zweiundvierzig

811 36 20
                                    

Haley POV

Mit klopfendem Herzen stützte ich mich am Waschbecken ab.

Weil ich will, dass du weißt, wieviel ich für dich tun würde, spukte es mir in meinem Kopf herum, die Worte brannten sich in meine Gehirnhaut, ließen mich nicht mehr los.

Es war als hätte ich es mir eingebildet. Es schien so surreal, doch trotzdem so echt, dass es mich schüttelte. Mein Kopf drehte sich, mein Verstand kam nicht mehr hinterher.

Das war das netteste was Jackson je zu mir gesagt hatte. Und dieser Satz ließ unendlich viel Interpretationsfreiheit, was mir Angst machte.

War ich endlich wenigstens eine gute Freundin von ihm? War ich... vielleicht mehr?

Für mich waren meine Gefühle für ihn nicht mehr zu verleugnen, er machte es mir auch nicht gerade einfach. Egal, wie schlimm mich dieses Gerücht doch getroffen hatte, was mir im Nachhinein peinlich war, so hatte er es geschafft mich wieder auf andere Gedanken zu bringen.

Er hatte recht; er lenkte mich ab, nahm mich in Schutz vor Lydia und Eren und er war mittlerweile immer an meiner Seite.

Mein Herz zog sich zusammen, als ich an seinen Ausdruck dachte, denn er trug, als ich ihm nicht geglaubt hatte. Er schien schon fast verzweifelt. Aber ich konnte nicht anders, als zu bedenken, ob es nun stimmen könnte oder nicht. Nach all dem, was er zu mir gesagt hatte. Und ich hatte ihm vorgeworfen, dass er nicht selbstlos war. Doch das war er, mit kleinen Schritten und Dingen, die er tat.

Er hatte mir versprochen, dass er Zeit brauchte, um besser darin zu werden, seine Gefühle auszudrücken und seine Worte zu formulieren. Weil ich ihn darauf hingewiesen hatte.

Ich wollte mir keine Hoffnungen machen.
Schnell schüttelte ich meinen Kopf und wandte meinen Blick in den Spiegel vor mir.

Ich sah fertig aus und sollte dringend schlafen. Jedoch wusste ich nicht, wie einfach ich heute Nacht an Schlaf kam, denn meine Gedanken waren voll und drehten sich nur um Jackson.

Was war zwischen uns? War das Freundschaft, die sich endlich entwickelte?

"Schatz, ist alles okay?"

Am liebsten würde ich den Kopf schütteln, mich in ihre Arme werfen und ihr von meinen verwirrenden Gedanken erzählen.

Jedoch war das ein Grund zu Hause zu bleiben. Und den wollte ich nicht; ich wollte in die Schule gehen, einfach nur, um zu sehen, wie er auf mich reagierte, wie er mit mir umgehen würde und was er zu mir sagen würde.

Ich machte mich auf die stechenden Blicke bereit, die ungläubigen Ausdrücke auf ihren Gesichtern, wenn sie mich von oben bis unten musterten. Und ich wappnete mich auf ein weiteres Zusammenkommen mit meinen Lieblingsmenschen: Eren und Lydia.

Dieser Tag stellte sich als unberechenbar heraus, was gewisse Angst in mir aufkommen ließ. Aber ich musste mich dieser stellen, wenn ich Klarheit in mein Leben bringen wollte.

Trotzdem brauchte ich Zeit. Seine heutige Reaktion auf mich würde mir jedoch sehr dabei weiterhelfen, um weitere Entscheidungen zu treffen. Schließlich drehte sich der meiste Teil hier um ihn.

Wenn er abweisend reagierte, wusste ich, dass er mir meine Zeit gab. Wenn er jedoch seine Meinung geändert hatte? Was, wenn es ihm zu dumm wurde und er sich einfach von mir entfernte?

Vielleicht tat er auch einfach so, als wären wir Freunde. Ganz tief in mir tat das wahrscheinlich am meisten weh, da ich wusste, was mehrmals zwischen uns passiert war und keiner darüber gesprochen hatte. Wir sollten das nicht weiter ignorieren. Zugegeben lag es mir auf der Zunge ihn darauf anzusprechen, aber ich wusste nicht, wie er reagieren würde. Wahrscheinlich interpretierte ich alles falsch.

look at me now | germanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt