Come little children, I'll take you away into a land of enchantmentBeunruhigt schließe ich die Haustür auf und eile an der Blondine vorbei, die mich freudig empfängt. Ich nehme mehrere Treppenstufen gleichzeitig und erreiche stöhnend das Zimmer der Welpen. Einen befreienden Atemzug später öffne ich leise die Tür und atme erleichtert auf als ich sehe, dass die Beiden unversehrt schlafen und keinerlei Grund zur Beunruhigung besteht.
Come little children, the times come to play here in my garden of shadows
Erleichtert, aber nicht weniger wütend schließe ich die Tür wieder hinter mir und gehe nach unten, wo mich Emma und Zachary erwarten. Der Alkoholpegel zeigt sich nur noch in abgeschwächter Form, ist dadurch aber keinesfalls erträglicher oder gar verschwunden. Vor meinen Augen beginnt meine Sicht zu verschwimmen und ich habe Mühe mich auf den Beinen zu halten. Die Angst um die Kleinen hat spürbar an meinen Kräften gezerrt und auch wenn ich Emma ebenso sehr wie Zachary an die Kehle springen möchte schaffe ich es nicht und stehe bloß mit einem verharmlosenden Lächeln am Treppengeländer und warte darauf, dass die Blondine endgültig das Haus verlässt.
Follow sweet children, I'll show you the way through all the pain and the sorrows
Die Gedanken in meinem Kopf ziehen sich in eine unerträgliche Länge und während ich versuche ihren Ursprung zu ergründen halte ich mich mit zittrigen Fingern am Treppengeländern fest. "Tu das nie wieder." Höre ich Zachary seufzen, der sein Besserwissergehabe anscheinend abgelegt hat und sich wieder auf das Wesentliche besinnt. "Ich ertrage es nicht, wenn du dich mit anderen Männern betrinkst." Er tritt an mich heran, doch verharrt in der Ferne, als ich drohend den Finger hebe. Ich möchte etwas sagen, doch bekomme nichts heraus. "Allein der Gedanke daran, dass du mit denen gemeinsam lachst zerreißt mich. Dass die dir das geben, was ich dir nicht geben kann." Ich sinke auf eine der Stufen nieder und versuche seinen Worten trotz der eindringlichen Gedanken zu lauschen.
Weep not poor children, For life is this way murdering beauty and passions.
Ich werde von meinen Gedanken abgelenkt und verliere mich in ihnen. Grübelnd über die immer wiederkehrenden Sätze, die sich nach und nach erweitern umklammere ich das Geländer, als sei es mein Anker in der Not. Immer wieder tauchen die summenden Worte in meinem Kopf auf. Immer wieder verfolge ich sie und suche nach ihrer tiefsinnigeren Bedeutung. Ich habe sie irgendwann schon einmal gehört. "Ich werde mich bessern, Heath. Ohne das Rudel ist es einfach so.. menschlich. Das bin ich nicht gewöhnt." Ich nicke Zachary zu, obwohl ich seine Worte nicht filtern kann und will. Irgendetwas sagt mir, dass meine Gedanken mich warnen wollen. Doch vor was genau kommt mir einfach nicht in den Sinn. "Mein Herz ist und bleibt das eines Wolfes. Ich habe nie anders gelebt, aber ich bemühe mich, wirklich. So etwas wie diesen Abend will ich nie wieder fühlen müssen." In einem klareren Zustand würde ich ihm vermutlich entweder vergeben oder eine hitzige Diskussion anzetteln, doch momentan ist mir nach nichts dergleichen.
Hush now, dear children It must be this way to weary of life and deceptions.
Ich untersuche den hinzugekommenden Satz auf nützliche Details, doch kann nichts entziffern. Es ist, als haben diese Worte keinerlei Bedeutung, als wollen sie mich bloß in den Wahnsinn treiben. Wie eine Art sinnloser Ohrwurm. Doch warum beunruhigen sie mich dann so? Etwas stimmt nicht, beschließe ich endlich und richte mich seufzend auf. Meine Beine beginnen zu zittern und alles in mir schreit nach Schlaf, während ich nach Zacharys Hand greife und diese fest umklammere. "Heath, ist alles okay bei dir?" Ich nicke, verliere gleich darauf aber das Gleichgewicht und stolpere in die Arme des Blonden. "Ich bringe dich ins Bett." Haucht er mir ins Ohr und ehe ich mich dagegen sträuben kann greift er bereits unter meine Beine und trägt mich nach oben. Wie in Zeitlupe befreie ich mich von meinen Klamotten und lasse mir widerwillig von Zachary helfen, der mir eine seiner Boxershorts und sein getragenes Shirt reicht. Ich schlüpfe in mein nächtliches Outfit hinein und kuschle mich in die warme Decke ein. Erst jetzt bemerke ich, wie kalt mir die ganze Zeit gewesen ist. "Ich kümmere mich morgen früh um die Plagegeister und du schläfst dich in Ruhe aus. Vielleicht fahren wir nachmittags noch an den Strand?" Mein Magen zieht sich knurrend zusammen und ich kauere mich winselnd an Zacharys warme Brust. Liebevoll haucht er mir einen Kuss auf den Scheitel und ich versuche mich zu beruhigen und die Augen zu schließen.
Rest now my children for soon we'll away into the calm and the quiet.
Frustriert von den Gedanken, die es sich zur Aufgabe gemacht haben mich wach zu halten reibe ich mir die Augen und drehe mich hin und her, auf der Suche nach der perfekten Schlafposition. "Ich würde dir ja jetzt das Schlaflied der Plagegeister vorsingen, aber der Text ist mir noch nicht wirklich geläufig. Außerdem plagt mich schon seit Stunden ein dämlicher Ohrwurm." Das tiefe Knurren, das seine Stimme begleitet ist ausnahmsweise sanft und keineswegs drohend. Es schmeichelt viel mehr seiner sowieso schon tiefen Stimme, die liebevoller nicht hat sein können. "Dann mach aus deinem Ohrwurm ein Schlaflied, nur für mich." Er schmunzelt und fährt vorsichtig mit seinem Zeigefinger über meinen Rücken. "Ein ganz persönliches Schlaflied also? Nun gut, ich probiere es, aber ich bin nicht gut darin." Ich nicke eilig und bereue es gleich danach sofort wieder, als mich das Schwindelgefühl wieder einholt.
"Come little children, I'll take you away into a land of enchantment,
Come little children, the times come to play here in my garden of shadows
Follow sweet children, I'll show you the way through all the pain and the sorrows
Weep not poor children, For life is this way murdering beauty and passions.
Hush now, dear children It must be this way to weary of life and deceptions.
Rest now my children for soon we'll away into the calm and the quiet."
Etwas erschrocken über ausgerechnet diese Wortreihung schaue ich zu ihm auf und er verstummt. "So schlimm?" Er zieht eine Augenbraue hoch, als sei es so verwunderlich, dass ich ihn anschaue und ich brauche einen Moment, ehe ich mich gegen eine Diskussion entscheide. Sollten diese Worte eine Bedeutung haben und dieser Zufall kein Zufall sein, dann werde ich es früher oder später herausfinden. "Ich habe denselben Ohrwurm." Erkläre ich kurz angebunden und bitte ihn, fortzufahren ehe ich mich wieder an seine Brust schmiege und die Augen schließe. Doch dieses Mal singt er nicht allein, denn ich gebe mich dem Drang hin und flüstere das Lied, welches meine Gedanken mir versucht haben näher zu bringen zu seiner liebevollen Stimme mit.
"Come little children I'll take you away into a land of enchantment, come little children the times come to play here in my garden of shadows. Follow sweet children I'll show you the way through all the pain and the sorrows. Weep not poor children for life is this way murdering beauty and passions."
Es trifft mich wie ein Donnerschlag, als die Erkenntnis über mich hinein bricht und ich endlich verstehe, was mir meine Gedanken sagen sollen. Warum wir ausgerechnet dieses Lied in unseren Gedanken tragen. "Murdering beauty and passions!" Quietsche ich entsetzt auf und springe aus dem Bett. Ich habe Mühe mich auf den Beinen zu halten und als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben steht Zachary bereits vor mir und umfasst meine Handgelenke, als wolle er mich davon abhalten zu flüchten. "Zack, verstehst du es denn nicht? Das Lied! Es entführt die Welpen! Murdering beauty and passions!" Nein, er versteht nicht. Zumindest sieht es nicht so aus als hätte er auch nur einen blassen Schimmer was ich von ihm möchte. "Ich weiß, wo ich diese Worte schon einmal gelesen habe! Das Buch, das Koda mir damals vom Black Mountain Rudel geklaut hat! Dort steht es im Zusammenhang mit den möglichen Verwandlungszeitpunkten geschrieben!" Man kann förmlich beobachten, wie es in seinem Kopf arbeitet und als bei ihm endlich der Groschen fällt wird er schlagartig blass im Gesicht. "Es ist soweit!" Quietscht der Blonde plötzlich los, macht auf dem Absatz kehrt und rennt ungehalten zu den Welpen ins Zimmer. "Warte auf mich!" Brülle ich verzweifelt hinterher und versuche meine Beine zum gehen zu überzeugen. Wie lange habe ich auf diesen Augenblick gewartet? Eigentlich keine all zu lange Zeit, aber es kommt mir dennoch wie eine Ewigkeit vor.
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The Alpha And Me -Love The Way You Lie-
WerewolfStark und furchtlos im Sturm. Der Retter in der Flut. Ein Held. Doch die Rolle des Helden ist viel mehr als das Retten von den vermeidlich Schwachen. Was, wenn die Starken einen Helden benötigen? Nach Wochen im Koma hat sich im Rudel viel getan und...