Augenblick #107

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Eine Gruppe schwarzgekleideter Menschen verließ die heilige Kathedrale der Engel mit langsamen Schritten. Ein alter Bischof führte den Trauerzug an und hinter ihm wurde auf einer Trage der tote Sohn des Königs getragen. Dicht dahinter lief des Königs Frau und betrauerte den noch so jungen toten Prinzen. Der Sohn des Königs war in einer wichtigen Schlacht in den Grenzländern mit den Rittern seines Vaters in einen Hinterhalt geraten und niemand hatte den Angriff der Goblins überlebt. Der Prinz war nur mitgenommen worden, um die Grenzen des Reiches mit eigenen Augen zu sehen, und niemand hatte einen Hinterhalt der Grünhäuter erwartet. Der Trauerzug folgte dem Weg in Richtung Gruft, um den Toten rechtmäßig und den Traditionen nach zu bestatten. Der Prinz hatte es verdient, unter seinen Ahnen beerdigt zu werden. Plötzlich brach die Königin auf dem gepflasterten Weg weinend zusammen. Sie verkraftete den Verlust ihres Sohnes nicht. Sofort waren die Soldaten der königlichen Garde zur Stelle und halfen ihr wieder auf die Beine. Mit einem grellen Pfiff rief einer der Soldaten ein Pferd herbei. Die Königin war ihrer Kräfte beraubt und man sah ihr deutlich an, wie sehr der Tod ihres Sohnes sie schmerzte. Es war eine der dunkelsten Stunden des Königreichs.

Heldenhafte Augenblicke - 2021Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt