Draußen vor der Tür blieb Jimin für einen Moment stehen und sog die frische Luft ein.
Der Tag heute hatte definitiv eine unerwartete Wendung genommen...
Bei dem Gedanken an die vergangenen Stunden, zog sich sein Magen unangenehm zusammen. Nicht nur weil er Tae zusammengeschlagen auf dem Boden liegend gefunden hatte, sondern wegen seines besten Freundes.
Oder besser Ex-besten Freundes...
Er verstand nicht, was bei Kookie so falsch lief, dass dieser so was unterstützte. Nachdem was er bisher so gehört hatte, kam es anscheinend ja sogar vor, dass der Schwarzhaarige nicht nur der stille Beobachter war.
Wie hatte er sich so zum negativen verändern können...
Mit traurig hängendem Kopf machte Jimin sich auf zum Kaffee, blieb aber schon nach einigen Metern wieder stehen. Zwar hatte er dem Rothaarigen versprochen, seine Schicht zu übernehmen, aber seine Füße wollten sich nicht so recht bewegen.
Die anderen würden bestimmt Fragen stellen...
Aber egal wie sehr er auch versuchte seine Gedanken auf das kommende zu schubsen, sie flogen wie von alleine zu dem Gesichtsausdruck von Kookie, in dem Moment, als der Orangehaarige vor der Toilette aufgetaucht war. Bis zu diesem Zeitpunkt war eine Mischung aus Freude und Befriedigung zu erkennen gewesen. Erst als er seinen besten Freund gesehen hatte, war dies verschwunden und hatte einem bangen Ausdruck Platz gemacht. Wenn er das richtig gesehen hatte, war 'JK' - wie er sich neuerdings ja nannte - sogar blasser geworden.
Er wusste genau, wie sehr Jimin ein solches Verhalten verabscheute. Deshalb muss er auch gewusst haben, dass dieser alles andere als begeistert sein würde ihn dort zu sehen.
Sie waren Kindheitsfreunde - eigentlich. Aber in der letzten Zeit hatte er seinen besten Freund kaum wiedererkannt. Die paar Mal, in denen er ihn gesehen hatte, seit Kookie mit Suga zusammenhing, war er einfach nicht mehr derselbe gewesen. Zu sehr hatte er sich verändert. Im krassen Kontrast dazu standen ihre eigenen kleinen Treffen - die, in denen sie ungestört und alleine waren. Dann hatte er wieder diese warmherzige, offene und mehr als liebenswürdige Person vor sich gehabt.
War wohl Geschichte...
Mit hängendem Kopf zog der Orangehaarige sein Handy aus der Tasche und blickte auf die vielen Nachrichten die er von dem anderen bekommen hatte. Von 'was mischst du dich da ein! über 'das war doch halb so wild und nur Spaß' bis hin zu 'hör mir doch bitte zu!!' war absolut alles dabei gewesen. Dabei konnte Jimin die Entwicklung von ziemlich großspurig und arrogant bis hin zu absoluter Verzweiflung sehen.
Und es störte ihn kein bisschen...
Eigentlich müsste er doch das Gespräch mit seinem eigentlich besten Freund suchen, aber nichts in ihm schien diesen Drang zu haben. Im Gegenteil. Er wollte damit gar nichts zu tun haben und nur sichergehen, dass es Tae gut ging - oder zumindest besser.
'Gut' klang bei dessen Zustand irgendwie fehl am Platz...
Die Lippen fest aufeinanderpressend ließ Jimin seinen Blick über die letzten eingetroffenen Nachrichten gleiten, die vor seinen Augen auf dem Bildschirm leuchteten. Einfach alles in ihm sträubte sich. Der Schwarzhaarige wusste eigentlich, dass das einzige, was er von Gewalt hielt, Abstand war - und zwar so viel wie möglich.
Wie konnte er jetzt also auf die dämliche Idee kommen, dass es mit ein paar 'Verzeih mir doch' getan war?
Mit leicht zitternden Fingern fing der Orangehaarige an zu tippen.
- Chat Anfang -
Jimin
Glaubst du allen Ernstes, dass es mit ein paar Nachrichten wieder gut wäre, dass die schon alles richten würden?
Bis heute hatte ich die Augen davor verschlossen, geglaubt, dass es nicht so schlimm mit dir ist, wie es immer geklungen hat - ich habe echt noch an das Gute in dir geglaubt. Aber ich musste feststellen, dass ich damit mehr als falsch gelegen habe. Ich bin maßlos von dir enttäuscht und absolut nichts, was du jetzt dazu zu sagen hast, könnte daran etwas ändern.
Du bist nicht mehr die Person, die ich mal als meinen besten Freund bezeichnet habe - und das, was du jetzt bist will ich nicht kennenlernen. Vor allem da du ja anscheinend deinen Ausgleich darin zu finden scheinst, anderen körperlichen und seelischen Schaden zuzufügen.
Wenn es das ist, was dich jetzt ausmacht, dann kannst du mir gestohlen bleiben. Einen solchen Kontakt brauche ich in meinem Leben nicht.
Viel Spaß noch mit deinem 'Boss' und eurer 'Freizeitbeschäftigung'. Ich will in Zukunft nichts mehr von dir hören.
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Save The Bully / Taegi
FanfictionSeit Tae durch einen dummen Zufall an seiner Schule öffentlich als Schwul geoutet wurde, ist er zur Zielscheibe der Bad Boys geworden. Niemals hätte er erwartet, solche Erfahrungen machen zu müsse. Hätte nicht erwartet, als Mobbingopfer zu enden, no...