Kapitel 38

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Ich hoffe der seeehr experimentelle Smut war nicht zu schwer zu lesen - eine Freundin meinte, dass es weh getan hätte zu lesen wie unerfahren die beiden sind (damit kam dann der Punkt den ich zeigen wollte zumindest gut rüber XD)
Der nächste wird besser ^^ 

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Suga kippt gerade den aktuellen Drink auf ex, während JK sein Glas mit beiden Händen festhält und schon seit Stunden so aussieht, als ob er jeden Moment losheulen wollte, was den anderen nur den Mund verzeihen lässt. Er hat nur halb mitbekommen, dass er und Jimin sich wohl gestritten hatten, hatte aber weder den Grund noch das Ausmaß mitbekommen. War ihm eigentlich aber auch egal. Viel zu sehr war er mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Sein schon wieder leeres Glas zwischen den Fingern drehend, dachte er an all das geschehene der letzten Wochen und Monaten. Er hatte gedacht, in Taehyung eine Ablenkung von all seinen Problemen gefunden zu haben, was aber irgendwie auch nur die ersten Wochen richtig funktioniert hatte. Sein Plan sich damit von den Drogen abzulenken war anfangs echt gut gelaufen, doch inzwischen fühlte er sich wieder komplett am Anfang von allem. Der Drang nach all dem Scheiß war bei Suga die letzten Tage stärker denn je und er schaffte es nur selten sich davon abzuhalten, was dann später mit extremen Selbstvorwürfen Hand in Hand ging. Die Tage an denen er einknickte waren deutlich häufiger als die anderen. Deshalb lag sein heutiger Versuch sich abzulenken darin, ein Glas Alkohol nach dem anderen in sich reinzukippen. Bisher hatte es nur Mittelmäßigen Erfolg - selbst alle anderen Sorgen schwommen wieder oben auf.

JK hingegen fühlte sich, als ob seine Welt gerade angefangen hätte zusammen zu stürzen. Alles Mögliche schwirrte ihm durch den Kopf.

Kindheitserinnerungen mit Jimin...

Wie sie zusammen eingeschult worden sind...

Die weiterführende Schule...

Jeder Gedanke an ihr früheres Zusammenleben ließ Schmetterlinge in dessen Bauch aufflattern. Eine alles durchdringende Wärme machte sich in ihm breit und zumindest für einige Moment verdrängte es die alles zerfressende Kälte in seinem Inneren. In der Zeit war er so unendlich Glücklich gewesen. Sie hatte so sehr aufeinander geklebt, dass selbst ihre Eltern schon Witze gemacht hatten, dass sie - wären sie Junge und Mädchen gewesen - eher wie ein Paar handelten, oder wie Zwillinge. Das alleine erklärte schon, wie nahe sie sich gestanden hatten. Sie waren mehr gewesen als nur beste Freunde - die Worte beschrieben einfach nicht, wie intuitiv und selbstverständlich sie sich kannten. Wie sehr sie wussten, wie es dem anderen ging, selbst ohne ihn zu sehen.

Dann hatte er Suga kennen gelernt...

Ein bitteres Lächeln legte sich auf seine Lippen, während er an all das dachte. Es hatte alles verändert. Und wie er gerade feststellen musste eher zum negative. Er hatte absolut nicht mitbekommen, wann es diesen Schwenk gegeben hatte.

Sein Leben hatte definitiv eine andere Wendung genommen, als er es erwartet hatte...

So im Rückblick konnte er sich noch nicht mal erklären, warum er überhaupt an Suga hängen geblieben war. Einer Person, die so gar keine seiner ursprünglichen Werte repräsentiere. Noch vor einigen Jahren hätte er von sich selbst niemals erwartet, jemandem dabei zuzusehen, wie der regelmäßig einen Mitschüler zusammenschlug und nichts unternahm die beiden auseinander zu bringen. Dabei war es für ihn schon fast, als ob als Außenstehender einem Film zusehen würde und gar nicht beteiligt war. Es war irgendwie diese Dunkle Ausstrahlung Sugas gewesen, die sein Interesse geweckt hatte, glaubt er jedenfalls. Im Vergleich zu Jimin repräsentierte der Ältere die Dunkelheit und Jimin das Licht. Der ehemals beste Freund von JK, der sich dazu entschlossen hatte ihm den Rücken zuzukehren, kein Zurück mehr zuzulassen und ihm somit den Weg zurück ins Licht abzuschneiden. Allein bei dem Gedanken kämpfte der Jüngste mit den Tränen. Ausgerechnet von ihm aus dessen Leben ausgegrenzt zu werden war mit Abstand die schlimmste Strafe, die er sich vorstellen konnte. Über Jahre war Jimin JKs Leben gewesen und von jetzt auf gleich war alles weg. Und das durch sein eigenes Handeln.

Es war noch nicht mal so, dass er Jimin nicht verstehen konnte...

Im Gegenteil sogar. Denn alles in ihm fühlte sich mehr als unwohl und schon fast davon abgestoßen, was Suga tat. Aber trotzdem tat er nichts, drehte sich nicht um, ging nicht dazwischen und sorgte auch sonst nicht dafür, dass es besser wurde oder sogar aufhörte.

Das klang so gar nicht nach der Person, die er mal gewesen war...

So dasitzend, hatte JK keine Ahnung, wann dieser Wandel genau eingetreten war. Wann er sich der Dunkelheit verschrieben hatte, die ihn immer weiter zu verschlucken schien. Und er hatte auch keinen Schimmer, wie er es schaffen sollte aus dieser Spirale wieder auszubrechen - geschweige denn, das Vertrauen seines ehemals besten Freundes wieder zu gewinnen. Mit einem traurigen Lächeln nahm er noch einen tiefen Schluck um seine immer depressiver werdenden Gedanken zumindest für den Abend zu ertränken. Dabei blendete er Suga völlig aus, von dem er wusste, dass er ihm eh nicht helfen würde. Der warf immer wieder Blicke zu dem Jüngeren, aber es war mehr als ersichtlich, dass dieser in seiner eigenen Welt unterwegs war und nicht auf das reagierte, was um ihn herum passierte. Selbst wenn Suga wusste, dass er ärger mit Jimin hatte, war es ihm gleichzeitig egal. Das war dessen Sache, nicht seine. Er hatte schon genug Sorgen und brauchte niemanden, der ihn noch mehr runterzog. Zum Glück behielt der aber auch alles für sich und so saßen sie einfach nur stumm nebeneinander. Sugas Blick fiel auf eine der Frauen, die an der Bar saßen und er beschloss aus einer Laune heraus, dass sie für einen Abend eine gute Ablenkung abgeben würde. Eine der Bedienungen heranwinkend, bestellte er für die eine einen Drink und prostete ihr zu, nachdem der Barkeeper ihr gezeigt hatte, von wem das Getränk kam.

Ca. 1 Stunde später

Suga ließ sich schwer atmend auf den Rücken fallen. Er und die Frau - von der er inzwischen wusste, dass sie Mina hieß - waren relativ schnell zur Sache gekommen. Aber anders als erwartet war sein Kopf immer noch mit seinem Alltag beschäftigt.
"Alles ok bei dir?", fragte Mina, die sich an ihn kuschelte. "Du hast zwischendurch etwas abwesend gewirkt." Zumindest klang sie dabei nicht beleidigt. Es war einfach nur eine Feststellung. "War wohl ein harter Tag?"
"Kann man so sagen...", seufzend rieb Suga sich die Augen. "Ist gerade einiges los und ich schaffe es nicht, mal runter zu kommen." Mit einem verstehenden lächeln auf den Lippen drückte sie ihm einen Kuss auf.
"Das kennt glaube ich jeder. Ist doch heutzutage fast schon Standard so was mal durchzumachen." Danach kehrte für einige Minuten Stille zwischen ihnen ein, aber eine relativ angenehme. Keiner presste den anderen für einen Kommentar oder ähnliches. Allerdings dauerte es so nicht lange, bis seine Gedanken wieder Kreise drehten und das Gefühl aufkam, dass alles über ihm zusammenbrechen würde.

So viel zur Ablenkung...

Wenn der Sex schon nichts brachte, konnte er sich vielleicht anders ablenken, wenn er gerade schon mal in Gesellschaft von jemandem war, der in ihm keine Fluchtreflexe auslöste. Suga drehte sich deshalb so auf die Seite, dass er Mina ansehen konnte, die es ihm gleichtat. Und es war das erste Mal für ihn, dass er die Zeit mit jemandem wirklich mit Reden verbrachte. Was ihn dazu brachte? Ausgerechnet mir ihr?

Er hatte keinen Schimmer...

Aber irgendwas in ihm wusste, dass er es bei ihr konnte und sie ihn nicht verurteilen würde. Vielleicht war es Intuition oder was anders. Suga schaffte nicht es fest zu machen. Noch während er redete wusste er aber, dass er richtig lag. Und zum ersten Mal konnte er jemandem der außerhalb seiner normalen Welt stand sein Herz ausschütten ohne zu befürchten dafür bestraft zu werden. Eine Erfahrung mit der er heute und in diesem Club niemals gerechnet hatte, aber sehr willkommen war. Ohne es zu merken verflog so die Zeit und als er das nächste Mal auf die Uhr sah waren schon mehrere Stunden vergangen und er hatte keine Ahnung, wann er das letzte Mal eine so lange Unterhaltung geführt hatte, die ihm guttat. So schaffte er es tatsächlich mit Mina anzufreunden.

Save The Bully / TaegiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt