Save The Bully / Taegi

Kapitel 27

Sich ein gähnen verkneifend, streckte Tae sich ausgiebigst, nachdem es endlich zur Pause geklingelt hatte. Der Unterricht war deutlich erträglicher geworden, nachdem der Ältere den Raum hatte verlassen müssen. Denn obwohl dieser schlafend auf dem Tisch gelegen hatte, war selbst diese Präsenz schon zu viel für den Rothaarigen gewesen.

Dass er diese nicht die ganze Stunde hatte ertragen müssen, war absolut vertretbar gewesen...

Sich schwerfällig von seinem Platz erhebend, kramte er noch sein Pausenbrot aus der Tasche, um sich dann auf den Weg nach unten zu machen.

Doch leider wurde sein Plan mehr als durchkreuzt und auch zu seiner erhofften Ruhe sollte es nicht kommen.

Denn kaum, dass er durch die Tür getreten war, legte sich eine Hand schmerzhaft fest um seinen Oberarm. Er erkannte noch gerade den schwarzen Haarschopf von JK, ehe ihn dieser schon grob hinter sich her zerrte. Mit aller Kraft versuchte Tae sich zu befreien, aber es gab absolut kein Entkommen aus dem Schraubstockgriff.

Was zum Henker? Was sollte das? Wo brachte er ihn hin?

Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihm breit. Das konnte nichts Gutes bedeuten - überhaupt nicht! Der jüngere war der Handlanger von Suga, deshalb würde bestimmt auch er hinter dem ganzen stecken. Eine Erkenntnis, die Übelkeit in ihm aufsteigen ließ.

Warum war der Kerl nicht einfach heim gegangen, so wie es der Lehrer gewollt hatte?

Nachdem was eben passiert war, war der Ältere bestimmt am Kochen vor Wut. Auch wenn er noch nie Lust auf Schule gehabt hatte, war er immer ausgerastet, wenn ihn ein Lehrer heimgeschickt hatte. Es war daher ziemlich unwahrscheinlich, dass er das so einfach auf sich sitzen lassen würde. Zu allem Übel war es dann auch vollkommen egal, ob der Rothaarige an der Sache schuld war oder nicht. Der würde sicher nur einen Prügelknaben brauchen.

Das war ja leider nichts neues...

Immer wenn der Blonde sauer war, wurde ein Schüler ausgewählt, den er dann in eine dunkle Ecke zog und nach allen Regeln der Kunst verprügelte.

Jetzt würde er wohl dran glauben müssen... Würden die kleinen Neckereien des Älteren jetzt tatsächlich so ausarten...

„Hey JK, Was soll das ganze wo bringst du mich hin?", leider schaffte er es nicht das Zittern aus seiner Stimme zu verbannen. Gerade hätte er sich dafür Ohrfeigen können, da es ihn total schwach und hilflos erscheinen ließ.

Und das war er doch eigentlich gar nicht...

Doch der Jüngere reagierte gar nicht. Unberührt setzte er seinen Weg durch die Gänge fort. Vorbei an all den Schülern, die ihn schon seltsam anstarrten, vorbei an all den Klassenräumen aus denn die ganzen Leute strömten. Je weiter sie kamen, desto weniger Personen fanden sich im Gang, denn ihr Weg führte sie genau in die entgegengesetzte Richtung - nämlich nach oben.

Tae schluckte schwer. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Die ganzen letzten Tage kamen ihm wieder in den Sinn. Jeder einzelne, an dem der Blonde ihn versucht hatte zu ärgern. Wobei versucht wohl das falsche Wort war, immerhin hat es sehr gut funktioniert. Das hatte er ganz deutlich zu spüren bekommen. Zu diesem Zeitpunkt hat dieser ihn zwar nicht mehr körperlich angefasst, aber dessen reine Anwesenheit und Verhalten waren vollkommen ausreichend gewesen.

JK machte erst halt, als sie eine Toilette im obersten Stockwerk und natürlich ganz hinten erreicht hatten. Erst jetzt drehte sich der Schwarzhaarige in Taes Richtung. Sein Ausdruck war kalt, absolut kein Mitgefühl spiegelte sich in seinen Augen. Oder wart dort eine Mischung aus Vorfreude und Enttäuschung zu erkennen?