Augenblick #24

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Mit schweren Schritten, die den Boden erzittern ließen, schritt der spärlich bekleidete Riese über die goldenen Ebenen und hinterließ dabei gigantische Fußabdrücke in den Wiesen. Es war wieder die Zeit, in der die Riesen allein auf ihrer einsamen Pilgerreise kreuz und quer durch die Länder zogen. Die meisten von ihnen waren jedes Jahr wieder in den Süden gezogen. Die dortigen Hochländer schienen besondere Gärten für das Volk der Riesen zu sein. Jeder der umherziehenden Riesen war entweder auf dem Lebensweg des Schamanen oder des Kriegers. Schweigsam zogen die Riesen auf ihren einsamen Wanderungen durch die Kontinente, die fast ein halbes Menschenleben von ihrer Lebenszeit abverlangte. In keiner anderen Zeit konnte man so viele Riesen aus der Nähe bestaunen und die Reaktionen auf die umherwandernden Hünen waren verschieden. Die meisten Leute gingen den wandernden Hünen aus dem Weg und hielten sich von ihnen fern. Sollte man diese Giganten auf ihrem Weg stören oder gar behindern, konnten die ohnehin schon schlecht gelaunten Riesen sehr wütend werden und das wollte niemand provozieren. Doch immer wieder kam es vor, dass manche Städte den großen Wanderern ihre Gastfreundschaft versagten, was unausweichlich in einem kurzen Kampf endete, wobei die Städte in der Regel mehr Schaden als die Riesen nahmen.

Heldenhafte Augenblicke - 2021Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt