Save The Bully / Taegi

Kapitel 46

Wie in Trance starrte Yoongi an die Decke, mit sich und der Welt nicht mehr Klar kommend. Seine Gedanken schwirren, schienen aber gleichzeitig still zu stehen. Alles fühlte sich absolut unwirklich an, als ob er in eine andere Welt gezogen worden wäre.

Er hatte mit einem Mann geschlafen...

Obwohl er diese Erfahrung noch in seinem Körper spürte, sickerte das Wissen darüber nur langsam nach.

Er hatte gerade den verdammt noch Mal besten Sex seines Lebens gehabt...

Jeder Punkt für sich war ihm klar, aber daraus wollte sich kein vollständiges Bild geben. Beim Realisieren der Gedanken schien alles andere anzuhalten. Erst Taes Bewegung, die er in sich spürte schien ihn wieder ins hier und jetzt zu holen. Dieser zog sich langsam aus ihm heraus, um sich dann schwer atmend neben ihn fallen zu lassen. Yoongi sah ihn nicht an, spürte aber immer wieder die Blicke, auch wenn kein Wort gesprochen wurde. Minutenlang war nichts anderes zu hören als ihr schweres Atmen. Zumindest bis der Ältere fühlte, wie die Flüssigkeit, die Tae in ihm hinterlassen hatte langsam heraus sickerte. Der Drang sich zu Duschen stieg exponentiell an und er setzte sich ächzend auf.
"Mach langsam", erklang hinter ihm der Jüngere mit einem irgendwie besorgten Tonfall.

Noch ein Rätsel, dass sich in seinen ungeordneten Gedanken festsetzte...

Er verstand nicht, wie Tae nach allem so besorgt und fürsorglich war. Es war alles zu erwarten gewesen, nur das nicht. Da sich auch hier kein Geistesblitz einstellen wollte, machte sich Yoongi wieder daran ins Bad zu kommen. Das unangenehme Ziehen in seinem Unterleib entlockte ihm dabei immer wieder ein leichtes Keuchen, während er langsam in Richtung Tür schwankte. Dabei hielt er sich überall fest, wo sich die Gelegenheit bot, seinen Beinen aktuell kein Vertrauen schenkend. Tae beobachtete das Ganze von seiner Position auf dem Bett und nach einigen Sekunden stand er ebenfalls auf. Er schätzte die Chance, dass der Ältere einfach irgendwo umfallen könnte einfach zu groß ein. Dessen Ausdruck ließ nicht zu, dass man erraten konnte wie er sich fühlte.

Es wirkte eher... verwirrt...

Erwartet hätte er angeekelt oder geschlagen, weil er seine Wette verloren hatte. Aber sein komplettes Verhalten schien für Tae keinen wirklichen Sinn zu machen, fast schon so, als ob er diesen Moment in einer ganz anderen Welt erleben würde. Im Bad hielt sich Yoongi am Waschbecken fest um zumindest etwas Halt zu finden. Sein Spiegelbild sah ihn aus dunklen Augen an und selbst dort war deutlich zu erkennen, welche Unruhe in ihm wütete. Aber gleichzeitig bahnte sich noch etwas anderes seinen Weg nach oben - etwas, dass noch weniger in sein Weltbild passte als der Rest.

Verlangen...

Es kam ein Verlangen in ihm auf, mit dem er beim besten Willen nicht gerechnet hatte. Etwas in ihm wollte dieses Gefühl von eben noch einmal erleben.

Die Lust...
Die Erregung...
Diesen verdammt intensiven Höhepunkt...

Erfahrungen, die er gefühlt erst vor Sekunden gemacht hatte, die sich aber unwiederbringlich in sein Gedächtnis eingebrannt hatten. Das Rauschen des Wassers ließ ihn aufsehen und im Spiegel sah er Tae, der mit einer Hand die Temperatur der Dusche prüfte.

Noch ein Mysterium, dass er nicht verstand...

Völlig egal, von welchem Blickwinkel er versuchte das alles zu betrachten, jeden Moment, den er heute Abend erlebt hatte, sein logischer Verstand wollte nicht nachvollziehen, wie ausgerechnet ER sich so verhielt wie er es tat. Mit allem hatte er gerechnet, aber nicht damit.

Tae schien wohl ein deutlich besserer Mensch zu sein als er...

Da das Denken nichts brachte, drehte sich Yoongi langsam um und trat in die Dusche, was Tae einen kurzen Satz machen ließ, da er ihm den Rücken zugedreht hatte und nicht damit gerechnet hatte.
"Ist alles ok bei dir?", ohne die Frage zu beantworten stellte trat der Ältere unter den Wasserstrahl und hielt sein Gesicht nach oben um die prasselnden Strahlen zu spüren. Irgendwo in Tae war etwas, was das Bild vor sich definitiv genießen konnte. Wie der Andere Nass und Nackt dort stand. Spätestens aber, als der die Hände hob uns sich die klatschnassen Haare nach hinten wischte, musste der Jüngere schwer schlucken und er spürte schon, wie sein Blut wieder nach unten floss. Auch wenn er versuchte wegzusehen, flog sein Blick schon unwillkürlich zurück zu dem anderen vor ihm.

Du hast die Wette gewonnen... du hast keinen Grund mehr mit ihm zu schlafen...

Immer wieder wiederholte er diese Worte in seinem Kopf, doch es hatte eher den gegenteiligen Effekt und er musste daran denken, wie der Ältere eben unter ihm ausgesehen hatte - was seine aufkommende Erregung nicht weniger werden ließ. Das bleib auch nicht unentdeckt.
"Du hast noch ein paar Stunden, in denen du mit mir anstellen kannst was du willst", meint Yoongi leise, aus den Augenwinkeln zu dem anderen sehen. Für Tae war es immer noch, als ob er eine ganz andere Person vor sich hätte, die er bisher noch nie zu Gesicht bekommen hätte. Also noch extremer als vorher schon.

"Ich hab gewonnen. Es gibt keinen Grund, warum ich weiter machen sollte - außer du willst es natürlich", den letzten Teil fügte Tae leise hinzu. Yoongi reagiert nicht sofort, ließ seine Hände langsam wieder sinken und stand einige Moment mit geschlossenen Augen da. Ohne wirklich zu wissen, warum genau er das tat, drehte sich der Ältere so, dass er mit dem Rücken zum anderen stand und stützte sich an der Wand ab. Tae dagegen stand da und konnte nicht glauben, wo sich das gerade hin entwickelte.

Bot er ihm gerade ernsthaft freiwillig nochmal Sex an????

Wenn er etwas nicht hatte kommen sehen, dann war es genau das. Zögerlich trat er hinter Yoongi und legte ihm die Hände auf die Hüften, aber ohne direkt etwas zu tun. Er wollte ihm noch die Zeit geben, sich umzuentscheiden. Doch nichts passierte. Der Gedanke es nochmal mit ihm zu machen war kein unangenehmer für Tae, eher im Gegenteil, da die Erinnerung noch sehr präsent war. Da es höchstens eine halbe Stunde her war, seit sie gekommen waren, würde es auf vielen Ebenen viel einfacher und auch besser werden als eben.
"Machst du es jetzt?", über seine Schulter blickend sah Yoongi zu ihm.

Also kein Sinneswandel...

Der Aufforderung nachkommend schob er sich langsam in ihn, was den Älteren deutlich nach Luft schnappen ließ. Aber es dauerte nur Augenblicke, bis Tae schon spürte wie der sich wieder entspannte und ein wohliges Seufzen ertönte. Zu hinterfragen was hier gerade Passierte gab er das x-te Mal für heute auf und genoss einfach das Gefühl es nochmal tun zu können. Der Unterschied zwischen jetzt und eben war dabei deutlich. Ihm kurz Zeit gebend begann er sich extra langsam zu bewegen, dafür drückte er sich extra tief in sein Gegenüber. Durch ihre Position kam er tiefer rein als vorher und es dauert so auch nicht lange, bis Yoongi laut stöhnte und versuchte an den glatten Fliesen Halt zu finden.



Später...
Tae lag im Bett und starrte in die Dunkelheit. Alle was am heutigen Tag passiert war lief vor seinem inneren Auge ab hielt ihn wach. Dazu hörte er das gleichmäßig-ruhige Atmen des Älteren. Der war nach ihrer zweiten Runde in der Dusche so wacklig auf den Beinen gewesen, dass er kaum in der Lage gewesen war wieder ins Schlafzimmer zu laufen. Nach Hause gehen war da einfach nicht im Bereich des Möglichen gewesen und so war er in Taes Bett gelandet und war schon nicht mehr Ansprechbar gewesen, als der Jüngere sich fertig gemacht hatte.

War wohl etwas viel gewesen...

Er hatte die Wette gewonnen. Schwer schluckend betete Tae schon fast, dass der andere sich an ihren Wetteinsatz halten würde. Damit hätte er den Teufelskreis in dem er gefangen gewesen war endlich durchbrochen. Und - was für ihn noch viel wichtiger war - er hatte sich nicht durch seine Ängste und seine Wut leiten lassen und es nicht an Yoongi ausgelassen. Das war ihm extrem wichtig gewesen, da er sonst kein bisschen besser gewesen wäre als Yoongi. So hatte er ihn spüren lassen, dass es noch einen anderen Weg gab. Aber ob ihm das wirklich etwas brachte würde sich erst noch in den kommenden Tagen zeigen. Im Moment konnte er nichts anderes tun als hoffen und abwarten. Müde schloss er die Augen.

Es war Zeit zumindest zu versuchen etwas zu schlafen...