"Er ist... ganz okay?" Ich ließ es eher wie eine Frage klingen, da ich mir bei ihm selber noch nicht so sicher war. Er redete ja einfach nicht, egal, was ich machte.
Gestern hatte ich mich gerade davon abhalten können mir den Mund fusselig zu reden, da ich sowieso nur sehr kurze Antworten oder ein Nicken bekam.
Nicht mal mehr eine Verabschiedung war drin, als nach einer quälenden halben Stunde die Klingel zum Schulende erklang.
"Von mir aus können wir tauschen. Lydia schmeißt sich die ganze Zeit an Jake ran", grummelte Eren und streckte ihre Beine auf ihrem Bett aus, als sie gähnte.
"Sie-" Eren seufzte frustriert. "Ich mag Lydia, aber was sowas angeht könnte ich sie umbringen."
Ich machte ein zustimmendes Geräusch und kuschelte mich in ihre Kissen.
"Wie weit seid ihr schon?"Eren lachte auf. "Bis jetzt haben wir nur die Gliederung."
Ich schnaubte. "Wir haben zwei Punkte für unsere Gliederung, weil dieser Typ seinen Mund nicht aufbekommt."
Eren verzog ihr Gesicht. "Ich bin auch froh, dass ich mit jemandem in einer Gruppe bin, den ich kenne." Sie grinste. "Sogar zwei."
Ich schloss meine Augen und seufzte. "Ja. Beneidenswert."
—
Unmotiviert stellte ich mich auf die Zehenspitzen, als ich neben Eren hinter der Menge an Schülern stehenblieb, die sich an diesem trüben Montagmorgen auf dem Parkplatz wie abgemacht versammelt hatten.
Als ich meinen Projektpartner jedoch nicht erblickte ließ ich es sein und sah zu Eren, welche mit müden Gesichtsausdruck nach vorne sah. "Das hier ist erst der erste richtige Tag."
Ich atmete tief durch. "Und ich habe jetzt schon keine Lust mehr."
Sie seufzte. "Ich auch nicht."
Als dann unsere Lehrer vor die Schülermenge traten, die das ganze leiteten, wurden die ersten Gruppen aufgerufen, welche schließlich dann zusammen zu ihrem Raum laufen kommen.
Wieder war ich sechs Gruppen später dran und mein Name wurde gerufen, weshalb ich ein wenig nach vorne trat. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie eine Person auf mich zukam und sich schließlich neben mich stellte, als auch sein Name ertönte.
Er trug eine Cap, welche wieder von seiner Kapuze versteckt wurde, wie seine Mütze gestern. Sein Blick war gehärtet und er schien nicht auch nur den Anschein zu machen, als habe er irgendwo Lust auf das Projekt. Seine Hände waren in den Taschen seiner Jogginghose gesteckt, über welcher er einen grauen Hoodie trug und ein Holzfällerhemd darüber.
Nach einem Nicken der beiden Lehrer drehten wir uns synchron um, um in den Raum von letzter Woche Donnerstag zu gelangen.
Lustlos spielte ich mit dem Bändel meines Hoodies und sah während des Laufens auf meine Schuhe. Es handelte sich um schmutzige, einmal weiße Converse, welche ich mir erst vor einem Jahr geholt hatte, sie dafür aber schon sehr abgenutzt aussahen. Trotzdem bekam mich niemand von meinen geliebten Schuhen los.
Ich zog mit einen Stuhl zurück, als wir in unserem Raum ankamen und ich mich an den Freitag erinnerte, welcher nicht sehr erfolgreich war. Deshalb konnte ich mir nicht vorstellen, dass es heute irgendwie besser wurde. Denn jetzt hatte ich einen ganzen Vormittag mit ihm zu verbringen. Eine Pause von einer Viertelstunde inklusive, aber da verließ ich den Raum trotzdem nicht, da ich zu faul war. Außer ich musste auf die Toilette.
Ich räusperte mich und war wieder diejenige, die das Gespräch begann. "Wenn wir mit Verfilmungen anfangen, wollen wir dann ein Beispiel nehmen?"
Vorsichtig sah ich zu ihm und begegnete seinen dunklen Augen, welche mich matt ansahen. Er nickte wieder nur und hatte tatsächlich an die Gliederung gedacht, welche er eingesteckt hatte, da ich ihn irgendwie dazu gebracht hatte. Jetzt lag sie vor ihm und er spielte mit einer Ecke des Blattes.
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look at me now | german
Teen FictionHaley Adams- aufbrausend, ein wenig zu freundlich und am aller auffälligsten, naiv. Jackson Reed- ignorant, unfreundlich und monoton. Beide tragen die Eigenschaften des genauen Gegensatzes. Aber Gegensätze ziehen sich bekanntlich an, richtig? Währ...