Kapitel 17

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Genervt stand Suga vor dem Restaurant, in dem das heutige Abendessen mit den Geschäftskollegen seines Vaters stattfinden würde. Und wie zu erwarten war, hatte er absolut keinen Bock darauf, vor allem nachdem er seinen Erzeuger tatsächlich den Tag über nochmal getroffen hatte. Mit dem Ergebnis, dass er morgen schon wieder zu so einer Veranstaltung musste.

Gerade wenn man dachte, es könnte nicht schlimmer kommen...

Wie befohlen hatte er sich einen seiner zahlreichen Anzüge angezogen. Kombiniert hatte er das mit einem schwarzen Hemd und einigen Accessoires. Vor dem Spiegel hatte er sich schon eingestehen müssen, dass es echt nicht schlecht aussah. Nur der Anlass gefiel ihm nicht.

Da es ihm absolut nichts bringen würde, draußen vor der Tür stehen zu bleiben, atmete er einmal tief durch und betrat den Italiener. Dabei rief er sich ins Gedächtnis, dass er sich zusammenreißen musste. Wenn er hier, aus Sicht seines Vaters, aus der Reihe tanzen würde, hätte er zu Hause ein mächtiges Problem. Das hieß also, kein Alkohol, am besten nur Reden, wenn er angesprochen wurde und sich allgemein so verhalten, als ob er aus Luft bestehen würde.

Normalerweise war das noch nicht mal schwer, da die eingeladenen Gäste ihn von sich aus schon ignorierten. Immerhin war er ja 'nur' das schwarze Schaf der ehrbaren und einflussreichen Familie Min. Der Unnütze Sohn, der zu nichts zu gebrauchen war und seinem armen Vater auf der Tasche lag.

Schon echt armselig...

Vor allem, da es ja irgendwie stimmt.

Zumindest so halb...

Er bekam nichts auf die Reihen, aber weil er es auch nicht wollte. Sein ach so toller Status hatte ihm absolut nichts außer Ärger eingebracht. Als er noch kleiner gewesen war, hatten die anderen Kinder deshalb sogar auf ihm rumgehackt. Und da dies seinem Vater total egal gewesen war, hatte er es eben auf seine Art gelöst.

Das Gespräch mit den Lehrern danach war allerdings schon echt unangenehm gewesen...

Aber trotz den Strafen, welche er dadurch bekommen hatte, hatte er sich so dermaßen viel besser gefühlt. Es konnte dann doch nicht wirklich was Falsches oder Schlechtes gewesen sein oder? Er hatte also damit weiter gemacht. Kinder verprügelt, die ihn schlecht gemacht hatten und auch sonst alles, was ihn hatte entspannen lassen. Eine willkommene Abwechslung zu seinem tristen Alltag. Natürlich dauerte es damit nicht lange, bis er sich einen gewissen Ruf erarbeitet hatte. Was ihn aber nie gestört hatte, da er so deutlich mehr Ruhe gehabt hatte als früher. Und er selbst bezog keine Prügel mehr, sondern verteilte sie.

Seine Konzentration wieder auf das hier und jetzt richtend, blickte er von der Tür aus ins Restaurant und erspähte die kleine Gruppe, mit seinem Vater in der Mitte. Sie standen in einem extra für sie abgesperrten Bereich, etwas entfernt von den 'normalen'.

Also auf, in die Höhle der Löwen...

Eine unbeteiligte Miene aufsetzten, setzte er sich in Bewegung, blieb aber ein paar Schritte entfernt sehen, bis sein Erzeuger den Blick hob und ihn direkt ansah. Die Abneigung dabei war greifbar.

"Da bist du ja endlich.", sprach sein Vater und fügte an seine Gäste gerichtet noch hinzu, "Wenn Sie möchten können wir also." Mit einer galanten Handbewegung deutete er auf den Tisch vor sich. Ohne auch nur ein weiteres Wort in Sugas Richtung zu verlieren, wand er sich um und nahm seinen Platz ein.

Sofort kam ein Kellner angelaufen und schob ihm den Stuhl ran.

Wie sehr er dieses Verhalten hasste...

Er fühlte sich dann jedes Mal so, als ob er selbst dazu nicht in der Lage wäre.

Hoffentlich würde das Essen nicht zu schlimm werden. Das was ihn aber jetzt schon am meisten aufregte, war die Tatsache, dass er keine Ahnung hatte wann er gehen durfte. Er war damit vollkommen der Willkür seines Vaters ausgeliefert, weshalb er so lange hier sitzen musste wie dieser wollte.

Save The Bully / TaegiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt