Kapitel 19

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Sonntag...

Ächzend schälte sich der Blonde aus seiner Bettdecke und wankte in Richtung Bad.

Er hatte den Abend überstanden...

Wie bereits vermutet, hatten fast alle die ganze Zeit so getan, als ob er gar nicht anwesend gewesen wäre.

Nicht das es ihn gestört hätte...

So hatte er zumindest das größtmögliche Maß an Ruhe gehabt, zumindest bis einer der Anwesenden nach ihm gefragt hatte. Fast schon so, als ob er es nicht würde hören können. Da hatte er wiedersehen können, wie sehr sein Vater ihn hassen musste. Allein der Gesichtsausdruck, ehe er geantwortet hatte, hatte bei Suga einen kalten Schauer ausgelöst. Und dann noch diese Abfällige Art und Weise, in der sein Erzeuger von ihm geredet hatte.

Allein bei dem Gedanken wurde ihm schon wieder übel...

Es war so verdammt ungerecht...



'Bisher hätte es bei seinem Verhalten leider keine wesentliche Verbesserung ergeben, aber er hätte es zumindest geschafft mal mehrere Wochen am Stück nicht von der Polizei nach Hause gebracht zu werden.' Das hatte sein Vater gesagt.

Immer stellte er es so dar, als ob Suga an allem schuld wäre. Das er eine erhebliche Rolle in dem Ganzen spielte, tat er wie immer einfach so ab. Innerhalb von Sekunden war ihm jeglicher Appetit vergangen und er hatte seine ganze Willenskraft aufbringen müssen, nicht quer über den Tisch zu brüllen.

Zum Glück waren sie schon beim Nachtisch gewesen...

Kurz danach hatte sein Vater ihm dann auch endlich die Erlaubnis gegeben, die Veranstaltung zu verlassen. Noch mehr solche Nettigkeiten hätte er auch nicht geschafft über sich ergehen zu lassen.

Jedenfalls nicht ohne eine ziemliche Szene zu verursachen...

Als er dann nach draußen an die Luft getreten war verdrückte er sich um eine Ecke, blieb dann erst mal stehen und atmete tief durch. Er brauchte was zur Ablenkung, war sich aber ziemlich sicher heute keine zu bekommen.

"Alles in Ordnung?", erklang eine Stimme neben ihm. Etwas überrascht drehte er den Kopf in die Richtung und entdeckte eine der wenigen Kellnerinnen neben sich. Sie war anscheinend zum Rauchen rausgekommen und hatte sich dafür einen Platz außerhalb der Restaurantsichtweite gesucht.

"Geht schon...", kurz zögerte er. "Haste ne Zigarette für mich?", fragend sah er sie an. Kommentarlos hielt sie ihm die Schachtel entgegen, aus der er sich eine herauszog. Nachdem sie ihm dann noch Feuer gegeben hatte nahm einen tiefen Zug und lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. Genüsslich betrachtete er den Rauch, der seine Lungen verließ.

Wo er eben noch darüber nachgedacht hatte, sich mit der Kellnerin zu vergnügen, hatte er jetzt absolut auf nichts mehr Bock. Zumindest nichts, was diese Art von körperlichen Aktivitäten mit sich brachte. Aber eine Schlägerei konnte er sich heute nicht erlauben, vor allem, da er morgen nochmal so würde Schauspielern müssen. Mit blauen Flecken im Gesicht würde er nur den Zorn seines Vaters auf sich ziehen. Ohne noch weiter auf sie zu achten drehte er sich um und machte sich auf den Heimweg.

Er ging sogar extra zu Fuß, in der Hoffnung auf andere Gedanken zu kommen. Aber genau das Gegenteil trat ein. Da ihn nichts mehr richtig ablenkte, dachte er sogar noch intensiver über die letzten Stunden nach.

FUCK...

Sich jetzt um so mehr beeilend kam er rund 20 Minuten später endlich zu Hause an.

Save The Bully / TaegiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt