Mit einem breiten Grinsen stand Jin an der Kasse und freute sich offensichtlich auf die Ausstellung, auf die er mit Namjoon gehen wollte. Es war etwas, wo er sich schon länger drauf hin gefiebert hatte, seid der andere ihm auf ihrem letzten Date davon erzählt hatte.
Inzwischen hatten sie sich schon mehrmals getroffen und es lief absolut perfekt~
Und für heute hatten sie sich eine Gartenausstellung ausgesucht. Die Karten entgegennehmend drehte er sich zu Namjoon um, der geduldig hinter ihm wartete und mit seinem Grübchenlächeln seine Eintrittskarte griff.
"Dann können wir ja?", fragte er ihn und bekam ein aufgeregtes Kopfnicken und schon Jin war unterwegs Richtung Eingang, den Anderen hinter sich herziehen.
Die Optik war atemberaubend. Der Park war in viele kleine Bereiche aufgeteilt worden, getrennt durch Hecken, womit man einiges an Privatsphäre hatte. Die überschaubare Besucherzahl half da noch zusätzlich. In jedem Bereich war der Garten anders hergerichtet worden. Einen hatte man in einen Rosengarten verwandelt, einen anderen mit bunt blühenden Rankpflanzen dekoriert. Und so ging es weiter. Einige Ecken wirkten sogar richtig märchenhaft. Hand in Hand schlenderten sie durch die Ausstellung und sogen alles in sich auf. Es wirkte fast, als ob sie eine eigene kleine Welt in der hektischen Stadt betreten hätten. Eine Welt voller Ruhe und Schönheit."Oh, schau mal da!", kam es immer wieder von Jin, der dieses Mal auf einen Pavillon inmitten eines Blütenmeeres deutete. Nur ein kleiner Pfad schlängelte sich bis zum Eingang, platziert in einem Blumenmeer. Und keine andere Person war in Sichtweite.
"Sollen wir uns setzen?", Namjoon hatte schon den ersten Schritt in die Richtung gemacht und sah fragend zu dem Älteren, auf dessen Gesicht fast automatisch ein verlegenes Grinsen erschien und seine Wangen einen leichten Rotton annahmen. Ohne ein Wort hakte er sich unter und ging zusammen mit ihm in die Mitte des Bereiches, wo sie sich an eine der Bänke setzten. Fast sofort rutschte Jin so an ihn heran, dass sich ihre Seiten leicht berührten. Und eine ganze Zeit sagte niemand von ihnen ein Wort. Beide genossen die Schönheit des Abends, während Namjoon Jins Hand in seiner hielt und mit dem Daumen sanft über dessen Handrücken strich."Wie kamst du auf die Idee ein Café zu eröffnen?", fragte der Ältere plötzlich aus heiterem Himmel und Namjoon konnte nichts anderes tun, als bei dem neugierigen Blick amüsiert zu kichern.
"Es war eigentlich nichts Besonderes...", überlegend zog der Jüngere die Augenbrauen zusammen, an die Zeit vor einigen Jahren zurückdenkend. "Ich hatte meine Uni hinter mir, aber eigentlich hatte ich Betriebswirtschaft nur wegen meiner Eltern studiert. Sie hatten große Pläne für mich, das Familienunternehmen zu übernehmen, ein Mädchen heiraten und eine Familie gründen, so was halt. Aber das wollte ich nicht. Ich wollte nicht in einem kleinen Ort festsitzen, wo ich nicht ich selbst sein konnte. Und durch meine Zeit auf der Uni habe ich das Leben in der Stadt zu schätzen gelernt."
"Das klingt nach einer ziemlich schweren Entscheidung...", Jin sah ihn ruhig und irgendwie traurig an, was Namjoon leicht zum Lächeln brachte. Er wusste inzwischen wie empathisch der andere war und wie sehr er mitfühlen würde.
"Naja... schwer würde ich es nicht unbedingt nennen, eher kompliziert", verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. "Für mich war die Entscheidung schon sehr lange klar gewesen, aber meine Eltern hatten es nicht wahrhaben wollen - vor allem den Teil, dass mein Interesse nicht unbedingt bei der Damenwelt liegt." Müde und etwas traurig lächelte er bei den Erinnerungen. "Aber sie konnten auch nicht wirklich was dagegen machen, da ich mir nicht reinreden lassen wollte. Und dann war da noch meine Tante. Sie hatte das Café damals eröffnet.
"Ach, dass warst gar nicht du?", wie gebannt sah der Ältere ihn schon die ganze Zeit an.
"Nein, sie war es damals gewesen. Aber sie war nicht mehr die jüngste und suchte nach jemandem der das Geschäft übernehmen würde. Sie wollte zu ihrer Tochter ziehen, die auf dem Land wohnt, damit sie ihre Enkel mit aufwachsen sieht", erklärte Namjoon.
"Kann ich verstehen, ist bestimmt hart so weit weg zu sein...", inzwischen lag Jins Wange schon an der Schulter des anderen.
"Jedenfalls hatte ich mit ihr geredet und sie hatte die Idee, dass ich einfach das Café übernehmen könnte - so würde es dann auch in der Familie bleiben. Und es spielte mir auch ehrlich gesagt in die Karten, immerhin konnte ich so hierhin kommen und hatte auch ein Einkommen um alles zu finanzieren", etwas verlegen kratzte er sich am Hinterkopf. "Ich bin zwar nicht der talentierteste beim Kellnern, aber dafür hat es mir angefangen echt Spaß zu machen. Mit den Leuten zu tun zu haben, mit ihnen zu reden und deren Geschichten zu erfahren. Und ganz nebenbei hätten wir uns auch gar nicht kennengelernt, wenn ich den Schritt damals nicht gegangen wäre." Mit seinem Grübchenlächeln sah er Jin an, der ihn keine Sekunde aus den Augen gelassen hatte und anscheinend zwischen Mitleid und Stolz schwankte.
"Ich bin froh, dass du deinen Weg gegangen bist!", sich an dessen Oberarm festhaltend kuschelte der Ältere sich für einen Moment extra nah an Namjoon, der das als Anlass nahm seinen Arm um ihn zu legen, was den anderen glücklich Grinsen ließ.
"Aber genug von mir", sehr offensichtlich das Thema wechselnd sah der Jünger Jin an. "Warum bist du Lehrer geworden?" Es dauerte gefühlt nur Sekunden, bis Jin in eine lebhafte Erklärung abtauchte. Namjoon musste sich dabei zusammenreißen, um überhaupt mitzubekommen, was gesagt wurde, da er von dem Strahlen in dessen Augen und seiner Art so gefangen war, dass er kaum was anders mitbekam. Erst nach einigen Minuten kam er überhaupt wieder zu Wort. "Ich fasse also mal zusammen", er bekam einen leicht neckenden Unterton, wurde aber wieder Ernst, als er weitersprach. "Du liebst es mit Kindern zu arbeiten, um ihnen möglichst viel für ihr späteres Leben beizubringen. Du willst sie auf das vorbereiten, was kommt, ihnen aber auch nicht nehmen Kind zu sein, damit sie diese Zeit auch genießen können?" Er bekam ein eifriges Nicken als Antwort. "Und die größte Belohnung für dich ist, wenn sie auch mit ihren Sorgen zu dir kommen, weil sie dir damit zeigen, dass sie dir Vertrauen?", noch mehr Nicken. "Das ist irgendwie süß - und passt auch so gut zu dir!", mit einem schon fast stolzen Lächeln zog Namjoon den anderen an sich und drückte ihn. "Ein sanftes und großes Herz..."
"Ach hör auf...", Jins Ohren waren spontan knallrot geworden und er versuchte sein Gesicht zu verstecken, was aber nicht so recht gelingen wollte. "Das sollte doch jeder Lehrer machen oder?"
"Gehen die Kinder denn noch zu anderen Lehrern außer dir?", fragte Namjoon ihn mit hochgezogener Augenbraue.
"Von dem, was ich mitbekomme nicht so oft...", gab der Ältere leise zu - das Rot wurde dabei noch intensiver.
"Siehst du, du hast alles richtig gemacht!", Jin freute sich über die Bestätigung seines Gegenübers, hatte aber irgendwie verpasst, wann das Gespräch in diese Richtung abgedriftet war. "Tae ist auch in deiner Klasse oder?"
"Ich bin einer seiner Lehrer, aber nicht sein Klassenlehrer, warum fragst du?", wieder so ein spontaner Richtungswechsel in den Themen.
"Du weißt ja, dass er bei mir im Café aushilft", gedankenverloren strich Namjoon über Jins Schulter. "Und er hatte die letzten Monate eine ziemlich harte Zeit, aber irgendwie scheint es in letzten ein oder zwei Wochen deutlich besser geworden zu sein. Und ich freue mich sehr für ihn. Er war ständig so betrübt und wirkte eher schon depressiv, aber die letzten Male, wo ich ihn gesehen habe, schien er mit jedem Tag wieder besser drauf zu sein und man sah ihn endlich wieder Lachen."
Jetzt also ernste Themen...
"Das stimmt, irgendwas in der Dynamik zwischen Tae und Yoongi scheint sich geändert zu haben. Yoongi ist viel in sich gekehrter als sonst, dafür ist Tae regelrecht am Aufblühen. Ich bin echt froh, dass er damit in der Schule endlich wieder Ruhe hat und nicht ständig so angespannt ist und wie ein Aussätziger behandelt wird. Selbst die Klasse scheint endlich aufzuhören ihn auszugrenzen. Ich glaube zwar, dass sie das nur gemacht haben, um Yoongi nicht sauer zu machen, aber es war so grundlegend falsch, dass es beim Zuschauen weh getan hat. Aber da ich immer nur indirekt was mitbekommen habe, war es so schwer was dagegen zu unternehmen - und nicht alle Lehrer scheinen daran Interesse zu haben. Einige sehen den Ruf der Schule immer noch wichtiger - wollen dann aber nicht wahr haben, wie sehr gerade so was dem Ruf auch schadet."
" Wenn rauskommt, dass ihnen die Schüler egal sind, ist die Schule doch praktisch geliefert, oder?", stirnrunzelnd das Namjoon ihn an.
"Sie halten halt an den alten Überzeugungen fest, wo 'immer so damit umgegangen worden ist'", erklärte Jin seufzend. "Zwar gibt es hier zum Glück einen Wandel bei uns an der Schule, aber er könnte schneller sein."
"Die bürokratischen Mühlen mahlen langsam - zusätzlich ausgebremst durch 'Tradition'", seufzend sah der Jüngere in den Himmel und beobachtete die wenigen Wolken, die sich dort langschlängelten
"Sehr treffend ausgedrückt...", für einige Momente hingen beide Ihren Gedanken nach und eine sanfte Stille legte sich über sie. "Weißt du...", vor sich hin drucksend spielte Jin mit Namjoons Fingern. "Ich würde gerne noch mehr machen... Es ist so wichtig, dass alle verstehen, dass es so falsch ist, so etwas zu ignorieren. Nicht nur wegen dem Imageschaden der entstehen kann. Den finde ich persönlich da noch nicht mal so wichtig. Aber was so eine Situation mit der Psyche von jemandem anstellen kann. Gedanken können so effektiv sein wie reines Gift und schaden der betroffenen Person auch körperlich", Jin sprach langsam, um seine Worte ordentlich zurecht zu legen. "Wenn wir so was nicht angehen, entsteht dauerhafter Schaden, der nicht mehr zu retten ist. Und ich will keine Schüler in die Welt entlassen, bei denen ich weiß wie verletzt sie sind und dass sie damit nicht richtig klarkommen, da niemand versteht, wie Ernst das ist", seine Stimme klang stark, hatte aber trotz allem ein leises Zittern. "Ich weiß noch nicht wie, aber ich will was machen. Vielleicht eine Art Kampagne oder etwas anderes. Ich glaube nicht, dass ich die Alten ändern kann, aber ich kann die Jüngeren Lehrer und Schüler vielleicht verstehen lassen." Als Jin aufsah, konnte Namjoon ein regelrechtes Feuer in dessen Augen sehen. "Ich muss es einfach versuchen!" Lächelnd zog der Jüngere ihn zu sich.
"Und ich werde dich bei absolut allem unterstützen, was du machst!"Vor Jins Wohnung angekommen, standen sie beide da und sahen sich an. Nach dem Abend und den Gesprächen fühlten sie sich noch näher als vorher und gerade diese Nähe sorgte dafür, dass niemand von ihnen gehen wollte.
"Das war ein sehr schöner Abend", mit roten Ohren und verlegenem Lächeln sah Jin sein Gegenüber an und trat vorsichtig etwas näher. Die Luft zwischen ihnen schien praktisch zu knistern.
"Das war es wirklich", ebenfalls einen Schritt vortretend erwiderte Namjoon das Lächeln. Sie waren einander jetzt so nahe, dass sie sich fast berührten. Der Ältere setzte nochmal zum Reden an, aber kein Wort wollte ihm über die Lippen. Die Stille zwischen ihnen zog sich und keiner wollte so recht etwas machen. Zumindest bis der Jüngere sich eine Ruck gab und Jins Gesicht sanft zwischen seine Hände nahm, sich nach vorne lehnt und ihre Lippen miteinander verbannt. Für einige Augenblicke reagierte niemand, bis Jin ihn griff und sich ihm fest entgegen drückte. Leicht stolpernd schafften sie es gerade so nicht umzufallen, trennten sich aber, da sie beide lachen mussten. "Da ist aber jemand stürmisch~"
"Ach komm einfach her!", ohne auf eine Antwort zu warten zog Jin ihn wieder zu sich, um ihn zu küssen. "Ich hab da schon ewig drauf gewartet!"
______________Hello~
hat ein bisschen gedauert aber ich kann jetzt immer mal wieder was schreiben, wenn ich es nicht zu lange mache. Deshalb hier endlich das nächste Kapitel^^
Im Moment kann ich aber noch nicht garantieren, dass wieder jede Woche etwas kommt. Ich hab immer noch Krankengymnastik und nächste Woche muss ich wegen meiner Schulter wieder zum Arzt (wenn ich mal nicht updaten kann, oder wie in dem Fall was längeres ist, weil ich Gesundheitliche Probleme habe, dann schreibe ich das auf meinem Profil, damit ihr nicht warten müsst). Bin aber schon echt froh, dass ich das hier endlich mal fertig machen konnte!Habt eine schöne Woche~
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Save The Bully / Taegi
FanfictionSeit Tae durch einen dummen Zufall an seiner Schule öffentlich als Schwul geoutet wurde, ist er zur Zielscheibe der Bad Boys geworden. Niemals hätte er erwartet, solche Erfahrungen machen zu müsse. Hätte nicht erwartet, als Mobbingopfer zu enden, no...