Augenblick #61

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Die junge Frau der Waldelfen saß auf dem breiten Rücken ihres weißen Wolfes, der mit großer Geschwindigkeit zwischen den hohen Bäumen hindurch rannte. Das Tier bewegte sich so geschickt durch den Wald, dass die Elfin nicht einmal die Erschütterungen seiner Schritte spürte. Sie hatte ihren weißen Wolf schon, seit er ein Welpe war, und er hatte sie noch nie im Stich gelassen. Zudem hatte sie es ihm zu verdanken, dass sie im Militär so schnell aufgestiegen war und einen Platz bei den Wolfreitern erhalten hatte. Sie arbeiteten gut zusammen und kaum ein Feind war den beiden gewachsen. Plötzlich wurde ihr großer Wolf langsamer und schnüffelte aufgeregt in die Waldluft. Die Elfin wurde skeptisch und beobachtete ihre Umgebung. Was sie nicht sah, war der schattenhafte Dämon, der weit oben in den Zweigen eines Baumes mit gefletschten Zähnen kopfüber hing. Plötzlich ließ der Dämon den Ast los und stürzte sich lautlos von oben auf die Reiterin herab. Das Tier nahm den üblen Gestank noch rechtzeitig wahr und warf sich zur Seite, um seine Reiterin zu schützen. Mit finsterem Blick und gezückter Klinge stellte sich die Elfin dem Dämon mutig entgegen, während sich ihr Wolf seine tiefe Wunde leckte. In diesem Kampf konnte er ihr nicht mehr helfen.

Heldenhafte Augenblicke - 2021Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt