zweiundzwanzig

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"Ich-" Ich brach meinen Satz ab und schüttelte meinen Kopf. "Danke, Jackson."

Vollkommen mitgenommen und aufgewühlt verschränkte ich meine Hände ineinander und sah auf den Boden.

Jedoch bekam ich noch mit, wie er nickte und sich hinter sich an die Wand lehnte, um prüfend zu mir zu sehen.

"Warum hast du das gemacht? Überhaupt irgendwas gesagt?", fragte ich nach und klang schon fast verzweifelt, da ich gerade wirklich nicht wusste, was ich mit meinem Leben anfangen sollte. "Nein, sag am besten einfach gar nichts, du bist mir zu kompliziert."

Ich seufzte und trat einen Schritt zurück. "Ich muss sowieso in den Unterricht."

Selbst wenn ich total durcheinander war redete ich wie ein Wasserfall. Natürlich war man da genervt von mir.
Ich musste wieder zu mir finden und runterkommen, ansonsten überlebte ich den Schultag nicht.

Noch immer durch den Wind drehte ich mich gerade um, als Jackson's tiefe Stimme ertönte. "Ich habe nur gesagt, was ich denke."

Auf dem Absatz drehte ich mich wieder zurück und hob meine Hand. "Ob du es willst oder nicht, du hast mich verteidigt."

Er verschränkte seine Arme vor der Brust und trommelte mit seinen Fingern auf seinen Oberarm, während er sich zurücklehnte. "Und trotzdem nur gesagt, was gesagt werden musste."

Ich nickte und atmete tief durch.
Viel gab es dazu nicht mehr zu erwidern.
Sowieso konnte ich gerade nicht wirklich denken oder reden, also sollte ich es erstrecht lassen.

Trotzdem konnte ich mich davon leider nicht abhalten, da reden zu einer Charaktereigenschaften von mir geworden war. "Aber du hättest es nicht machen müssen. Es interessiert dich doch sowieso nicht."

Ich konnte es einfach nicht sein lassen. Diese Worte, dieser Satz, verließ mich nicht mehr so schnell. Denn es war entscheidend.

"Haley", brummte er. "Die haben dich fertig gemacht."

Ich zog meine Augenbrauen zusammen. "Und? Kann dir doch egal sein. Ich kann mich selbst verteidigen."

"Hat man ja gesehen."

Langsam kam diese Überforderung wieder in mir auf, welche sich in Wut umwandelte. "Ich will mich nicht auf so ein tiefes Niveau begeben. Das ist doch nur, was sie wollen."

Seine Mundwinkel hoben sich und er legte seinen Kopf schief. "Ich hab's dir gesagt, Adams. Aber du bist zu naiv."

Das reichte mir. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und blickte finster zu dem Junge. "Okay, ich hab's kapiert. Ich bin die Definition von naiv. Aber was willst du jetzt hören?"
Ich atmete tief durch und biss meine Zähne zusammen. "Ich bin nicht dumm. Ich weiß, was ich tue. Und ich passe auf, dass ich nicht so ende wie du und jeden hasse, der mich nur anschaut."

Jackson ignorierte die letzten Sätze geflissentlich und stieß sich von der Wand ab. Seine Hände verstaute er in seinen Hosentaschen und er senkte seinen Blick ein wenig.
"Du bist zu leichtgläubig."

"Ach und das jetzt auch noch. Es wird ja immer besser", zischte ich sarkastisch.

"Aber dein Problem ist nur, dass du daran glaubst, dass jeder Mensch etwas gutes in sich hat." Er kam mir näher, sodass ich einen Schritt zurücktrat. "Und du meinst alles nur gut, was du tust. Ich weiß, dass du weißt, was du tust. Aber du musst zwischen Naivität und Gutem Willen unterscheiden."

Ich blinzelte ein wenig überrumpelt und löste meine verkrampften Hände, welche langsam begannen wehzutun.
Mein Herz raste und mein Blut schoss mir durch die Adern, als Jackson so vor mir stand und mich mit tiefem Blick ansah, welcher auf meiner Haut brannte.

look at me now | germanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt