Augenblick #130

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Als die letzten Ritter der königlichen Garde das Dorf erreicht hatten, trauten sie ihren Augen nicht. Hinter den Mauern aus Holz stiegen mehrere dünne Rauchsäulen in den von Wolken bedeckten Himmel. Diesen Rauch hatten sie bereits von den Anhöhen sehen können und ihre Gedanken sollten bewahrheit werden. Die Ritter stiegen von ihren Pferden ab und griffen sofort zu den Waffen. Sie waren erfahren und auf alles vorbereitet. Die schmale Straße des Dorfes war von toten Körpern und einer Lache aus Blut übersät. An jeder Ecke brannten noch kleine Feuer und keines der wenigen Gebäude war unbeschadet. Die meisten Häuser waren bis auf die Grundmauern niedergebrannt und selbst der Brunnen in der Mitte des Dorfes war zerstört worden. Nach und nach nahmen die Ritter ihre Helme ab und durchsuchten das zerstörte Dorf nach Überlebenden oder einer Erklärung für die Verwüstung. Doch sie konnten keine Anzeichen finden, die Aufschluss auf die Angreifer geben konnten. Schließlich stiegen die königlichen Ritter wieder in den Sattel und verließen das Dorf mit gemischten Gefühlen. Das Land und seine Bewohner hatten sich mit den Kriegen verändert. Ihr Weg führte die Ritter durch die weiten Auenlandschaften des Königreichs und vielleicht konnten sie ein anderes Dorf vor seinem drohenden Schicksal bewahren. 

Heldenhafte Augenblicke - 2021Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt