Kapitel 43

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"Den Scheiß muss ich mir echt nicht nochmal geben...", mit den Worten stand Suga auf und verließ unter den fragend dreinblickenden Augen der Anwesenden den Raum. Mit einer Mischung aus Wut und tiefer Traurigkeit starrte Tae auf die Flasche, die immer noch auf den inzwischen leeren Platz zeigte.

Die Aussicht, wie beim letzten Mal etwas mit ihm zu machen hatte den Blonden vertrieben...

Nach all der Mühe, die er sich eben gegeben hatte es ihm so angenehm wie möglich zu machen...

Dieses verdammte homophobe Arschloch...

Schon wieder hatte es dieser Mistkerl geschafft ihn zu erniedrigen - und das nur mit dem Verlassen des Raumes, nachdem sie vorhin ja schon mal was hatten zusammen machen müssen. Trotz der ganzen Historie zwischen ihnen hatte er alles gemacht um es ihm angenehmer zu machen und so dankte er es ihm? Natürlich spürte der Jüngere bereits die Blicke der anderen Schüler auf sich. Aber zu seiner eigenen Überraschung war es nicht wie beim ersten Mal. Im Gegenteil sogar. Je länger er merke wie die anderen in ansahen, desto größer wurde seine Wut auf Suga.

Wieso hatte ausgerechnet der es geschafft sein Leben so negativ zu beeinflussen...

All die Erinnerungen der letzten Monate prasselten auf ihn ein. Alles was passiert war. Jeder einzelne Tag schien zumindest schemenhaft in seinen Gedanken aufzutauchen. Unwillkürlich ballten sich seine Hände zu Fäusten und er spürte wie sich sein Kiefer anspannte.
"Tae?", Minhos Stimme riss Tae aus seiner Starre. Besorgt über diese Entwicklung sah ihr Gastgeber zu ihm. Aus einem Grund, den der Blauhaarige nicht definieren konnte, war es genau das, was das Fass zum Überlaufen brachte. Mit einem Ruck sprang er auf.
"Dem werde ich was erzählen!", zischte er in die immer noch anhaltende Stille und rannte hinter dem Bad Boy her.

Dem würde er seine Meinung geigen...

Ohne zu wissen was genau er ihm eigentlich sagen wollte, stapfte er die Treppe nach unten und entdeckte den Älteren, wie er gerade durch die Haustür nach draußen lief.

Na warte...

"Suga!", versuchte Tae gegen die laute Musik anzubrüllen - natürlich ohne Erfolg.

Dann eben anders...

Mit schnellen Schritten folgte er dem Blonden und holte ihn auch nur wenige Meter später ein. Nach dessen Arm greifend, wirbelte er ihn herum.
"Sag mal, was ist dein verficktes Problem?", schrie Tae den miesepedrig dreinblickenden an. Alle Gefühle bahnten sich auf einmal den Weg an die Oberfläche und kämpften um die Oberhand. Das Fass war endlich übergelaufen.

Zum Glück waren sie alleine auf der Straße...

"Was willst du?", kam es extra genervt von dem anderen. "Hattest du nicht die Aufgabe jemanden Abzulecken? Wegen dir hab ich jetzt noch nicht mal Bock mich zu betrinken." Zumindest auf der Party nicht mehr, wo ihn alles an die Aktion eben erinnerte.
"Ich will wissen, was dein verdammtes Problem ist! Dein Verhalten kotzt mich so an!" Von dieser mehr als unerwarteten Lautstärke und Aggressivität mehr als überrascht blinzelte Suga sein Gegenüber sprachlos an.

Was ging hier ab?

"Was regst du dich auf?", unbeeindruckt steckte er seine Hände in die Taschen. "Ich steh halt nicht auf Kerle, es gibt also absolut keinen Grund, warum ich mich weiter mit diesem dämlichen Spiel abgeben sollte."
"Und um so was wie dich habe ich mir Gedanken gemacht. Das Einzige was du hast, ist Angst davor, dass es dir gefallen könnte!", Tae war nicht bereit so schnell kleinbeizugeben. Der Blonde lachte trocken auf.
"Mir? So was gefallen? Sag mal geht's dir noch knusprig?", ein schräges Grinsen legte sich auf die Lippen des Blonden.

Das war einfach zu köstlich~ Er so was genießen? Der Kleine musste definitiv zu viel getrunken haben...

Tae dagegen wunderte sich, dass der Ältere nicht schon lange seine Fäuste hatte sprechen lassen. Wobei... Mehr Provokation konnte jetzt auch nicht mehr schaden, konnte ja eh nicht schlimmer werden als sonst. Seinem Grinsen nach zu urteilen amüsierte sich sein Gegenüber gerade köstlich. Suga trat mit einem Mal so nah an ihn heran, dass der Blauhaarige dessen Atem im Gesicht spüren konnte, doch der Jüngere machte keine Anstalten zurück zu weichen.
"Um das mal klarzustelle...", kam es deutlich ernster vom Blonden. "Es ist vollkommen egal welcher Kerl es wäre, absolut niemand könnte mich auch nur ansatzweise gut fühlen lassen - davon mich zum Kommen zu bringen rede ich gar nicht erst. Selbst wenn er es die ganze Nacht probieren würde, hätte er absolut keine Chance! Das bekommt bei mir nur ne Frau hin!" Jetzt war es allerdings an Tae abfällig zu grinsen.

Die Vorlage war einfach viel zu gut~

„Du hast keine Ahnung, was ich mit dir anstellen könnte...", säuselte er. Wieder erklang von dem anderen ein raues Lachen.
„Du?! Ausgerechnet du?!", er bekam sich kaum ein. „Selbst, wenn ich unter solchen Geschmacksverirrungen leiden sollte, wirklich was mit nem Kerl zu machen, würdest du bestimmt nicht zum Zug kommen!", er musste sich tatsächlich die Lachtränen aus den Augen wischen. Der Blauhaarige trat jetzt offensichtlich unbeeindruckt so nah an den anderen heran, dass sie nur noch Millimeter trennten.
„Tja... in dem Fall wirst du auch niemals erfahren, was ich alles mit dir tun könnte~", Taes Grinsen wurde noch breiter, während er den anderen herausfordernd ansah. Offensichtlich konnte der Blonde mit dieser ziemlich selbstbewussten Offensive nichts anfangen, denn außer großen Augen und dem auf- und zuklappen seines Mundes passierte nichts.

Perfekt~

Der Blauhaarige beugte sich noch ein Stück nach vorne.
"Wenn ich mit dir fertig wäre, würdest du um mehr betteln~", säuselte er dem anderen mit honigsüßer Stimme ins Ohr. "Aber wir wollen dich ja nicht mit so was überfordern, wer weiß ob du sonst morgen noch Laufen könntest~"
"Ist das dein fucking ernst?", zischte Suga ihn aufgebracht an. "Nochmal in langsam, damit du das auch verstehst: Du. Bist. Nicht. In. Der. Lage. Es. Mir. Zu. Besorgen! Klar soweit? Das Einzige was passieren würde, wäre das du von den ganzen Fehlversuchen viel zu ko wärst um auch nur einen Finger krummzumachen - und dass ich völlig gelangweilt wäre!" Taes gehässiger Ausdruck wandelte sich innerhalb eines Augenblickes in einen schon fast diabolischen - da legte es jemand drauf an.

Was zum???

"Gut, was hältst du von einer kleinen Wette? Wenn du so sehr davon überzeugt bist, dass ich bei dir absolut unfähig sein werde, lassen wir es doch auf einen Versuch ankommen?", gefährlich lächelnd legte der Blauhaarige den Kopf schief.
"ICH SOLL WAS MACHEN?", entsetzt sah der Ältere ihn an.
"Schon klar...", ergeben hob Tae die Hände. "Du traust dich nicht, aus Angst, dass alles was du eben von dir gegeben hast nicht stimmt." Der Alkohol in seinem Hirn wusste ziemlich genau, welche Stellschrauben gedreht werden mussten um den Suga zu triggern.
"Du kleiner listiger Wurm...", Der Blonde sah ihn wütend an. "Glaub ja nicht, dass ich nicht wüsste, was hier abgeht, was du gerade versuchst. Du kannst doch nicht wirklich glauben, dass ich mich von dir so aufstacheln lassen, dass ich einer so bescheuerten Wette zustimme, von der ich noch nicht mal was habe." Zischend holte er Luft: "Und da es dir anscheinend nicht in den Schädel geht: Ich mach nichts mit Männern!"
"Und was ist, wenn der Anreiz groß genug wäre?", Das Grinsen des Blauhaarigen war keine Sekunde verschwunden, auch wenn er sich gerade auf dünnes Eis begab. "Was ist, wenn du z.B. zwei Wochen alles mit mir machen kannst was du willst? Egal was - du bestimmst." In dem Augenblick, in dem diese Worte seine Lippen verließen, wünschte Tae, dass er sich genauso stark fühlen würde, wie er gerade rüberkam. Seine innere Stimme schrie ihn schon aus vollem Halse an.

Was mache ich hier????

Wenn er die Wette verlor, würde das für ihn zwei Höllenwochen bedeuten.

Denn wenn das normale Maß Prügeleinheiten waren, was würde der Ältere dann in zwei Wochen ohne Regeln mit ihm anstellen?

Das konnte nur richtig mies werden...

Aber auf der anderen Seite...

Überlegend blickte Suga auf den Jüngeren.

Das klang wirklich verlockend~

Den Kleinen 24/7 zur freien Verfügung und er durfte alles mit ihm machen? Dann hätte er nicht nur einen persönlichen Butler, mit dem er dann ein wenig 'spielen' konnte. Nein, er hatte so schon viele Möglichkeiten dem Kleinen das Leben schwer zu machen. Engelchen und Teufelchen auf seinen Schultern trugen eine rege Debatte aus um das Für und Wider auszutüfteln. Alles in ihm sträubte sich dagegen so eine Wette einzugehen.

Aber...

"Ist dir klar, was du da gerade anbietest? Das klingt schon echt verlockend... auch wenn ich echt keinen Bock habe mich von dir anfassen zu lassen", er schien doch irgendwie interessiert. "Auch, wenn es niemals eintreten würde, was wäre dann mein Einsatz?", fragte er den Blauhaarigen.
"Du lässt mich ab sofort in Ruhe. Keine Schläge mehr, kein Mobbing mehr und keine Hetzerei mehr", kaum hatte er ausgesprochen, verengten sich schon die Augen des Älteren. Warum sollte er absichtlich etwas aufgeben, was ihm so guttat? Auf der anderen Seite war es wirklich verlockend den Jüngeren rund um die Uhr drangsalieren zu können ohne Konsequenzen zu fürchten. Bei dem Gedanken hüpfte sein kleines schwarzes Herz. Das Für und Wider in seinem Kopf abwägend, stand er Stumm vor Tae und blickte ihn einfach nur an. Dessen Grinsen wurde mit einem Mal größer.
"Ich seh schon~ Du wirst eh kneifen, nicht wahr? Du zögerst schon viel zu lange", stichelte Tae. "Wenn es drauf ankommt rennst du doch eh weg... du hast keine Ahnung was du verpasst~" Damit wollte er sich umdrehen und gehen, kam aber nicht weit, da er an seinem Arm grob zurückgezogen wurde.
"Und du hast keine Ahnung, was dir ab morgen bevorsteht~", die Drohung war unüberhörbar. "Gut, du bekommst deine Nacht!", er blickte kurz auf die Uhr. "Wir haben gerade mal 10. Du hast bis morgen um 10 Zeit und kannst alles mit mir anstellen was dir so einfällt. Aber glaub mir, du wirst mich nicht zum Kommen bringen! Die Fähigkeiten hast du gar nicht!" Etwas überrumpelt blinzelte Tae.

Er hatte zugestimmt???? Ernsthaft? Das war irgendwie viel zu schnell gegangen...

Eigentlich hatte er ihn nur aufziehen wollen. Dass er wirklich der Wette zustimmen würde, kam jetzt ziemlich unerwartet.

Aber gut...

Tae schluckte schwer, fing sich dann aber schnell wieder.
"Dann lass uns gehen~", ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging in Richtung seiner Wohnung. Dabei hoffte er inständig, dass man ihm seine aufkommende Nervosität nicht ansehen konnte. Um sich abzulenken schrieb er Jimin noch schnell eine Nachricht, dass er schon mal heim gegangen war.

Hoffentlich ging das gut...

Save The Bully / TaegiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt