"Hey", begrüßte ich ihn lächelnd und zusammen liefen wir nebeneinander wieder ins Schulgebäude. Von ihm kam wie üblich nichts, was mich aber nicht störte.
Heute war ein guter Tag. Ich war mit dem richtigen Bein aufgestanden, meine Mom hatte Frühstück gemacht und ich konnte mich entspannt an meine Sachen setzten, ohne Jackson im Hinterkopf zu haben.
"Also-" Ich zog mir den Stuhl zurück und stellte meinen Rucksack auf meinen Schoß. "-machen wir das so wie gestern ausgemacht?"
Ich sah aufmerksam auf und kramte währenddessen meine Unterlagen hervor. Und wie so üblich bekam ich auch dort keine Antwort, sondern ein knappes, unmotiviertes Nicken, weshalb ich meine Unterlagen auf den Tisch klatschte und ein Blatt herausholte, auf welchem ich die Struktur zusammengefasst hatte.
Wenn er nichts zu sagen hatte, dann hatte er scheinbar auch keine Einwände und wir machten das hier alles nach meinen Anweisungen. Das war nicht meine Entscheidung, aber irgendwas musste passieren. Wenn er es nicht in die Hand nahm, tat ich es.
"Okay, ich beschäftige mich dann mit den Schauspielern und wie sie vorbereitet werden, zum Beispiel bei Castings. Du kannst dich dann mit dem Greenscreen befassen und-" Ich stoppte, als der Junge mich unterbrach. "Gib mir einfach den Zettel."
Was ein Menschenfreund.
Ich schnaubte leise und faltete den Zettel in der Mitte, um diesen zu dem Junge zu werfen, welcher ihn in der Luft fing und öffnete. Kurz überflogen seine dunklen Augen das Papier und er leckte sich über die Lippen.
Ich wandte meinen Blick ab, da das wahrscheinlich das meiste war, was er heute sagen würde. Weiter beschäftigte ich mich damit nun aber nicht, ich hatte was zutun, wobei ich mich nicht einmal mehr stressen musste.
Zufrieden widmete ich mich meinen Dingen, während Musik durch meine Ohren dröhnte und ich den Jungen gar nicht beachtete.
Das war das perfekte Arbeitsklima, welches wir gerne einhalten konnten. Dabei war mir egal, was er darüber dachte. Solange er sich nicht beschwerte ging ich davon aus, dass er es okay fand. So okay, wie er es eben finden konnte, mit seiner passiven, pessimistischen Einstellung.
Es war gerade einmal unser vierter Tag und nach drei hatte ich meine Nase schon voll. Erstaunlich, wie schnell ich aufzuregen war, obwohl das überhaupt nicht zu mir passte. Normalerweise ließ ich mich nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Aber dieser Junge hatte etwas an sich, was alles nochmal zehnfacher wirken ließ.
Mein Stift flog förmlich über das Papier und der Text, den ich mir durchlas, war in mein Gehirn eingebrannt. Bis auf einen Abschnitt.
Ich sah auf und nahm einen Kopfhörer aus meinen Ohren, als ich merkte, dass er keine Musik hörte. "Jackson?"
Er reagierte nicht, sondern kritzelte auf sein Papier. Trotzdem tat ich so, als hätte er mir eine Antwort gegeben. "Wie kann man sich bei einem Vorsprechen anmelden?"
Jetzt hob er langsam seinen Blick und legte einen Arm auf seine Stuhllehne, als er sich ein wenig zurücklehnte. "Google es."
"Weißt du es auch nicht?", fragte ich teils neckend, teils einsichtig. Wenn er es nicht wusste, musste ich es wohl googlen.
Er verdrehte seine Augen und hielt sich eine Hand an die Schläfe. Behutsam richtete er seine Haare an seiner Stirn und wandte seinen Blick von mir ab. "Dafür musst du von ganz vorne anfangen. Zuerst bewirbst du dich bei kleinen Theaterstücken und wenn du Glück hast, wir dir irgendwann ein Vertrag angeboten. Dein Manager kümmert sich dann um das meiste."
Verwundert hatte ich meinen Kopf leicht schiefgelegt und lächelte warm. "Das heißt, dass du dich im Prinzip nicht selbst bewerben kannst?"
Jackson legte seinen Kopf in den Nacken. "Nicht unbedingt."
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look at me now | german
Teen FictionHaley Adams- aufbrausend, ein wenig zu freundlich und am aller auffälligsten, naiv. Jackson Reed- ignorant, unfreundlich und monoton. Beide tragen die Eigenschaften des genauen Gegensatzes. Aber Gegensätze ziehen sich bekanntlich an, richtig? Währ...