Chapter 76

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He is never going to change, don't you see that?

Schmunzelnd liege ich da, in die warme Decke eingekuschelt und dem Handy am Ohr. Lausche seiner Stimme und vergesse all die Sorgen um mich herum. Vereinzelte Sonnenstrahlen zeichnen sich bereits zwischen den Tannen ab, doch Joshua berichtet noch immer hoch motiviert von seinem Professor an der Uni, der ihn vor einer miserablen Note bewahrt hat. Seine Erzählweise bringt mich unzählige Male zum Lachen und ich schließe, glücklich und zufrieden, immer wiede für kurze Momente die Augen. Warum bleibt mir derartiger Frieden nur verwehrt? Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich dieser fantastische Augenblick verflüchtigt und mich wieder in die Tiefen menschlicher Emotionen reißt. "Er ist seit Stunden weg." Denke ich laut, als Stille über unser Telefonat herein bricht. "Bist du dir sicher, dass er sich nicht von dir verabschiedet hat?" Ich gehe noch einmal den vergangenen Tag durch, ehe ich verneine und mich auf den Rücken drehe. "Ich glaube, er ist bei einer anderen Frau." Seufzend schließe ich die Augen. "Wie tausend Messerstiche in der Brust, hm?" Ich beiße auf meine Unterlippe, schlucke die Tränen hinunter und stimme seiner Aussage zu. Warum findet er immer die richtigen Worte? Und warum kann nur er meine Tränen mit diesen simplen Sätzen trocknen und mich vor noch mehr Leid bewahren? Warum nicht Zack, der eigentlich dazu in der Lage sein sollte. "Es tut so weh." Eine Träne überwindet die Barrieren und läuft über meine Wange. "Man gewöhnt sich irgendwann daran." Seine Stimme bröckelt, ehe sie ihre gewohnte Festigkeit zurückgewinnt und er mich aufzumuntern versucht. Vergeblich. "Ich werde ihn zur Rede stellen und dieses Mal lasse ich mich nicht abwimmeln." Unterbreche ich seine zögerlichen Versuche, mich abzulenken und erwarte Zuspruch, welchen ich jedoch zu meiner Überraschung nicht erhalte. "Vielleicht solltest du dir das aufheben, bis ich da bin. Es ist ziemlich gefährlich, ihn in diesem labilen Zustand herauszufordern." Ich knurre leise, doch entscheide mich gegen ein Gegenargument und nehme seinen Vorschlag entgegen. Vielleicht sollte ich mich ausnahmsweise auf die Meinungen anderer verlassen und mich von eigenen Entscheidungen entfernen. "Wir wollten am Vormittag aufbrechen. Es war Zacharys Idee. Er möchte mich hier nicht festhalten und hat verstanden, dass dies nicht der richtige Weg ist." Nun ist Joshua derjenige der knurrt, doch ich ignoriere seinen Zorn. Wer kann es ihm verübeln, dass er meinem Optimismus nach allem was war kritisch gegenüber tritt? Ich würde vermutlich genauso reagieren. "Dann solltest du erst Recht darauf verzichten, ihn zur Rede zur stellen. Bitte, lass dich nicht auf eine Diskussion mit ihm ein. Verpacke dein Herz in Watte und versuche die Ungewissheit auszuhalten, bis ihr bei uns seid." Ich seufze. Wissend, dass es eine ungeheuer schwere Aufgabe sein wird nichts zu sagen und Zachary nach dieser Nacht noch in die Augen zu sehen. "Vielleicht ist es besser, wenn ich dich holen komme. Ich weiß nicht, ob es so gut ist, wenn Zack schon jetzt zurückkehrt. Wer weiß, was er den Kleinen antun will." Ich höre Schritte in der Ferne und schaue aus dem Fenster. "Er wird keine Gefahr für sie darstellen." Erkläre ich abgelenkt und sehe mich suchend nach Zachary um, welchem ich die Schritte zurodne. "Er vielleicht nicht, aber Cash ist etwas.. durch den Wind momentan." Ich nicke abwesend. Das ist nachvollziehbar. Er ist schließlich von einem auf den anderen Tag mehr oder weniger auf sich gestellt. Das verkraftet man in dem Alter nicht innerhalb weniger Tage. Sich damit auseinanderzusetzen und abzufinden bedarf Wochen. "Vielleicht solltest du wissen, bevor du mit Zack hierher kommst, dass er.." Joshua räuspert sich, um die brüchige Stimme aufrechtzuerhalten, die ihn erneut heimsucht. Ich höre nur noch mit einem Ohr hin, als Zachary aus dem Wald hervor tritt und seelenruhig an der Hütte vorbei schlendert, in der ich mich befinde. "Bayan blutig gebissen hat und drauf und dran war, ihn tot zu beißen, wäre keiner von uns dazwischen gegangen."



Mein Herz bleibt stehen. Ich schnappe nach Luft, beginne zu zittern und versuche mich auf meinen wackeligen Beinen zu halten. Mein Duft dringt in Zacharys Nase, woraufhin er sich umdreht und mich irritiert durch das Fenster hinweg ansieht. Geistesabwesend lege ich auf, lasse das Handy fallen und stehe teilnahmlos da. Nach Luft ringend, stehend auf zittrigen Gliedern starre ich ins Leere und lasse mich erst durch Zacharys Berührung wieder in die Realität zurückholen. "Cash hat Bayan.. Ich meine, er hat.. Er wollte..schon wieder..also.." Meine Stimme bricht in sich zusammen und verwehrt mir, weiterzusprechen. Zack zieht mich in eine Umarmung. "Wieso tut er das? Er war doch wieder auf einem guten Weg und hat jede freie Minute mit Bayan.. also wie kann er.." Krächze ich und spüre meine Halsschlagader pochen. "Vermutlich war er im Rausch, wie bei mir damals.." Murmelt Zack in Gedanken und stockt erschrocken, als er bemerkt, was er da gerade von sich gegeben hat. Ich stoße ihn von mir weg, öffne den Mund um etwas zu sagen, doch schließe ihn wieder. "Ich wollte es dir längst erzählen, aber irgendwie gab es nie den richtigen Zeitpunkt." Versucht er es mit einer der lächerlichsten Ausreden, die ich je gehört habe und zieht damit mehr Zorn auf sich, als ihm lieb ist. "Was hat er getan?" Mein finsteres Knurren dringt durch das Zimmer und lässt keine Widerworte zu. "Er hat mich angegriffen, nachdem ich ihn dafür zur Rechenschaft gezogen habe, dass er Bayan beim Grill zerfleischen wollte." Wutschnaubend lasse ich meine Zähne aufblitzen und fordere ihn zum weiterreden auf. "Er hat sich in meinem Hals verbissen und konnte sich kurz danach nicht mehr an diesen Vorfall erinnern. Er war wie fremdgesteuert und so voller Hass und Überzeugung, mir ein Ende zu setzen, dass es schwer war überhaupt einzuordnen was dieser Angriff zu bedeuten hat. Wir sind davon ausgegangen, dass er in eine Art Rauschzustand gefallen ist." Instinktiv greife ich nach der hölzernen Stuhllehne neben mir und breche diese mit Leichtigkeit durch. "Er hat dich gezielt angegriffen und du hältst es nicht für nötig, mir davon zu erzählen?" Brülle ich ihn an und ignoriere meine gute Erziehung, die solch ein Verhalten strengstens untersagt. "Du behältst so etwas Elementares für dich und gehst lieber das Risiko ein, dass er andere schwer verletzt anstatt mich darüber in Kenntnis zu setzen? Gut, dein Ziel hast du dann erreicht. Er hat seinen Bruder totbeißen wollen. Super gemacht, Sawyer. Sei stolz auf dich!" Wutschnaubend stapfe ich an ihm vorbei, fest davon überzeugt zu gehen. Irgendwie werde ich schon zuhause ankommen und wenn es Jahre dauert. Jede Höhle ist besser, als an einem Ort mit diesem Menschen zu leben. "Warum bist du auf mich wütend? Ethan und Joshua haben auch davon gewusst und außerdem war es deine Entscheidung, die Welpen am Leben zu lassen!" Ich mache auf dem Absatz kehrt, stapfe auf den Blonden zu und bleibe nur wenige Zentimeter vor ihm stehen. "Du bist derjenige, der mich hätte einweihen müssen! Ganz allein du stehst in der Pflicht." Er knurrt verärgert, weicht meinem Blick jedoch aus um mich nicht noch wütender zu machen. Süß, dass er denkt, mich damit besänftigen zu können. "Ich habe sie beseitigen und im Rudel Frieden einkehren lassen wollen. Du wolltest es nicht. Also wessen Schuld ist dieser Vorfall? Meine ganz sicher nicht. Wenn es nach mir ginge, wären sie schon lange nicht mehr unter uns." Entgegnet er zurückhaltend und schaut mich noch immer nicht an, was seine Aussage nicht weniger provokant gestaltet. "Hier geht es nicht um Schuld oder die Infragestellung von damaligen Entscheidungen! Hier geht es um uns und unsere toxische Beziehung!" Ich klinge vermutlich wie eine hysterische Exfreundin, die eine Szene vor der gesamten Nachbarschaft veranstaltet, doch das ist mir in diesem Moment egal. Ja, selbst Joshuas Bitte ist mir egal. Ich kann diese Dreistigkeit nicht noch länger ertragen. "Toxisch? Die ist doch nur so kompliziert, weil du dich unbedingt mit Joshua anbändeln musstest!" Knurrt er zurück und fixiert mich dabei mit finsterem Blick, dessen Eifersucht deutlich zu spüren ist. Ich lache auf, drehe mich um und stapfe hinaus. "Davonlaufen kannst du besonders gut." Brummt er hinter mir und ich muss mich zusammenreißen, ihm nicht eine Ohrfeige zu verpassen. "Lustig, dabei bist du doch derjenige, der ständig abhaut und sich ewig nicht blicken lässt. Wo warst du heute Nacht? Wieder bei einem deiner Weiber?" Ich schlage die Tür hinter mir zu und drehe mich zu ihm um, als er mich am Arm festhält und mir keine andere Wahl lässt als stehen zu bleiben. "Ich schätze, ich bin dir die ein oder andere Erklärung schuldig."

The Alpha And Me -Love The Way You Lie-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt