sechsundvierzig

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Jackson's Pov

Sie hatte mir so viele Chancen gegeben. Und ich? Ich hatte jede einzelne verschissen. So, als hätten sie mir nichts bedeutet.

Aber ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass mir keine ihrer Chancen neue Hoffnung gab.

Doch ich hatte es versaut. Immer und immer wieder hatte ich es mir so verdammt verspielt und immer und immer wieder hatte ich die Chance es noch einmal zu probieren.

Ich war ein verdammtes Arschloch. Gott, ich war so beschissen zu ihr, behandelte sie, als bedeutete sie mir nichts.

Und ich log gewaltig, wenn ich sagte, dass das stimmte.

Denn, bei Gott, sie bedeutete mir so viel. So unglaublich viel, dass meine Angst zu groß wurde. Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte, mit so viel Zuneigung und Nähe.

Was wusste ich schon davon?

Ihr brauner Haarschopf, der sich in mein Blickfeld drängte, riss mich aus meiner Verzweiflung und meine Augen blieben an ihrem engelsgleichen Gesicht hängen.

Ihre hellgrünen Augen strahlten, als sie wild redend mit Izzy aus dem Kinosaal lief, die beiden eingeharkt und vollkommen in ihr Gespräch involviert. Ihre braunen, glatten Haare fielen ihr glänzend über den Rücken und ich konnte nur bestätigen, wie weich diese waren, da ich meine Finger nicht aus ihren Haaren bekam.

Ich wollte, dass sie mich so ansah.

Ich war nicht eifersüchtig auf Izzy- auf Ryan definitiv- aber ich wollte derjenige sein, bei dem sie sich einharkte und ihn mit Worten überhäufte, während ihre Augen bei jedem Wort strahlten und mir ihre fröhliche, gute Laune zeigten, die ihr in letzter Zeit immer mehr verloren ging.

Und ich wusste, dass ich mit ein Grund war.

"Der Film war eigentlich ganz gut."

Brünette warf sich ein Stück Popcorn in den Mund, welches in der riesigen Tüte noch übrig war, die Haley und Isabelle unbedingt haben wollten.

Mein Blick blieb herablassend auf seiner Statue hängen, als er sich lässig neben mir gegen die Wand lehnte.

Ich gab ihm keine Antwort, sondern nahm stumm eine Hand voll Popcorn aus der Tüte, als er mir diese auffordernd anbot.

Nacheinander warf ich mir die Stücke in den Mund und behielt die Tür der Frauentoilette im Blick, hinter dieser Haley und Isabelle verschwunden waren, um die riesige Cola loszuwerden, die sie sich noch dazu geholt hatten.

Die Matteo und ich ihnen geholt hatte.

"Ich weiß, dass du nicht stumm bist."
Matteo hob eine Augenbraue und sah mich durchdringend an, bevor seine Mundwinkel zuckten und er zur Toilette nickte, zu welcher ich gerade noch geschaut hatte.

Wenig interessiert zuckte ich nur mit meinen Schultern. Ich hatte ganz einfach keine Lust zu reden. Mit irgendjemandem. Außer Haley.

Stop.

Meine Gedanken ließen mich noch vollkommen durchdrehen. Ich dachte an die reinste Scheiße, seit sie einfach so in mein Leben geplatzt war und meinen Schutz um mich herum erbarmungslos runtergerissen hatte.

"Zu Haley bist du ganz schön gesprächig."

"Mhm", murmelte ich nur und wandte meinen Blick wieder von dem Spasten ab.

Ich hoffe die beiden beeilten sich, ich hatte keine Lust mehr hier zu bleiben.

"Du magst sie, richtig?" Er knüllte die Tüte in seiner Hand zusammen und steckte sie achtlos in den nahstehenden Mülleimer. "Hoffe ich zumindest, weil sie mag dich. Ich habe zwar nicht mit ihr darüber geredet, aber ich merke, wie sie dich ansieht."

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