Nachdem Jackson wieder in mein Zimmer kam, seine alten Klamotten tragend, fiel die Tür ins Schloss. Im Flur ertönten Stimmen, Tüten raschelten und irgendwann wurde die Lautstärke des Fernsehers hochgedreht.
Ein paar Minuten später tauchte Isaac in meinem Türrahmen auf, die Arme einladend zu beiden Seiten ausgestreckt, und teilte uns mit, dass Mom und er Pizza mitgebracht hatten.
Aber meine Konzentration war verschwunden. Komplett abgetötet. Nicht mehr vorhanden.
Isaac hatte weder eine Andeutung gemacht, noch einen ahnenden Blick auf Jackson und mich geworfen, als wir quer in meinem Bett lagen und er mir irgendwelche Bilder auf seinem Handy zeigte, und trotzdem fühlte ich mich ertappt.
Doch das aller schlimmste? Als wir ins Wohnzimmer traten, unsere Haare noch sichtlich feucht, schoss mir die Röte ohne Grund in die Wangen. Entweder lag es daran, dass ich etwas massives vor meiner Familie versteckte, oder daran, dass Jackson erwähnt hatte, dass er keine Boxershorts trug, weil sie noch nass war.
Egal was es war, es war aus meinen Augen abzulesen. Während seine den üblichen undurchschaubaren Filter hatten, glühten meine vor Scham, obwohl meine Familie nicht einmal etwas ahnte. Doch danach taten sie es definitiv.
Jackson war müde und erschöpft, und sobald er sich auf der Couch neben Isaac niedergelassen hatte, schmolz er förmlich in diese.
Ich hatte ihm nach dem Abend oft genug vorgeworfen, dass er sich überanstrengt hatte.
Doch weiteres war nicht passiert.
Jetzt war es zehn Uhr morgens, die Sonne schien durch meine Jalousien, einzelne Strahlen vergoldeten meine Bilder an der Wand, mein Bücherregal und meine To-Do Liste, die dort dick und fett pragte. Und ein noch viel dickerer, fetterer Harken an einem Punkt; in die Sterne gucken und Sternschnuppen suchen.
Wow.
Es war genau in diesem Raum, als er mich deswegen geärgert hatte. Er saß auf meinem Schreibtischstuhl und hatte sich über meine unmöglichen, kitschigen Punkte lustig gemacht, und mir indirekt klar gemacht, dass ich weiter träumen konnte und sowas nie passieren würde. Und jetzt sieh einer an; er war mein erster Harken.
Unglaublich. Mein Herz raste, als ich zu ihm herüber sah. Seine braunen Haare wurden in goldenes Licht getaucht und schimmerten Honigbraun in der Morgensonne. Sie hingen chaotisch in seiner Stirn, über seinen friedlich geschlossenen Augen, die von dunklen Wimpern umrahmt wurden, welche fast seine hochgesetzten Wangen berührten. Seine Haut schien so rein, seine Lippen so rosa.
Er sah sehr küss-bar aus.
Ich wusste nicht, wie ich dazu Stellung nehmen sollte, dass meine Mutter erlaubt hatte, dass er in meinem Zimmer schlief.
Eine Matratze lag unberührt auf dem Boden, ein einsames Kissen über einer einsamen, dünnen Decke.
Hätte sie damit nicht gerechnet, dass Jackson in mein Bett kommen würde?
Es war ein wenig gewöhnungsbedürftig, wie ruhig meine Mutter das zwischen mir und Jackson betrachtete.
Wusste sie etwas? Sie ahnte bestimmt was.Doch warum sollte ich mich beklagen? Mit seinem Gesicht auf meinen oberen Bauch gedrückt, mein Körper unter seinem vergraben und verschwindend, und seine Arme um mich herum, hatte ich nicht auch nur die kleinste Beschwerde.
Alles war perfekt sowie es gerade war.
Jackson war mein Freund. Wir kuschelten in meinem Bett und wachten gesund zusammen auf, nachdem er einen dummen Fehler gemacht hatte. Wir hatten zusammen geduscht und er hatte mir geholfen mein Limit zu erweitern, was das anging.
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look at me now | german
Teen FictionHaley Adams- aufbrausend, ein wenig zu freundlich und am aller auffälligsten, naiv. Jackson Reed- ignorant, unfreundlich und monoton. Beide tragen die Eigenschaften des genauen Gegensatzes. Aber Gegensätze ziehen sich bekanntlich an, richtig? Währ...