siebenunddreißig

797 31 5
                                    

Auch, wenn das Gespräch ein wenig trocken verlaufen war, hoffte ich das er wusste, dass ich es ernst gemeint hatte. Wenn er irgendwann mal was loswerden wollte, konnte er sich melden. Außerdem hatte er mir sowieso schon einen kleinen Teil gesagt, der nicht mehr rückgängig zu machen war. Aber das gab mir die Sicherheit, dass er mir tatsächlich vertraute und daher schätzte ich es wirklich sehr. Denn Menschen zu vertrauen war nicht immer ganz einfach. Und dann noch über sehr private Dinge zu reden machte die Sache schwerer.

Vorsichtig sah ich zu ihm, nachdem ich mich abgeschnallt hatte. Meine Augen huschten von seinen Händen in seinem Schoß zu seinem Gesicht, welches Erschöpfung widerspiegelte, die ich ihm nicht übel nahm.

"Danke fürs Fahren und danke, dass ich- danke für die Pancakes und Sandwiches." Ich ließ den Gurt aus meiner Hand gleiten und setzte mich ein wenig weiter vor, um die Tür zu öffnen.

Von draußen wehte ein kühler Wind, der heute Vormittag noch nicht da war, sich über den Nachmittag jedoch verstärkt hatte. Das Wetter hatte sich sowieso umentschieden und statt Sonne brachte es wahrscheinlich wieder Regen.

Jackson legte seinen Kopf mit geschlossenen Augen in den Nacken und atmete laut aus. "Danke, dass du gekommen bist."

Er fuhr sich mit seinen Händen müde übers Gesicht. "Es war keine dumme Idee dich angerufen zu haben, Adams. Aber es tut mir leid, dass du mich so gesehen hast."

Mein Herz machte einen Sprung, meine Hände ließen vom Türgriff ab, als ich sie wieder schloss, und ich biss mir auf die Lippe. "Das ist das kleinste Problem."

"Ich wusste nicht wen ich sonst anrufen sollte", gab er zu und legte sich eine Hand in den Nacken, als er sich ein wenig nach vorne beugte. Es war ihm sichtlich unangenehm mir das zu sagen.

Ein kleines Lächeln bildete sich auf meinen Lippen und ich verschränkte meine Hände in meinem Schoß. Meinen Blick wandte ich auf diese, während meine Haare mir ein wenig ins Gesicht fielen.

Seine Worte machten mich glücklich. Aber ein wenig unerklärlich, wenn ich weiter darüber nachdachte. Es fühlte sich wahrscheinlich gut an einmal die erste Wahl gewesen zu sein. Und dann auch noch von Jackson? Wow.

Mein Blick schweifte zu ihm. Seine dichten Haare lagen ungemacht in seiner Stirn und seine dichten Wimpern ließen ihn aussehen, als würde er Eyeliner tragen, weshalb ich neidisch werden könnte. Seine dunklen Augen waren geschlossen, weswegen die Wunde gut zum Vorschein kam, welche aber auch schon zurückgegangen war. Zurück blieb ein leichter lila-blauer Schimmer auf seinem Lid und eine Kruste direkt unter seinem unteren Wimpernkranz.

Jackson öffnete seine Augen und nahm seine Hand von seinem Nacken. "Vergiss es einfach."

Er setzte sich wieder aufrecht hin und ignorierte meine Präsenz, wahrscheinlich weil ich nach einem Satz, der ihm schwer gefallen war, einfach nicht antwortete.

Ich war zu beschäftigt ihn anzustarren.

Ich schluckte und mein Lächeln wurde breiter. "Kein Problem, du kannst mich immer anrufen, wenn irgendwas ist."

"Ja genug davon jetzt", wimmelte er ab, da es ihm immer unangenehmer wurde, was mich zum Lachen brachte und ich mich wieder zurücklehnte.

"Es kam nur unerwartet", fügte ich noch hinzu, da ich es einfach nicht lassen konnte.

"Können wir das Thema fallen lassen?"

Mit einem fiesen Grinsen sah ich ihn an. "Was? Ist es dir unangenehm, dass Hilfe gebraucht hast?"

Jackson verdrehte seine Augen und fuhr sich durch die Haare. "Von einem Mädchen."

Ich lachte auf. "Komm schon. Du weißt selbst, dass ich gar nicht so schlimm bin."

look at me now | germanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt