"Was meinst du?"
Er legte sich eine Hand in den Nacken, sodass sich sein Oberarm anspannte.
"Zum schlafen."Ich brauchte ein wenig, um zu verstehen was genau er meinte, denn ich war noch ganz durcheinander. Ich presste meine Lippen zusammen. "Nein, alles gut. Aber danke, Jackson."
Er zog seine Schultern an und nickte.
Unsicher biss ich mir auf die Lippe. "Können wir morgen vor der Schule nochmal bei mir vorbei?"
Er ließ seine Hand in seine Haare wandern, durch welche er sich fuhr und auf seine Füße sah. "Die Schule kann auch mal ohne dich."
Ich schüttelte eilig meinen Kopf. "Ich schwänze nicht wieder!"
Er sah wieder auf und legte seinen Kopf schief. "Du schwänzt nicht. Du bist krank."
Hin und hergerissen schweifte mein Blick zu seinem Fenster. Draußen war es stockdunkel. Vielleicht war es wirklich schon ziemlich spät und morgen würde ich nur müde sein.
Unentschlossen sah ich dann auf mein Handy. Es zeigte halb zwölf, weshalb ich schluckte. Mit viel Überzeugung entsperrte ich es und schrieb meiner Mutter in etwa, dass es ganz wichtig war und ich jetzt bei einer Freundin übernachten würde. Mit ganz vielen Komplimenten setzte ich noch hintendran, ob sie mich für morgen entschuldigen könnte.
Die Nachricht kam ziemlich spät, ich hoffte sie war nicht schon längst durchgedreht."Ich habe meiner Mom geschrieben", teilte ich Jackson mit und mied seinen Blick als er aufstand und kurz vor mir stehenblieb, dann aber doch an mir vorbeilief.
Verwirrt drehte ich mich um und sah auf seinen nackten muskulösen Rücken, was das erste in meinem Blickfeld war. Der Junge stand vor einer Kommode und zog eine Schublade auf, um eine kurze Jogginghose herauszuholen.
Ein großes Tattoo nahm mindestens die Hälfte seines Rückens ein. Es waren viele kleine Motive, in schwarzer Farbe, die sich bis zu seinem Nacken zogen. Dort begannen diese, welche ich immer aus dem Kragen seiner Sweatshirts betrachtet hatte. Eines zog sich auf seiner linken Seite bis zu seinem Kiefer, auf der rechten Seite bis zu seinem Ohr.
Hilflos stand ich also im Raum und beobachtete den Jungen, weil ich nicht wusste, was ich machen sollte. Es war gerade eine eigenartige Situation, auf welche ich nicht ganz vorbereitet war und nun hatte ich keine Ahnung wohin mit mir. Ich fühlte mich ziemlich Fehl am Platz.
"Wo ist euer Badezimmer?", fragte ich zögernd und schlang meine Arme leicht um meinen Körper.
Jackson drehte sich nicht um, sondern schloss die Jalousien. "Neben meinem Zimmer. In der Schublade neben dem Waschbecken sind verpackte Zahnbürsten."
Ich nickte, senkte dann meinen Kopf und schleppte mich zu seiner Zimmertür, um sein Zimmer zu verlassen.
Im dunklen Flur angekommen, atmete ich zittrig aus. Wie war ich nur auf die Idee gekommen ihm wirklich meine Hilfe anzubieten, nachdem ich ihm einen Tag zuvor fast den Kopf abgerissen hatte? Das zeigte doch nur, wie naiv ich wirklich war. Es hätte alle sein können und wäre es ein Spaß oder eine kleine Falle von Jackson gewesen wäre ich reingetappt.
Mit mulmigem Gefühl öffnete ich behutsam die Badezimmertür und lehnte mich von innen dagegen, nachdem ich sie wieder geschlossen hatte.
Warum war ich gekommen? Warum hatte ich ihn geküsst?
Und warum blieb ich hier?
Scheiße, das war so unfassbar dumm von mir.
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look at me now | german
Teen FictionHaley Adams- aufbrausend, ein wenig zu freundlich und am aller auffälligsten, naiv. Jackson Reed- ignorant, unfreundlich und monoton. Beide tragen die Eigenschaften des genauen Gegensatzes. Aber Gegensätze ziehen sich bekanntlich an, richtig? Währ...