There are things that we can have, but can't keep
Heather POV:
Sanft streiche ich über das blonde Haar von Bayan und halte ihn in meinem Arm und hüte ihn, wie eine zerbrechliche Vase. Kein einziges Wort ist über seine Lippen gekommen seitdem Zachary und Ethan aufgebrochen sind. Ich habe ihm zwar angeboten über all das zu sprechen, doch er hat mich nur mit seinen gläsernen Augen angesehen und geschwiegen. "Wir richten das Zimmer so gut es geht wieder her." Erklärt Joshua vom Flur aus und scheint eine Antwort zu erwarten, doch ich ignoriere ihn geflissentlich. Ich habe kein Interesse daran über all das hinwegzusehen was zwischen Zachary und ihm brodelt und damit leben zu lernen. Abgesehen von diesen widerlichen Plänen, die er mit den anderen hinter meinem Rücken geschmiedet hat. "Es wird alles wieder gut." Widmet er sich an Bayan, doch dieser weicht seinem Blick aus und vergräbt sein Gesicht wieder in seinem Kuscheltier. Seine Körpertemperatur schwankt spürbar. Es vergeht keine Minute in der sie Stabilität erhält. "Es stimmt etwas nicht, oder?" Frage ich nun doch, da er trotz glühender Temperatur zu zittern beginnt. Sogar seine Lippen laufen blau an, als er zu mir auf sieht und meine Vermutung mit einem zaghaften Nicken bestätigt. "Sie werden unversehrt zurückkommen." Verspreche ich ihm, doch zu meiner Überraschung schüttelt Bayan verängstigt den Kopf. "Ich möchte nicht, dass er kommt. Ich habe so viel Angst." Ich schlucke schwer. Ich habe gehofft, dass die Geschwisterliebe stark genug sein würde um diesen Strapazen standzuhalten. Stattdessen scheinen all diese Geschehnisse tiefe Narben hinterlassen zu haben. "Er wird dir nichts tun. Du bist doch sein Bruder." Versuche ich den Kleinen zu beruhigen, doch Bayan schüttelt ernst den Kopf. "Das weiß ich. Aber er tut allen um uns herum weh und eines Tages vielleicht auch jemandem, den ich ganz doll lieb hab und was wenn ich dann ihm weh tue? Oder jemand anderem?" Ich möchte etwas erwidern, doch sehe ihm an, dass meine Worte seine Angst nicht hemmen werden. Er ist zwar noch ein Kind, aber nicht naiv genug um sich vom Offensichtlichen abbringen zu lassen. Er hat Recht. Was, wenn auch er irgendwann dazu gezwungen wird, etwas derart grausames zu tun? Sie werden sich früh genug als Konkurrenten betrachten, da ist jeglicher Keil der bis dahin zwischen die Zwei getrieben wird ein potenzieller Gefährder. "Du gehst nicht weg, oder Mommy? Ich möchte nicht von dir weggehen müssen. Niemals." Lächelnd gebe ich ihm einen Kuss auf den Scheitel und ziehe ihn in eine feste Umarmung. "Versprochen."
Jede weitere Stunde, die ohne ein Lebenszeichen von Cash und den anderen vergeht, ist kräftezehrender als die vorige. Bayan ist mittlerweile eingeschlafen und auch ich habe begonnen zu dösen, um mich vor meinen Gedanken zu retten. Sie werden zurückkehren und wir werden eine Lösung finden. Ganz sicher. Alles wird schließlich wieder gut, nicht? "Mommy, sie kommen!" Schreckt der Blonde plötzlich hoch und ich schlage sofort die Augen auf. Die Erschöpfung der letzten Stunden ist verschwunden und ich folge Bayan eilig, welcher bereits aus dem Zimmer gelaufen ist um als Erster im Hof zu stehen und die anderen zu begrüßen. Ob er sich auch über Cash freuen wird? Trotz Angst scheint er es kaum abwarten zu können, sie alle zu begrüßen. Vielleicht ein gutes Zeichen. "Sie sind zurück!" Rufe ich noch durch das Haus, bevor auch ich durch die Haustür stürme und mein Herz wie wild zu klopfen beginnt. Hoffentlich geht es Zachary gut und er hat Cash unversehrt vorgefunden und mit der Hilfe von Ethan von einer Rückkehr überzeugt. Die Anderen treten ebenfalls auf den Hof hinaus, wobei deren Freude äußerst gehemmt ist. Wer kann es ihnen verübeln. Joshua beobachtet das Ganze von seinem Schuppen aus und ich bin ausnahmsweise froh darüber, dass er sich von mir fern hält. Stattdessen steht Jayden neben mir und reicht Bayan seinen Stoffhund, welchen er auf den Weg nach unten verloren zu haben scheint. Versteinert nimmt er sein Stofftier entgegen und ich wundere mich noch über seine abweisende Art, da fällt mein Blick auf die Gruppe, die sich uns nähert. Ohne auf die Fremden zu achten suche ich nach Zachary und Cash und atme tief durch, als ich die Beiden an der Spitze der Gruppe entdecke. Zack trägt den Kleinen in seinem Maul und ich beginne reflexartig zu lächeln. Erst als Koda plötzlich meine Hand ergreift bemerke ich die gedrückte Stimmung um mich herum und schaue genauer hin. Mir gefriert das Herz zu Eis. Das Blut in meinen Adern fängt Feuer und meine Beine beginnen unaufhaltsam zu zittern. Ethan ist der Einzige, der sich gegen die Wolfsgestalt entschieden hat und hinter sich einen Bollerwagen her zieht. Schützend lege ich meine Hand auf Bayans Brust, die sich nur noch dürftig hebt und senkt. Tausende Messerstiche durchfahren meinen Körper und begraben mich lebendig unter tonnenweise Schutt und Asche. Ich bringe kein Wort heraus. Kein Gefühl zum Ausdruck. Umso näher sie kommen, desto weniger Empfindungen gilt es zu erkennen. Ich gebe mich ihnen vollkommen hin, habe keinerlei Chance etwas entgegenzuwirken und wehre mich mit Händen und Füßen gegen das Begreifen von dem, was dort in einem Bollerwagen auf mich zu gerollt kommt. Stille durchflutet den sonst so lebhaften Hof und wird nur durch das Schluchzen von Ethan durchbrochen, als dieser das Gelände betritt. Kraftlos lässt er den Bollerwagen los und geht wimmernd zu Boden. Vollkommen überfordert mit der Situation starre ich ihn an. Das kann nicht sein. Das darf nicht sein. Nein, niemals. Nein. Nein. Nein. Nein. NEIN.
Tränen erklimmen meine inneren Mauern und stürzen sie in Grund und Boden. Bayan weicht meinem Griff aus und läuft auf den Bollerwagen zu, woraufhin Koda und Logan ihm folgen. Ein Ruck geht durch das Rudel und gemeinsam treten sie an den Wagen heran. Nur ich stehe da, schluchze, wimmere und verstehe die Welt um mich herum nicht mehr. "Fuck, man. Ist das scheisse." Schluchzt Jayden und zieht mich in eine Umarmung, die mir so viel mehr gibt als ich für möglich gehalten habe. "Oh fuck!" Stottert er in die Umarmung hinein und ich klammere mich an den schlechtesten Autofahrer der Welt fest, als wäre er der letzte Anker, der mir noch auf diesem Planeten bleibt.
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The Alpha And Me -Love The Way You Lie-
WerewolfStark und furchtlos im Sturm. Der Retter in der Flut. Ein Held. Doch die Rolle des Helden ist viel mehr als das Retten von den vermeidlich Schwachen. Was, wenn die Starken einen Helden benötigen? Nach Wochen im Koma hat sich im Rudel viel getan und...