Chapter 34

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Heather POV

Leise schleiche ich um die Bäume herum um mir einen Überblick zu verschaffen. Ich habe ganz vergessen, in was für einem traumhaften Haus Amy und Keith gewohnt haben. Kein Wunder, dass Logan diesen Ort nicht wieder verlassen möchte. Vom Wohnzimmer aus hat man einen perfekten Blick auf das Meer und den angrenzenden Strand. Sie haben uns jedes Mal beobachten können, wenn wir am Strand gewesen sind. Gänsehaut überkommt mich bei dem Gedanken an ihre grausamen Absichten, doch ich fange mich schnell wieder und suche weiter nach Logan, den ich hier oben vermute. Unruhig kaue ich auf meiner Unterlippe herum, begebe mich aus der Deckung und gehe mit zittrigen Gliedern auf das Haus zu. Ich bemühe mich ihn zu wittern, doch bin zu aufgeregt um mich gescheit zu konzentrieren. Was erwarte ich eigentlich davon ihn zu treffen? Beschämt darüber, ihn nur aufzusuchen, wenn ich Sorgen habe und ein offenes Ohr brauche zögere ich. Ich kann ihn nicht schon wieder als Seelentröster ausnutzen. Er hat mich vor all den Dingen gewarnt und ich habe seinen Worten keinen Glauben geschenkt. Und jetzt? Wochen später stehe ich hier und erwarte erneut von ihm, dass er mich anhört. Was will ich ihm überhaupt sagen? Erzählen, was geschehen ist? Dass ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll? Ihm erklären, dass ich mich nicht von ihnen abwenden werde, aber Angst davor habe, wozu sie eines Tages fähig sind? Das ist doch lächerlich. Ich habe all das gewusst, oder? Eindringlich haben sie mich gewarnt und ich habe mich dennoch für die Kleinen entschieden. Was erwarte ich also von Logan, dessen Meinung mir bereits bekannt ist? Beistand. Etwas, das ich von ihm nicht verlangen kann. Etwas, das ich höchstens von Zachary verlangen kann und der.. nun ja. Ich balle die Hände zu Fäusten und mache auf dem Absatz kehrt. Schnellen Schrittes mache ich mich auf zurück in den Wald und erstarre zu Eis, als ich jemanden meinen Namen rufen höre. "Wovor läufst du davon, Heath?" Es dauert einen Moment, bis ich wieder die Kontrolle über meinen Körper habe und mich in Zeitlupe zu Logan umdrehe, der mich neugierig von der Terrasse aus mustert. "Bin ich so schlimm?" Kichert er unbeholfen und zaubert mir sofort ein Lächeln auf die Lippen. Seine Augen schimmern vor Freude und ich habe Mühe meine Tränen zurückzuhalten. Ich habe nicht damit gerechnet, dass er jemals auch nur einen Funken Ausstrahlung wieder besitzen wird und nun strahlen sie mich an, als haben sie nie etwas anderes getan. "Nun komm schon her." Er verdreht amüsiert die Augen und winkt mir auffordernd zu, woraufhin ich lachend auf ihn zu renne und ihm erleichert um den Hals falle. "Das ist doch mal eine geeignete Begrüßung." Entgegnet er grinsend, drückt mich fest an sich und wirbelt mich herum. Ich habe nicht mit einer solch herzlichen Begrüßung gerechnet und schon gar nicht mit einem so gut gelaunten Logan. Ich habe mich eher auf eine distanzierte Hülle eingestellt, die mich nicht einmal ansieht, wie er es das letzte Mal getan hat. Stattdessen wirkt er glücklich und vollkommen ausgeglichen. Ein Zustand, den ich bei ihm zum ersten Mal erleben darf.

Mit einem Lächeln auf den Lippen bittet er mich ins Wohnzimmer und schenkt mir ein Glas Wasser ein, ehe er sich mir gegenüber in einem gemütlichen Sessel niederlässt. "Wie geht es dir?" Frage ich, noch immer überwältigt von seiner positiven Ausstrahlung. "Gut, wirklich gut. Ich weiß, das hast du nicht erwartet." Nervös streiche ich mir eine Strähne hinters Ohr und nicke sanft. "Menschen erholen sich eines Tages. Nun ja, einige zumindest." Verhalten nicke ich und schaue mich etwas hilflos im Haus um. Ich wage es nicht an den Tag zurückzudenken, als ich mich hier aufgehalten und von all dem Bösen nichts geahnt habe. Dieses Kapitel ist abgeschlossen, endgültig. Zumindest rede ich mir das ein und sperre die Erinnerungen an diese Zeit in ihre Schublade ein. "Weswegen bist du wirklich hier. Wohlkaum für ein lockeres Gespräch über Gott und die Welt." Ich beiße mir auf die Unterlippe, schäme mich erneut über meinen Besuch und dessen Absichten und starre zu Boden. "Ich habe mein Herz doch auch immer bei dir ausschütten können also schieß los." Er nimmt einen Schluck von seinem Wasser und lehnt sich im Sessel zurück. Ich stottere mehr, als dass ich ordentliche Sätze ausspreche und rede eine ganze Weile um das eben Geschehene herum, doch als Logan sich räuspert und mir damit augenscheinlich auf die Schliche gekommen ist berichte ich von dem heutigen Tag und verberge mein Gesicht gleich darauf hinter meinen Händen. "Los, schüttle den Kopf und sag mir, dass du mich gewarnt hast. Das verstehe ich, wirklich." Schluchze ich schon fast, doch fange mich mit Leibeskräften wieder. Ich möchte vor ihm keine Szene machen und schon gar nicht vor ihm weinen. "Du sagst, sie haben sich eine Geburtstagsfeier mit dem Rudel gewünscht. Bist du dir sicher, dass sie es beide ausdrücklich so formuliert haben?" Erleichtert darüber, dass er von einer Standpauke absieht und sich stattdessen bemüht das Wesentliche in seine Bestandteile auseinander zu pflücken atme ich auf und nicke eifrig. Die Erinnerungen an die Abende kommen in mir hoch und ich hebe mahnend den Zeigefinger, als Logan den Mund öffnet um etwas zu sagen. "Nein, Bayan hat es sich gewünscht. Cash saß bloß daneben, aber er hätte etwas gesagt, wenn es nicht auch sein Wunsch gewesen wäre. Das tut er immer, sich in den Vordergrund drängen meine ich." Logan nickt interessiert, doch geht nicht weiter auf meine Aussage ein. "Und Cash ist auf seinen Bruder losgegangen, als das Rudel am Grill stand um sich das Fleisch zu holen?" Ich stimme ihm zu. "Hast du dich mit der Rudelstruktur schon einmal detailliert auseinandergesetzt? Halb Mensch, halb Wolf zu sein bedeutet schlicht und ergreifen nicht, sich mit beiden Spezies auszukennen." Ich lege den Kopf schief und versuche zu erahnen, worauf er hinaus will. "Bist du jemals jagen gewesen und hast dich mit deinem Rudel auf die Beute gestürzt?" Ich schüttle den Kopf. Natürlich nicht, wir haben unser Essen im Supermarkt gekauft und es wie Menschen zu uns genommen. Am Esstisch, nicht draußen im Wald zwischen Organen und Blut. "Es gibt keine Rangordnung, wenn es ums Fressen geht. Das gesamte Rudel stürzt sich auf die Beute und jeder versucht sich schnellstmöglich zu versorgen. Die Welpen sind nichts anderes. Es sind Wildtiere. Raubtiere, die um ihre Ressourcen kämpfen. Sie haben hochprozentige Wolfsanteile in sich und handeln viel unüberlegter als wir es tun würden. So schlimm es sich auch anhört, aber Cash hat sich bloß verhalten, wie es seine Genetik vorschreibt. Instinktiv wusste er vermutlich schon, was es für ihn bedeutet in der Nähe des Mountains zu sein und deswegen hat Cash nicht den Wunsch geäußert hierher zu kommen." Ich nicke interessiert und beginne die Puzzleteile in meinem Kopf zusammenzusetzen. "Einige Legenden besagen, es gibt zwei edelblütige Nachfolger. In anderen steht geschrieben, dass es nur einen gibt. Vielleicht ist Bayan nicht dafür bestimmt seine Art aufrechtzuerhalten und seinem Bruder deswegen nicht gewachsen. Er kann aber auch einfach zurückhaltender sein oder es gar als Taktik nutzen, um sich in die Herzen anderer zu schleichen und so sein überleben zu sichern." Beeindruckt von seinem Wissen schaue ich Logan an und bemühe mich möglichst viel aus diesem Gespräch langfristig abzuspeichern und nichts wichtiges zu vergessen. "Es gibt unzählige Bücher, die mit zahlreichen Vermutungen und Auflistungen vollgestopft sind. Sie sind alle auf dem Dachboden und ich habe es bisher nicht geschafft, sie alle zu lesen. Vielleicht findest du dort Antworten, die du benötigst." Ich reiße die Augen auf. Warum bin ich nie darauf gekommen? Es liegt schließlich nahe, dass das Rudel derart einzigartige Schriften besitzt. Ich hätte das Haus durchsuchen sollen, bevor ich meine Sachen packte und fortging. "Ich lege dir nur eins Nahe." Ernst schaut er mich an und mir läuft ein Schauer über den Rücken. "Lass sie nicht aus den Augen. Vor allem vor Zachary musst du sie schützen. Du hast gesehen, was er mit uns gemacht hat und wir sind ausgewachsene, kräftige Wölfe. Sie sind Kinder und auch, wenn sie eine beängstigende Abstammung und eine daraus erfolgende Aufgabe haben sind sie jemandem wie ihm hilflos ausgeliefert. Lass dich nicht täuschen von seinen Lügen. Glaub mir, ich habe Amys Lügen auch geglaubt, ihre Lügen geliebt und schau dir an, was daraus resultierte." Mein Herz setzt aus und ich schüttle energisch den Kopf. "Zachary würde nicht.. Ich meine, er.. Er hat sie gern. Er tut sich etwas schwer, aber er hat sie wirklich gern. Er weiß nur nicht, wie er mit ihnen umgehen soll." Ich schmunzle, als ich daran denke, wie er Cash durch das Haus jagt, welcher kichernd um die Kücheninsel herum rennt und sich einen Spaß aus dem Zorn des Blonden macht. "Du liebst die Art wie er lügt, weil du ihn liebst, Heath. Bring dich selbst damit in Gefahr, aber nicht diese Kinder." Ich möchte gerade etwas erwidern, ihn in Schutz nehmen, da springt Logan alarmiert auf und schaut nach draußen. Ich tue es ihm gleich, da mich irgendetwas instinktiv beunruhigt und folge ihm ängstlich nach draußen. Wer oder was lauert dort auf uns?

The Alpha And Me -Love The Way You Lie-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt