fünfzehn

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Es knarzte und ein ganz schwacher Lichtstrahl drang in den dunklen, kalten, engen Raum.

Ich schnappte nach Luft und setzte unsicher einen Fuß vor den anderen. Meine Sicht war noch immer verschleiert und mir tat alles weh.

"Jackson?", fragte ich mit brüchiger Stimme und fuhr mir über die Oberarme, da es langsam wirklich kalt wurde.

"Komm her", ertönte seine Stimme.

Eine Gestalt erschien im Türrahmen und hatte ihre Hände in den Raum gestreckt. Die Haare waren von einer Mütze versteckt und er trug einen großen Hoodie.

Es sah aus wie immer, weshalb ich erleichtert aufatmete und mir über mein Gesicht wischte. Meine Schritte verschnellerten sich und ich ergriff eine seiner Hände.

Sanft wurde ich aus dem Raum gezogen, weshalb mein Herz raste. Mein ganzer Körper zitterte und ich stand unter Schock, während ich mein Gesicht verzogen hatte, da ich keinen Muskel mehr schmerzfrei bewegen konnte.

"Danke", wisperte ich mit glasigen Augen und schlang meine Arme um seinen Torso. Reflexartig hob er seine Hände abwehrend und trat einen Schritt zurück, aber ich drückte mein Gesicht in seinen Hoodie.

Ich schluchzte leise und kniff meine Augen zusammen. Ich konnte gar nicht richtig reagieren, als sich zwei Arme zögernd um mich legten und mich weiter an den Körper des Jungen drückten.

Vorsichtig legte er sein Kinn auf meine Kopf auf und fuhr mir mit einer Hand über den Rücken.

Ich schluckte überfordert. "Du bist doch hier?"

Er nahm sein Kinn von meinem Kopf und vergrub diesen in meiner Halsbeuge, weshalb ich immer emotionaler wurde und mein Heulen fast nicht unter Kontrolle bekam. Meine Stimme zitterte und überschlug sich permanent.
Einen klaren Gedanken konnte ich vergessen zu fassen.

"Sieht so aus", murmelte er, weshalb ich eine Gänsehaut bekam und meinen Kopf an seinem Brustkorb ablegte.
"Danke, Jackson."

Ich wusste nicht, ob ich dort vorzeitig rausgekommen wäre.

"Warum warst du da drin?", fragte er mit einem besorgtem Unterton, weshalb ich wirklich Probleme damit hatte ihm zu glauben, dass er wirklich Jackson war. Aber sein Geruch, sein Auftreten und seine Stimme verrieten ihn.

"Das kannst du dir doch denken", antwortete ich mich krächzender Stimme und umschloss meine Hände hinter seine Rücken.

Er hob seinen Kopf leicht an. "Lydia."

Ich nickte, weshalb er mich leicht von sich wegschob und mir meine Haare aus der Stirn strich. "Wir gehen."

Überrumpelt blinzelte ich, schien aber gar keine andere Wahl zu haben, denn er ergriff meine Hand und zog mich sanft hinter sich her. Freiwillig folgte ich ihm die Treppen hinunter und stand schließlich neben ihm im Flur, der zum Wohnzimmer führte.

In dem Moment, in dem wir das Wohnzimmer betraten, fixierte sich ein einziger Blick auf uns. Solch einen hatte ich noch nie an einem Menschen gesehen. All dieser Hass war an mich gerichtet und tötete mich, mit jeder Sekunde, die ich unter ihrem Blick verbrachte. Ihre Augen strahlten vor Entsetzen und gleichzeitig konnte sie ihren Augen wahrscheinlich nicht trauen.

Es verlief alles wie in Zeitlupe und ich hatte das Gefühl ich würde ihrem Blick nie entkommen.

Jetzt wusste ich endlich, mit was ich meine Mittagspausen immer verbracht hatte.

Lydia war gehässig und unzufrieden. Sie war die Person, die sich vor jedem verstellte, um zu passen. Sie war charakterlos.

Ich schluckte und umgriff Jackson's Hand fester, weshalb er sich leicht vor mich stellte, um mich von ihr abzuschirmen. Er schien den Blick zu bemerken.

look at me now | germanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt