Neben mir ging ein weiteres Licht an, außer das des Fernsehers. Automatisch sah ich zur Seite und erhaschte einen Blick auf Eren's Handy und hörte sie dann seufzen. "Ich muss los. Meine Mom hat geschrieben, dass ich meinen kleinen Bruder ins Bett bringen soll."
Verwundert sah ich auf und stützte mich auf meine Ellenbogen. "Schon? Wir haben doch erst sechs."
Sie strich sich durch die Haare und nickte. "Ja tut mir leid. Vielleicht sehen wir uns nächste Woche."
Entgeistert schloss ich kurz meine Augen und setzte mich auf. "Vielleicht?"
Eren zuckte mit den Schultern. "Ich habe wegen dem Projekt so viel zutun."
Langsam wurde es mir zu dumm. Sie hatte überhaupt keine Lust auf das Projekt und jetzt hing sie sich da rein, als würde ihr Leben davon abhängen. Ich strengte mich auch an, da es mir sehr wichtig war, aber ich nahm mir trotzdem noch Freizeit. Außerdem war sie viel weiter als ich.
"Hast du deshalb vergessen mir am Donnerstag noch zu schreiben?"Sie schien ein wenig überrascht, dass ich mit der Sprache heraus gerückt war, da ich sowas normalerweise immer sein ließ und mir es nie so sehr zu Herzen nahm. Denn ich kam eigentlich mit meinen eigenen Erklärungen klar, auch wenn diese nicht stimmten- einfach nur um mein Gewissen zu beruhigen.
Aber nicht bei meiner besten Freundin.
"Äh, mein Akku war leer. Aber ich habe es in Starbucks probiert aufzuladen."Ich nickte und war ein wenig erleichtert, dass es eine Erklärung gab, welche mich nicht zum zweifeln brachte. "Also warst du schon früher da?"
Sie nickte und sah mich an, als wäre es selbstverständlich. "Ja, Lydia hat mich um fünf gebracht."
Ich runzelte meine Stirn und mein Herz sank ein wenig. "Aber Starbucks war um fünf schon geschlossen."
Sie lachte auf. "Dann war es vielleicht noch vor fünf, ich weiß es nicht mehr, aber wenn du willst können wir am Dienstag nochmal gehen."
Ich nickte zögernd und stand von meinem Bett auf, als sie zur Tür lief. "Okay, dann reden wir in der Schule nochmal."
Wenn wir uns schon nicht unter der Woche sahen. Irgendwas ließ mich sehr sehr skeptisch werden. Was, wenn sie am Dienstag auch nicht auftauchte?
Schnell schlug ich mir diesen Gedanken aus dem Kopf, als sie mich umarmte und sich verabschiedete. Ich blieb oben in meinem Zimmer, als sie die Tür schloss und ich ihre Schritte auf der Treppe hören konnte.
Aber warum hatte sie mir trotzdem nicht geschrieben? Sie hätte ja über Lydias Handy schreiben können. Wenigstens, dass sie nicht auftauchte. Oder warum war sie nicht da geblieben, schließlich war Starbucks scheinbar geöffnet gewesen.
Ich seufzte und fiel zurück auf mein Bett. Mein Kopf dröhnte und mein Bewusstsein schrie, das irgendwas nicht stimmte. Aber Eren kriegte sich spätestens morgen wieder ein, dann war alles normal.
Ich starrte an meine Zimmerdecke, während der Film schon längst den Abspann spielte.
Das war ein Geburtstag, der nicht unbedingt auf die Liste der tollsten Geburtstage kam.
—
Ich sah nach vorne auf die übliche Menge, an deren Anblick ich mich nun schon gewöhnt hatte.
Eren unterhielt sich lachend mit Lydia, welche scheinbar auch gerade erst gekommen waren, denn sie standen weiter hinten.
Mit einem Lächeln stieß ich zu ihnen und begrüßte beide gut gelaunt. Heute schien Eren schon viel aufgeschlossener. "Hey."
"Hey", kam es synchron zurück, weshalb beide anfingen zu lachen. Ich stieg leise mit ein und umgriff die Henkel meines Rucksacks.
"Ist wieder alles okay, Eren?", fragte ich lächelnd nach und sah sie interessiert an. Sie nickte und zog ihre Schultern an. "Es war nie nicht okay."
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look at me now | german
Teen FictionHaley Adams- aufbrausend, ein wenig zu freundlich und am aller auffälligsten, naiv. Jackson Reed- ignorant, unfreundlich und monoton. Beide tragen die Eigenschaften des genauen Gegensatzes. Aber Gegensätze ziehen sich bekanntlich an, richtig? Währ...