"Mach dir nichts daraus, Prinzessin. Er braucht seine Zeit." Verständnisvoll nicke ich und lehne mich gegen Michael, der mir tröstend durch das Haar streicht. "Schwestern müssen Opfer bringen, Kleines. Er muss sich erstmal von all dem Stress erholen und die aufgestaute Energie abbauen." Dankend für diese unterstützenden Worte nicke ich Omimi zu und mache mir zum gefühlt hundertsten Mal begreiflich, dass Koda mich dennoch liebt und ich wahrscheinlich genauso handeln würde. Das Rudel kehrt zum Alltag zurück noch während Michael und Omimi mich versuchen aufzubauen und tröstend Beistand leisten. Als auch die letzten neugierigen Ohren verschwunden sind deutet Michael neugierig auf das Auto und wackelt anzüglich mit den Augenbrauen, was mich, wie immer, zum Lachen bringt. "Ich will sie wenigstens einmal sehen." Jammert er gespielt bettelnd und ich nicke Zachary bittend zu. Der zögert zwar einen Augenblick, öffnet dann aber ohne weiteres den Kofferraum und lässt die neugierigen Blicke auf die schlafenden Welpen zu. Friedlich schlummernd liegen sie aneinander gekuschelt in der Gitterbox und sehen aus, als können sie kein Wässerchen trüben. "Ich würde sie am liebsten direkt abknutschen!" Schwärmt Omimi und ich sehe ihr an, wie sehr sie ihre überschwängliche Art ihre Liebe auszudrücken zurückhalten muss. Sie ist eben eine Oma, wie sie im Buche steht."Faszinierend, sie sehen aus wie völlig normale Welpen." Staunt Michael und runzelt dabei nachdenklich die Stirn. "Sie werden vermutlich ziemlich groß werden. Ihren Eltern nach zumindest. Wir gehen davon aus, dass sie sich zum gleichen Zeitpunkt wie normale Wölfe verwandeln werden. So können sie auch in fremde Rudel integriert werden ohne aufzufallen und dort ihre Aufgabe erfüllen." Interessiert nickt Michael und hockt sich hin, um die Welpen noch besser begutachten zu können. Etwas unbehaglich tritt Zachary von einem Bein aufs Andere. Er scheint mit dieser Situation nicht zufrieden zu sein, doch ich sehe keine Gefahr in den kleinen Chaoten, die noch immer im Traumland zu sein scheinen. "Sie sind wirklich verboten süß, Kindchen. Bist du dir sicher, dass ihr nicht bei uns bleiben wollt um sie großzuziehen?" Entschlossen nicke ich Omimi zu und schmunzle über ihren enttäuschten Blick. Sie hat so viele Enkel und kann dennoch nicht genug haben. "Wir werden sicherlich das ein oder andere Mal vorbei kommen." Versichere ich schnell, um sie nicht so traurig gestimmt zu lassen und schaffe es sogar, etwas aufzumuntern. Vielleicht liegt ihr Lächeln auch darin begründet, dass Cash sich streckt und ausgiebig gähnt, bevor er sich aufrappelt und zu uns rüber schaut. Erschrocken über so viele Zuschauer knurrt er auf, winselt allerdings freudig mit dem Schwanz als er mich sieht und schnüffelt neugierig am Gitter. "Da ist ja mein Enkelchen!" Quietscht Omimi und hält ihm den Finger hin. Reflexartig schließt Zachary die Augen und erwartet das Schlimmste, doch Cash zeigt sich äußerst friedfertig, leckt Omimis Finger ab und schmiegt sich daraufhin wie eine Katze an dem Gitter. Lachend krault Omimi ihm das Fell und bittet mich eindringlich den Kleinen aus der Box zu holen.
"Kommt nicht infrage." Knurrt Zachary verhalten, doch Omimis strafender Blick reicht um ihn verstummen zu lassen. Auch ich bin nicht wirklich überzeugt davon ausgerechnet Cash aus der Box zu holen und atme erleichtert auf, als Bayan aus dem Schlaf erwacht und nehme stattdessen ihn auf den Arm. "Er ist viel heller, als der andere." Stellt Omimi stolz fest, als sie Bayans Ohren krault und dieser genüsslich schmatzend in meinem Arm liegt. Stolz auf den Kleinen nicke ich und hauche ihm einen Kuss auf die Stirn. Sie sind beide schon so viel größer geworden. Bald werden sie sich verwandeln und doppelt so viel Arbeit machen. Die Zeit vergeht viel zu schnell. "Und deutlich ruhiger und zugewandter ist er auch. Cash ist viel triebstärker und unberechenbarer. Bayan könnte genauso gut ein einfacher Hund sein, es würde keiner bemerken." Amüsiert über diese Beschreibung stimmen wir in ein gemeinsames Lachen ein und nachdem auch Michael den Kleinen kraulen durfte setze ich ihn zurück in die Box. Behutsam schiebe ich dabei Cash vom Gitter weg, welches er mit seinen Zähnen bearbeitet und nur ungern davon ablässt. Wissend, dass er sobald ich wegschaue erneut daran herum knabbern wird, gebe ich beiden einen Knochen und wende mich wieder Michael und Omimi zu. "Ich denke, wir sollten uns auf den Weg machen. Sie haben eine lange Fahrt hinter sich." Verständnisvoll nicken mir die Beiden zu, nehmen mich noch einmal in den Arm und wünschen Zachary und mir alles Gute. "Ruft regelmäßig an und lasst euch blicken!" Befiehlt Omimi mir noch als ich die Beifahrertür öffne und eifrig nicke, da sie keine Verneinung zulassen würde. "Deine Familie ist so.. herzlich." Murmelt Zachary, als er den Wagen startet und wir noch ein letztes Mal winken, bevor wir außer Sichtweite sind. "Ja, sie sind zauberhaft." Erkläre ich und genieße es, dass er seine Hand wie selbstverständlich auf meinen Oberschenkel legt.
"Wir sind da." Ich öffne verträumt die Augen und sehe mich verschlafen um. Als ich jedoch bemerke, wo ich bin ist die Müdigkeit wie verflogen und ich springe aus dem Auto, noch bevor ich Zachary eine Antwort gegeben habe. Lachend steigt auch er aus und versucht, mich zu bremsen. Doch ich bin viel zu aufgeregt und hole die Welpen aus dem Kofferraum, die ebenso neugierig umher blicken, wie ich es tue. Die ruhige Wohngegend, die noch mit Spielstraßen bestückt ist, liegt am Rande der Stadt und verspricht Idylle pur. "Es ist traumhaft, findest du nicht?" Erkundige ich mich bei Zachary, der gerade dabei ist die Haustür aufzuschließen. Das große Einfamilienhaus hat es mir direkt angetan und ich freue mich meinen Cousin Jace darum gebeten zu haben nach einem geeigneten Haus zu suchen. Er hat gute Kontakte zu den städtischen Maklern und ist meinen Kriterien treu geblieben bei der Auswahl des Wohnortes. Die Einrichtung haben wir im Vorfeld ausgesucht und aufbauen lassen und auch unsere privaten Koffer sind bereits eingezogen um heute möglichst wenig Stress zu haben und einfach nur einziehen zu können. "Willkommen Daheim." Begrüßt Zachary uns euphorisch, als auch wir das Haus betreten und ich genieße seine gute Laune in vollen Zügen. Wer weiß, wie lange sie noch erhalten bleibt. Aufgeregt stürmen Bayan und Cash durch das Haus und sind bereits in der oberen Etage angelangt, noch bevor wir überhaupt den Flur verlassen haben.
Die abwechslungsreichen hellen und dunklen Wände sowie die moderne Einrichtung passen perfekt zu unserem Bild, das wir uns von unserem späteren Heim gemacht haben. Auch der großzügige Garten hält das, was er auf den Fotos versprochen hat und ist sogar ausbruchssicher. Schweigend, aber äußerst zufrieden schlendern wir nach oben und begutachten auch die Schlafzimmer. Die Welpen haben bereits ihr Zimmer entdeckt und tollen aufgeregt umher. Die verschiedenen Spielzeuge und Raufmöglichkeiten scheinen genau das Richtige für sie zu sein und ich bin mir einmal mehr sicher, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe.
"Hätte mir jemand das vor einem Jahr erzählt.." Schmunzelt Zachary und streicht mir eine Strähne aus dem Gesicht. "Hättest du ihn zerfleischt." Beende ich lachend den Satz und verliebe mich in sein verspieltes Knurren, das an meinem Hals mit einem vorsichtigen Biss verstummt. "Du hättest auch bloß darüber gelacht!" Grummelt er gespielt verärgert und ich boxe ihm in die Seite. "Was hätte ich sonst tun sollen? Zu dir fahren und dir einen Antrag machen?" Angewidert verzieht er das Gesicht und bekommt gleich nochmal einen Hieb von mir in die Seite. Nicht, dass ihm das etwas ausmachen würde. "Ich liebe es, wie du lügst ohne rot zu werden." Haucht er mir ins Ohr und mein Herz fährt Achterbahn. Sag es, rast es mir durch den Kopf. Sag es Zachary. Sag, dass du mich liebst. Doch er entgegnet nichts. Kein Wort verlässt seine Lippen. Stattdessen schiebt er sich an mir vorbei und verkündet den Kühlschrank zu durchwühlen und sich bei Jace zu beschweren, falls er etwas vergessen haben sollte einzukaufen. Tja, Heather. Du hast dir ausgerechnet diesen Kerl ausgesucht. Was erwartest du? Ein Lamm, das dir ständig seine Liebe gesteht? Ich kann mich vermutlich schon glücklich schätzen, wenn er mich darüber informiert, sollte sich etwas an seinen Gefühlen zu mir verändern.
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The Alpha And Me -Love The Way You Lie-
WerewolfStark und furchtlos im Sturm. Der Retter in der Flut. Ein Held. Doch die Rolle des Helden ist viel mehr als das Retten von den vermeidlich Schwachen. Was, wenn die Starken einen Helden benötigen? Nach Wochen im Koma hat sich im Rudel viel getan und...