Chapter 66

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Heather POV

"Du bist so ein Idiot!" Kichere ich und bewerfe den Blonden mit Popcorn, welcher theatralisch hinter die Couch springt und sich dort in Sicherheit wiegt. Ich wühle mich mühsam aus der Wolldecke heraus, stelle die Schüssel beiseite und nehme noch eine handvoll Popcorn heraus, ehe ich auf die Lehne klettere und diese auf Zack hinab rieseln lasse. "Bitte verschonen Sie mich! Ich tue alles, was sie wollen!" Ich forme eine Waffe mit meinen Fingern und richte diese auf ihn, woraufhin er sich auf die Knie fallen lässt und die Hände hebt. "Ich will eine Herde Einhörner!" Befehle ich und genieße die lockere Stimmung zwischen uns. Es gibt nichts was seltener ist, als Momente wie diese. "Ich werde mich sofort auf den Weg machen, um ihren Wunsch zu erfüllen Gnädigste!" Zufrieden nicke ich, steige von der Couch hinunter und deute auf die Haustür. "Und wage es nicht, ohne Einhörner zurück zu kommen, Untertan!" Er versichert mir stotternd, dass er meinem Befehl folge leisten wird und ich senke die Waffe und drehe mich um. Keinen Wimpernschlag später greift er mich an der Taille und hebt mich hoch. Strampelnd quietsche ich auf und versuche mich aus seinem Griff zu befreien. Sein heiseres Lachen erfüllt den Raum, während er mich in Richtung Küche trägt und mich erst an der Kücheninsel wieder runter lässt. Mit Leichtigkeit dreht er mich zu sich herum und hebt mich hoch. "Du hättest deinem Untertan nicht den Rücken kehren sollen." Ich kichere nickend und ziehe ihn näher an mich heran. "Ich hätte dich direkt töten sollen." Ich beiße mir auf die Unterlippe und versinke in seinen Augen, während er mir schmunzelnd eine Strähne aus dem Gesicht streicht. "Du hast deinen Biss anscheinend doch nicht verloren." Zustimmend lasse ich meine Zähne aufblitzen und fahre durch seine Haare, während mein Herz Achterbahn fährt und auf den anderen Organen herum hüpft, als gäbe es kein Morgen. "Warum habe ich dich eigentlich noch nicht zu meiner Frau gemacht?" Raunt er, legt seine Lippen auf meine, bevor ich zu Wort kommen kann und hinterlässt eine Gänsehaut auf meinem Körper. "Ich heirate keinen meiner Untertanen!" Grinse ich in den Kuss hinein und schiebe ihn sanft von mir, als er spielerisch knurrt. "Eines Tages." Besänftige ich ihn, obwohl ich in seinen Augen den Sarkasmus aufblitzen sehe, welches sein Knurren zunichte macht. Nichts in meinem Leben gleicht derzeit einem Bilderbuch meiner Kindheit. Wenigstens meine Zukunft soll aus einigen Bilderbuchseiten bestehen dürfen und so gebe ich den heimlichen Traum zu heiraten und Kinder zu bekommen noch lange nicht auf. "Du wirst eine wundervolle Mutter sein." Das Funkeln in seinen Augen schwindet, weicht der grenzenlosen Liebe, die ich in ihnen zu erkennen vermag. Ob er eines Tages Vater werden will? Ich kenne seine Zukunftspläne nicht. Bin eher davon ausgegangen, dass unsere Wünsche komplett verschieden sind und wir eines Tages wochenlang deswegen streiten werden. Er und Kinder? Ich weiß nicht, ob diese Vorstellung jemals real werden wird. Es erschien mir bisher nicht als möglich, dass Zachary Sawyer das Leben eines Familienvaters antreten wird. Wenn er es denn je kann. "Dann hüpfen eines Morgens Cayden und Kendrick um uns herum und.." Ich hebe den Zeigefinger und unterbreche seine grausamen Namen, die er für zukünftige Kinder außerwählt zu haben scheint. "Wohl eher Faolan, das bedeutet kleiner Wolf oder Finley, der kleine Krieger." Schwärme ich, doch Zachary zieht angeekelt eine Grimasse. "Mein Sohn wird ein Anführer sein, also Kendrick. Ende der Diskussion." Er dreht sich um und lässt mich ohne ein weiteres Wort in der Küche zurück. "Dann wirst du eine andere als Mutter rekrutieren müssen." Witzle ich, doch dieser Satz sticht gleichermaßen Tief in mein Fleisch. Erinnert er mich doch an diese Shannon, bei der er sich eine schöne Zeit gemacht hat. "Sieht wohl so aus." Entgegnet er belustigt, ohne sich umzudrehen und ich versuche die Wut hinunter zu schlucken, die sich blitzartig in mir aufbaut. Nein, Heath. Zerstöre nicht diesen Moment nur weil du wieder an andere Frauen in seiner Gegenwart denken musst. Andererseits, er hat es sich ausgesucht. Er wollte bei ihr sein und ich will mir nicht ausmalen, was er dort mit ihr getan hat. Er hat diese Harmonie zwischen uns nicht verdient. "Joshua findet die Namen toll." Rutscht es mir also nun doch heraus und obwohl ich es mehr zu mir selbst sage als zu ihm, dreht Zack sich auf der Stelle um und mustert mich argwöhnisch. Es ist wieder da, dieses brennende Funkeln seiner Augen. Die durchdringende Kälte, die den Raum einhüllt. Er ist wieder da, der eiskalte Brocken aus diesem Rudel, das seit Jahren gefürchtet wird. "Es bringt mich jedes Mal um, wenn du seinen Namen erwähnst." Irritiert lege ich den Kopf schief. Normalerweise sollte er sich doch jetzt vor mir aufbauen und losbrüllen. Stattdessen steht er bloß da und blickt emotionslos zu mir rüber. Ob er sich doch zu ändern versucht? "Tut mir leid, ich musste bloß an Shannon denken und was sie.." Er schüttelt energisch den Kopf, woraufhin ich meinen Satz unterbreche und zu Boden schaue. Verdammt, das sitzt tiefer als es sollte. Er kommt auf mich zu, legt seine Finger unter mein Kinn und zwingt mich, ihn anzusehen. Dieses Mal jedoch ohne jeglichen Funken von Gewalt. Auch die Kälte ist plötzlich wieder verschwunden und seine Augen lassen keinen Zorn erahnen. Diese Schwankungen werden mich eines Tages zu Grabe tragen. Das sind sie mir schuldig. "Niemand auf dieser Welt wird deinen Platz einnehmen oder auch nur streitig machen können. Du bist alles für mich. Du bist das, was mein Leben so lebenswert macht." Mein Herz schreit, springt tausende Purzelbäume und zwingt mich damit beinahe in die Knie, die sich wie Gummi anfühlen und ich Mühe habe, nicht im Boden zu versinken. "Ich war so gereizt, frustriert, traurig und ein absolutes Arschloch. Das konnte ich dir nicht antun. Ich wusste nicht, wohin und wie ich mit mir selbst zurecht kommen soll. Wie soll ich da auf dich und die Kleinen Rücksicht nehmen?" Ich zucke mit den Schultern. Das wird es nicht wieder gut machen. Auch wenn es wahr ist und seine Worte ausnahmsweise keinen Lügen entsprechen, kann ich nicht darüber hinweg schauen. Niemand könnte das. "Ich habe dich so genommen wie du bist. Mit all deinen Emotionen und dem Ungleichgewicht, das in dir herrscht. Ich diskutiere und streite lieber stundenlang, als dass du einfach davon läufst und ich nicht weiß, ob und wann ich dich je wieder sehe." Wieder erwarte ich den ausbrechenden Vulkan, doch sein Griff wird nicht fester, sein Knurren ertönt nicht und auch sonst ist sein Ausdruck sanft und nicht versteinert wie sonst. "Ich werde dich nie wieder allein lassen. Ich konnte nicht schlafen, nicht essen und nicht lachen, weil es ohne dich keinen Sinn macht glücklich zu sein. Ich habe mich ständig geprügelt, weil meine Gedanken mich mit Bildern von Joshua und dir gequält haben, die nur uns zustehen. Heath, bitte. Wir können alles aufarbeiten, stundenlang über alles was schief gelaufen ist reden auch wenn ich es hasse sowas zu tun. Aber gib uns eine ehrliche Chance. Ohne an Shannon oder andere Frauen zu denken. Es gibt nur dich und das für immer." Ich beiße mir auf meiner Unterlippe herum, versuche mich auf mein Bauchgefühl zu besinnen und gleichzeitig meinen Verstand nicht zu vernachlässigen. Er verschweigt mir noch immer etwas, lügt mich noch immer an, das spüre ich. Zumindest redet meine innere Stimme es mir ein. Wenn ich mich jetzt von ihm abwende wird er ausflippen. Ganz sicher sogar. Ich bin noch immer allein mit ihm mitten im Nirgendwo. Es ist ein zu hohes Risiko, ihm nun diese Bitte auszuschlagen. Nach zwei Wochen kommt er mich holen. Joshua wird mich suchen kommen und sicher zurück nachhause begleiten. Dort, wo Bayan und Cash sehnsüchtig auf mich warten. Sie brauchen mich und ich brauche das Rudel. Alles, was diesen Plan gefährdet gehört ausgeschlossen und so ziehe ich Zachary an mich heran und lege meine Lippen auf seine. Das dürfte sich nicht so gut anfühlen. Er gibt mir ein viel zu gutes Gefühl, schenkt mir viel zu viel Emotionen und entfacht dieses Feuer, dass mich eines Tages bei lebendigem Leibe verbrennen wird, wenn ich ihn nicht endlich aus meinem Leben verbanne. Aber er ist all das, was ich will. Ich sehe ihn an und sehe meine Zukunft. Trotz all der Kämpfe, trotz den Tränen und der Wut und all seinen Überreaktionen. Ich bin verloren. Ich bin definitiv verloren. "Ich gehe duschen." Raunt er mir ins Ohr und entfacht wieder diese einzigartige Gänsehaut, da vibriert mein Handy. Um diese späte Stunde noch eine Nachricht? Zack bemerkt meine Unsicherheit und nimmt mir das Handy aus der Hand, bevor ich die Nachricht lesen kann. "Dafür hast du später genug Zeit." Knurrt er bestimmend, drückt mich gegen die Wand und ich vergesse die Nachricht schlagartig. Wird schon nichts Wichtiges gewesen sein.

The Alpha And Me -Love The Way You Lie-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt