles in Ordnung, danke." meinte ich.

Nach einiger Zeit, wurden wir mit dem ersten Zimmer fertig. „Nun das Nächste." freudig stand ich da. „Oh man." jammerte Fred. „Das geht schnell, da ist nur meine restliche Schminke." „Wenn du meinst." Wir liefen hinüber in das andere Zimmer. „Ich werde den Schminktisch vermissen. Früher saß ich hier stundenlang und habe neue Sachen ausprobiert." lachte ich. „Kann ich mir vorstellen." Er legte einen Arm um mich und bewunderte mit mit diesen Schminktisch. „Ab jetzt, wird sich alles verändern, hab ich recht?" „Ja." sagte er trocken, doch dieses "um den heißen Brei reden" wollte ich nicht, deshalb war die Antwort ganz gut.

Wir drehten uns um, nahmen all die Sachen mit nach unten und gingen aus der Haustür. „Auf Wiedersehen." Eine Träne nach der Anderen lief mir das Gesicht runter. „Ich weiß, dass es zurzeit echt viel für dich ist, aber bald wird es besser." „Bestimmt." seufzte ich und wir stiegen in's Auto. Es war schon dunkel geworden und es fing leicht an zu regnen. „Bekommst du das hin? Mit dem Regen?" „Mach dir keine Sorgen." beruhigte er mich.

Die ganze Fahrt über, redeten wir kein Wort. Ich sah aus dem Fenster und fiel in Gedanken. Dieses Haus war meine Kindheit, darin bin ich aufgewachsen, hab meinen ersten Song geschrieben und so vieles mehr. Ich hatte es zwar selbst entschieden wegzuziehen, aber so viel auf einmal zu verlieren, machte mich unglaublich traurig. Aber wie Fred meinte, es würde ganz sicher besser werden. Zeit heilt zwar keine Wunden, aber es hilft, damit umzugehen.

Wir kamen am Fuchsbau an und parkten direkt vor der Haustüre. Erst einmal nahmen wir nichts mit, denn wir hatten keinerlei Ahnung wo das Ganze hin sollte. Fred schloss die Tür auf. Molly und Arthur deckten gerade den Tisch und begrüßten uns freudig. „Na, habt ihr alles in den Wagen bekommen?" meinte Molly. „Ja, alles gut. Wo sollen wir es hin bringen?" fragte ich. „Bring es in Bills Zimmer, ich habe ihm einen Brief geschrieben, für ihn ist es in Ordnung." „Okay, danke nochmal, das ist wirklich lieb." „Ach, natürlich!" „Du bist doch schon längst Familie." fügte Arthur hinzu, was mich sehr glücklich machte.

Fred und ich gingen nach draußen und öffneten den Kofferraum. „Lenia, es bedeutet mir sehr viel, dass du und meine Eltern so gut klar kommt. Genau das war immer die Voraussetzung für meine zukünftige Freundin." sagte er ziemlich ernst und glücklich zugleich. „Wie könnte ich auch nicht? Das sind die liebsten Menschen, die ich jemals kennengelernt habe." Wir lächelten uns an. „Und übrigens meinte sie mal zu mir, dass sie nichts dagegen hätte, wäre ich ihre Schwiegertochter." Mit diesen Worten ging ich in's Haus und ließ Fred stehen. Nur ein überfordertes „Wie bitte?" war noch zu hören, was mich zum schmunzeln brachte.

Komplizierte Wege (Fred Weasley FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt