"Shotguns and roses make a deadly potion"
Verschlafen strecke ich mich, schaue durch den Raum und setze mich im Bett auf, noch bevor meine Augen sich an das Tageslicht gewöhnt haben. Die Welpen sind nicht zu entdecken, weshalb ich davon ausgehe, dass sie die Außenwelt unsicher machen und zufrieden lächle. Sie haben einen wunderschönen Ort zum Aufwachsen bekommen und können sich nach ihren Vorstellungen völlig frei entfalten. Eben so, wie es sein soll.
Da ich allein in meinem Zimmer bin beschließe ich aufzustehen und mir die Beine zu vertreten. Es ist ungewohnt das Holz unter den Füßen zu spüren und nach all der vergangenen Zeit das Bett zu verlassen. Vorsichtig setze ich daher einen Fuß vor den anderen und erfreue mich daran, gehen zu können. Über mich selbst lachend schüttle ich den Kopf und hüpfe auf Zehenspitzen zum Fenster.
All die friedlichen Abende kommen mir in den Sinn, die ich auf der Fensterbank verbracht habe und auf den Hof hinaus gesehen habe. Die Stunden geprägt von Ruhe und Zufriedenheit oder der einprägenden Stille, die sich beinahe beängstigend angefühlt hat. Ich lasse meine Finger über das weiche Holz fahren und setze mich daraufhin auf meinen Lieblingsplatz, mit dem Blick nach draußen gewandt. Es hat sich nichts verändert. Die Motorräder stehen noch immer in der Werkstatt, Joshuas Rückzugsort verrottet weiter vor sich hin und die aufeinander gestapelten Paletten laden noch immer zum Sitzen und Seele baumeln lassen ein. Ob sie sich endgültig vertragen haben? Ich horche nach Stimmen, doch das Haus bewahrt stillschweigen und lässt mich mit meinen Gedanken und den zahlreichen Fragen allein zurück. Eine davon brennt mir besonders auf der Seele. Wie geht es meinem kleinen, chaotischen aber äußerst verantwortungsvollen Bruder? Warum hat er mich noch nicht besucht? Er würde keine Sekunde zögern, wenn er erfährt, dass ich endlich aus dem Schlaf erwacht bin und mich belagern. Besorgt um ihn schaue ich zur Tür und möchte mich gerade auf die Suche nach ihm machen, da öffnet sich diese und Zachary betritt den Raum."Du bist wach.." Stellt er murmelnd fest, ehe er die Tür hinter sich schließt und mich nervös mustert. Mich verunsichert seine Anwesenheit ebenfalls, weshalb ich mich nicht rühre und mir bloß ein müdes Lächeln aufdrängen kann. "Ich wollte gerade hinaus und nach dir schauen." Lüge ich, ohne mir dessen bewusst zu sein. Ich verbessere mich jedoch nicht und höre auf mein Bauchgefühl, welches mich nicht selten gut beraten hat. Es fühlt sich unbehaglich, gar fremd an, ihn dort stehen zu sehen. Schmetterlinge erwachen und wagen sich an Flugversuche, welche ich jedoch im Keim zu ersticken versuche. "Möchtest du etwas essen? Dann hole ich dir etwas." Bietet er sich hilfsbereit an, doch ich schüttle den Kopf. "Ich möchte mit dem Rudel gemeinsam etwas essen." Seine Mine verfinstert sich und seine blassen Augen beginnen tief dunkel zu funkeln. Selbstsicher richte ich mich auf und balle die Hände zu Fäusten. Nicht hier, nicht jetzt. Ich habe kein Interesse und keine Kraft für eine Diskussion mit dem Mann, dessen bloßer Anblick meinen Körper zum Beben bringt. "Ich fürchte, dass nicht alle anwesend sind für ein gemeinsames Essen. Lass uns mit ihnen ein anderes Mal Zeit verbringen und nutzen den heutigen Tag nur für uns zwei." Ich lege den Kopf leicht schief, versuche in seiner Stimme etwas knurrendes zu erkennen, doch er ist den Künsten eines Schauspielers durchaus gewachsen, weshalb ich zu keiner schlüssigen Erkenntnis komme. "Ich bereite etwas zu und jeder der möchte, gesellt sich zu uns." Beschließe ich daher und lächle den Blonden stolz an. Dieser versucht Gegenargumente zu unterbreiten, doch ich höre ihm gar nicht mehr zu, während ich unter die Dusche springe und das warme Wasser auf meinen Körper prasseln lasse. Er empfindet etwas für mich, noch immer. Vielleicht sogar mehr als je zuvor. Ansonsten würde er keinen Wert darauf legen, wo oder mit wem ich das Abendessen verbringen möchte. Er teilt nichts und niemanden und auch wenn ich mich in diese Tatsache verliebe, bereitet sie mir gleichzeitig Sorgen.
Ich bin erschöpft, als ich mir meine Klamotten überwerfe und das Badezimmer verlasse. Um genau zu sein fühle ich mich wie eine gebrechliche Rentnerin und hasse dieses Gefühl von Beginn an. In meinem Alter gibt es keinen Grund dafür, sich so zu fühlen und ich bemühe mich stets, mir den Schmerz nicht ansehen zu lassen, der sich mir entgegen stellt, wenn ich einen Fuß vor den anderen setze. "Du bist wunderschön." Haucht seine vertraute, liebevolle Stimme mir ins Ohr, als ich vor dem Spiegel stehe und meine Haare kämme. Seine Hände legen sich auf meine Taille und ehe ich realisieren kann, was dort gerade geschieht wird mir schwarz vor Augen und sein Griff wird fester. "Alles in Ordnung?" Besorgt schaut er mich durch den Spiegel hindurch an und ich verliere mich in seinen funkelnden Augen. Erst als er sich räuspert, um seine Frage zu verdeutlichen schaffe ich es zu nicken und mich in eine lebende Tomate zu verwandeln. Mit zittrigen Händen und Knien versuche ich die peinliche Situation so schnell wie möglich zu beenden und drehe mich um. Dass dieser Plan völlig wirkungslos ist, wird mir erst deutlich, als ich zu ihm hinauf schaue und peinlich berührt lächle. "Du siehst schrecklich aus." Presse ich hervor, strecke ihm die Zunge raus und schiebe mich an ihm vorbei, zu meinem Bett. "Schrecklich gut, heiß und unwiderstehlich wolltest du sagen." Korrigiert er mich nach seinen Belieben und grinst mich frech an, während ich versuche im Boden zu versinken und meine Gefühle sowie die zwischen uns bestehende Situation einzuordnen. Sind wir nun so etwas wie ein Paar? Oder spielt dieser eingebildete, triebgesteuerte und unwiderstehlich gutaussehende Blondschopf mit mir? Nervös trete ich auf der Stelle herum und drücke eilig die Türklinke hinunter.
Mein Herz rast, als ich einen Fuß auf die Treppe setze und das Adrenalin durch meinen Körper schießt. Es fühlt sich an, als würde ich nach Jahren der Abwesenheit zurückkehren. Sehnsucht überkommt mich. Angst durchströmt meinen Körper, wie werden sie reagieren? Was habe während dem Koma verpasst und wie kann ich versäumte Ereignisse wieder gut machen? Wollen sie überhaupt Zeit mit mir verbringen oder fühlen sie sich verlassen? Schließlich bin ich im Kampf gefallen und beinahe an den Nachwirkungen gestorben. Ich habe meine Aufgabe nicht erfüllt, sie allein gelassen. Ich hätte sie beschützen müssen, den Kampf bis zum Ende führen sollen. Ich erstarre zu Eis, als ich vereinzelte Stimmen wahrnehme und möchte gerade umkehren und wie ein kleines Kind unter meiner Bettdecke verstecken, da ergreift Zachary meine Hand und lächelt mir zu. Seine weichen Lippen hauchen einen Kuss auf meine Wange und bevor ich erneut von meinen Gefühlen überwältigt werde geht er die Treppe hinunter und zieht mich hinter sich her.
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The Alpha And Me -Love The Way You Lie-
WerewolfStark und furchtlos im Sturm. Der Retter in der Flut. Ein Held. Doch die Rolle des Helden ist viel mehr als das Retten von den vermeidlich Schwachen. Was, wenn die Starken einen Helden benötigen? Nach Wochen im Koma hat sich im Rudel viel getan und...