Chapter 27

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"Warum hast du es nochmal zugelassen, dass wir bei Ethan feiern?" Das Knurren, welches seine Frage begleitet verleiht ihm weniger Nachdruck, als ihm lieb gewesen wäre. Mittlerweile bin ich die aggressive Grundhaltung von Zachary gewohnt und mache mir nichts mehr aus seiner Ernsthaftigkeit. Es scheint ihm im Blut zu liegen derartigen Pessimismus auszustrahlen, weshalb ich wohl keine andere Wahl habe als mich diesem zumindest zeitweise zu beugen. Irgendwie ist dieses Knurren auch heiß, findet ihr nicht? Ich mag es, auch wenn ich es nicht sollte.

"Erstens feiern wir im Rudelhaus und nicht bei Ethan. Zweitens hat er es angeboten, um es den Kleinen zu ermöglichen ausnahmsweise ihre wahre Gestalt zu erleben und drittens ist es auch deine Heimat und somit ein wunderbarer Moment für eine Rückkehr." Ich lege meine Hände um seinen Hals und ziehe ihn zu mir herunter. Wenn auch mürrisch, drückt er mir einen Kuss auf die Lippen und seine funkelnden Augen bleiben einen kurzen Moment an meinen hängen. "Es wird dir gut tun das Rudel zu sehen!" Ich versuche möglichst viel Optimismus in meine Stimme zu legen und auch wenn mir dieses Vorhaben gut gelingt reicht es nicht dafür aus Zachary zu überzeugen. "Du meinst wohl, dir wird es gut tun. Ich sehe nur hechelnde Köter, die darauf warten, dass ich dich freigebe und sie sich wie herrenlose Hunde an dich schmiegen können." Ich pruste vor Lachen, hat er das gerade wirklich gesagt? So etwas glaubt er? Verärgert schiebt er mich von sich weg und schaut sich nach den Jungs um, die längst hätten hier sein sollen. "Zack, das ist nicht dein Ernst. Ich bin deine Mate, schon vergessen? Das ist doch so ein Unendlichkeitsding oder nicht?" Um ehrlich zu sein habe ich von diesem Seelenverwandtenzeug keine Ahnung und da ich keine Verfechterin der einzig wahren Liebe und der dazugehörigen Hochzeit bin, glaube ich an diese Sagen auch nicht wirklich. Werft mich auf den Scheiterhaufen für dieses Denken, aber ich habe diese Form der Verbundenheit noch immer nicht begriffen. Andererseits habe ich mich auch noch nicht verliebt und daher ist Zachary der Erste, für den ich solche Gefühle empfinde. Vielleicht ist es genau das, was Mates ausmacht. Vielleicht ist das die Liebe von der gesprochen wird. Wie es sich wohl dann für Menschen anfühlen muss? Weniger stark? Weniger interessant? Weniger verbunden?

"Bewegt eure felligen Hintern aus dem Haus sonst helfe ich nach!" Ich schrecke aus meinen Gedanken auf und lächle der Nachbarin unschuldig zu, welche gerade mit ihrem Hund das Haus verlässt und skeptisch hinüber sieht. "Beruhige dich, sie sind sicherlich längst auf dem Weg." Flüstere ich dem Blonden zu und zupfe ihm verhalten am Shirt. Ausnahmsweise findet meine Bitte sogar Anklang, was von einem Frechen "komm und hol uns doch!" von Cash aus dem ersten Stock jedoch gleich wieder zunichte gemacht wird. Wutentbrannt stapft Zachary ins Haus und ich verdrehe genervt die Augen. Wie lange stehen wir nun schon am Auto? Eine halbe Stunde? Wenn sich so das Familienleben anfühlt und ich mich zu allem Überfluss auch noch daran gewöhnen muss habe ich endgültig die Motivation verloren eines Tages eigene Kinder zu bekommen. Das Kichern der Jungs verstummt plötzlich und entwickelt sich zu einem schmerzverzerrten Fiepen, ehe Zachary aus dem Haus tritt und die Zwei mühelos geschultert hat. Ruppig lässt er sie runter, öffnet die Tür des Wagens und schiebt erst Bayan und danach Cash auf die Rückbank. "Erlebe ich so etwas nochmal endet das für euch nicht gut, verstanden?" Theatralisch nickend bekundet Cash seine Anteilnahme und streckt Zack die Zunge raus, als dieser die Tür zuschlägt und die freche Geste dank der getönten Scheiben nicht bemerkt. "Schönen Tag, wünsch ich!" Rufe ich dem Nachbarn zu, welcher verdutzt an seiner Mülltonne steht und nicht gerade begeistert von dem scharfen Ton des Blonden zu sein scheint. Eilig steige ich ein und atme tief durch, als Zachary endlich den Motor anlässt und wir die Stadt verlassen.

"Okay Jungs, wie besprochen. Wir begrüßen alle in Ruhe und danach dürft ihr am Strand spielen." Eifrig nicken beide und Zachary entriegelt die Türen. Was soll ich sagen? Meine Naivität kennt keine Grenzen. Es dauert keine Sekunde, da sind beide aus dem Auto gesprungen und rennen wie von der Tarantel gestochen zum Strand. Ethan, der uns bereits gesehen hat und freudig in Empfang nehmen möchte schaut ebenso verdutzt wie ich, während Zachary bloß schnaubt und mir erklärt, dass er mich vorgewarnt hat. Ja, das hat er. Nein, natürlich habe ich nicht daran geglaubt, dass die Zwei die Abmachung bei der ersten Gelegenheit brechen. Anscheinend ist es spannender am Strand um die Wette zu laufen, als sein Rudel nach Wochen wiederzusehen. "Sie sind schneller geworden." Stellt Ethan belustigt fest, als er mich zur Begrüßung in den Arm nimmt und wir den knurrenden Zachary gekonnt ignorieren. "Zwei Wirbelwinde, die endlich wieder das sein können, was sie sind. Wölfe." Stolz beobachte ich die Zwei dabei, wie sie sich im Sprung verwandeln und wild knurrend nebeneinander her laufen. "Wir waren als Kinder nicht anders." Schmunzelt Ethan und nickt Zachary zur Begrüßung bloß zu. Warum auch herzlich begrüßen, wenn man sich wochenlang nicht gesehen hat? Ich meine, die Beiden waren ein Herz und eine Seele, dachte ich zumindest. Ich werde Männer nie verstehen. Am Strand taucht ein weiterer Wolf auf, der mich reflexartig knurren lässt. Etwas beschämt über meine übertriebene Reaktion streiche ich mir eine Strähne aus dem Gesicht, als ich erkenne, dass es sich um Cody handelt, welcher gefolgt von Joshua und Milow den Strand erreicht hat. "Es ist das erste Mal, dass Cody sich so ausgelassen zeigt seit ihr.. naja.." Ich nicke betrübt. Nicht jedem scheint es gut getan zu haben, dass wir fortgegangen sind. Dabei habe ich gehofft Cody wieder auf den richtigen Weg damit bringen zu können. Ohne Bayan hat er deutlich mehr Freiheiten, die er anscheinend aber nicht zu benötigen scheint. "Wie wäre es, wenn wir uns wenigstens zur eigentlichen Location bewegen?" Mein Blick wendet sich vom Strand ab und als ich Ethan ansehe, dessen Augen meinen begegnen kommt es über mich und ich falle ihm noch einmal um den Hals. All die Wärme, die mich umgeben hat wenn ich bei ihm gewesen bin überströmt mich und all die Sorglosigkeit, die ich mit ihm verbunden habe kommt schlagartig zurück. "Ich habe dich vermisst." Gibt er leise zu und ich drücke ihn noch fester an mich. "Ich dich auch."

The Alpha And Me -Love The Way You Lie-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt