2.

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Sky

Als wir endlich auf dem Parkplatz im Parkhaus standen, riss ich schon fast die Autotür auf und lief ins Freie. Nicht, das ich Angst vor Autos hatte, ich freute mich nur so sehr, mal wieder etwas anderes als nur unsere Rudelteretorium zu sehen.
Luke schmunzelte nur über meine Aktion. Er stieg ebenfalls aus und legte mir dann einen Arm um die Schulter.

Luke war der Sohn unseres Leitalphas und damit auch der nächste Leitalpha. Es war schön zu sehen, wie er sich jetzt schon um das Rudel kümmerte. Er tat wirklich alles um sich auf seinen zukünftigen Posten vorzubereiten. Ich hatte absolut keine Ahnung, wie er das alles regelte. Er würde bestimmt ein guter Anführer werden.
Luke und ich verstanden uns wirklich sehr gut. Wir waren kein Paar oder so was. Um Himmels Willen nein! Wir waren Freunde. Er war wie ein großer Bruder für mich. Ich kannte ja noch nicht mal seine Sexualtität, geschweige denn meine eigene.
Umso befremdlicher war es, dass wir in wenigen Jahren wohl Gefährten sein würden.
Kurz nach meiner Geburt hatte man entschieden, dass ich, sobald ich erwachsen war, die Rolle der Luna im Rudel einnehmen sollte. Wie ich das fand? Keine Ahnung.
Aber was erwartete ich denn auch?
Ich wurde als Omega geboren. Omegas waren selten und es kursierten äußerst interessante Mythen um sie. Angeblich sollten Omegas die stärksten Kinder zur Welt bringen. Es hieße sie könnten nur Alphas gebären. Ob das stimmte? Ich hatte keine Ahnung.
Aber ich würde es ja herausfinden, sobald ich Lukes Kinder bekommen würde. Sobald Luke und ich Gefährten wurden.

Mir wurde immer etwas mulmig zumute, wenn ich daran dachte, das Luke und ich eines Tages zusammen sein würden. Ich hatte keine romantischen Gefühle für ihn. Es war seltsam. Nach meinem 18 Geburtstag würden wir uns gegenseitig makieren und ich würde seine Luna werden. Und irgendwann naja, müssten wir dann während meiner Heat miteinander schlafen und ...
Ich weiß nicht, was ich davon halten sollte. Es war zwar eine Bedienung, dass ich und Luke beide diese Beziehung wollten, aber wenn ich ablehnte, würde ich doch mein Rudel hintergehen, oder? Luke und ich verstanden uns gut, er war eine tolle Person. Mein Leben mit ihm zu verbringen, würde bestimmt aufregend werden.

Voller Vorfreude hüpfte ich durch das Parkhaus. Dass ich dabei so aussah, wie ein kleines Kind war mir relativ egal. Ich hatte die Rudelgrenzen schon lange nicht mehr verlassen. Es war einfach viel zu spannend.
Sobald wir aber durch die großen Türen des Parkhauses schritten, blieb ich wie angewurzelt stehen und griff panisch nach Lukes Hand. Ich hatte vergessen, wie viele Menschen in so einem großen Kaufhaus einkaufen gingen. Es waren so viele Leute hier und dann noch diese ganzen Gerüche. Das war meine Nase einfach nicht gewohnt. Irgendwie machte es mir Angst.
Etwas unwohl griff ich an meinen Hals. Das Halsband lag fest um meinen Hals, direkt über meinen Duftdrüsen. Niemand hier war in der Lage, meine Pheromone oder gar meinen Duft wahrzunehmen.
Luke sah zu mir herab. Er schmunzelte über mein Verhalten. Er beugte sich ein Stück zu mir runter und zog den Kragen meines Pullis hoch und verdeckte somit das Band. "Es ist alles ok. Niemand kann dich an deinem Duft erkennen. Dir kann nichts passieren. Niemand der Leute hier hat böse Absichten. Sie wollen einfach nur wie wir Einkaufen gehen.", flüsterte er mir zu. "Die Weihnachtsferien sind gerade vorbei und deswegen müssen die ganzen Schüler ihre Materialien kaufen.",ergänzte er noch. Ach so ist das.
Er strich mir einmal über den Kopf und nahm dann meine Hand und drückte sie fest.

Ob ich es komisch fand, dass wir Händchen hielten? Nein. Es war schon komisch, wenn man all diese kitschigen Filme gesehen hatte, in denen nur die Paare Händchen hielten oder kleine Kinder mit ihren Eltern. Ich war weder ein kleines Kind, noch waren Luke und ich ein Paar und trotzdem machte es mir gerade jetzt absolut nichts aus. Sollten die Leute hier denken, was sie wollen. Mit meiner Hand in seiner fühlte ich mich einfach sicherer. Besonders, weil wir nicht die einzigen Werwölfe im Gebäude waren. Ich konnte sie riechen. Die Nase eines gewöhnlichen Menschen war nicht in der Lage, den persönlichen Duft eines jeden Werwolfs zu erfassen und auch die Pheromone konnten sie nicht verarbeiten, aber ich konnte es. Sie waren hier, wie Luke und ich, zum Shoppen oder einfach nur zum Abhängen. Dass Luke einige hin und wieder anlächelte, ließ mich vermuten, dass er ein paar unseresgleichen kannte. Höchstwahrscheinlich aus anderen Rudeln.

I need your Love!! (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt