Augenblick #100

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Mit vorsichtigen Schritten lief der Mann tiefer in das dunkle Gewirr aus Tunneln der feuchten Höhle hinein. Angestrengt hob er seine Fackel, so hoch es ging über seinen Kopf, um stets den Boden vor sich im Auge zu behalten. Schweiß lief ihm die Stirn hinunter und brannte immer wieder in seinen Augen. Der warme Fackelschein und die stickige Luft der Höhle setzten ihm weiter zu, aber er war nicht bereit aufzugeben. Immerhin war er einer der besten Schatzsucher dieses Landes und die Karte, die ihn an diesen Ort geführt hatte, hatte er für einen zu hohen Preis erstanden, um die Gelegenheit nicht zu nutzen. Schließlich stand der Schatzsucher vor einem unterirdischen See und das Wasser glänzte im Schein der Fackel. Der Mann setzte sich auf einen glatten Stein und kramte nochmals die abgegriffene Karte aus seinem Rucksack. Mit den Augen zu Schlitzen verengt überprüfte er den Verlauf der feinen Linien und die anderen notierten Symbole. So saß er eine ganze Weile am Ufer des Sees und studierte die Karte in seinen Händen. Plötzlich legte er den Kopf schief und in seinen Augen zeigte sich ein gieriges Glitzern. Er hatte verstanden, wie er das geheime Tor zu öffnen hatte, um den Schatz seiner Träume zu finden.

Heldenhafte Augenblicke - 2021Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt