14.

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Sky PoV.

Ich weiß nicht, wie lange ich so da lag, aber es kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor. Irgendwann war ich so erschöpft, dass ich wohl einfach eingeschlafen bin. Weinen konnte ich eh nicht mehr,zu viele Tränen hatte ich schon vergossen. Ich zwang mich mich aufzusetzen. Ich fühlte mich wie ein kleines Stückchen Elend. Auch wenn ich keinen großen Hunger hatte und mir der Appetit mehr als nur vergangen war, zog ich das Tablet vom Nachttisch auf meinen Schoß. Ein Teller mit etwas, dass ich als Gulasch definieren konnte, ein großes Glas Wasser und die merkwürdige Flüssigkeit standen darauf. Ich nahm das zweite Glas zu Hand und musterte die Flüssigkeit. Was hatte dieser Harry noch gesagt? Vitamine? Tja, ist ja jetzt eigentlich auch egal. Schlimmer kann es ja eh nicht mehr werden.

In einem Zug trank ich die süße und etwas dickflüssig Mischung und nahm danach den beigelegten Löffel zur Hand. Es war zwar schon kalt, aber das Gulasch schmeckte trotzdem sehr lecker. Danach lehrte ich noch das Glas Wasser und ließ mich nach Hinten ins Kissen sinken.

Gedankenverloren starrte ich an die Decke. Warum? Warum immer ich? Es passiert immer und immer wieder. Wäre ich doch nur ein Beta geworden. Dann würde alles besser laufen. Ich würde den anderen auch keine Probleme mehr bereiten.

Ich rollte mich wieder zusammen, zog die Kaputze des Hoodies tief über meinen Kopf. Ich schnupperte etwas daran. Er roch wirklich gut. Ist das der Duft dieses Jackson? Es war doch sein Hoodie oder? Er hat ihn mir doch gegeben? Er hatte ihn mir gegeben und dann hatte er mich gebissen. Genau in die Stelle zwischen Hals und Schulter. Es tat so unglaublich weh.

Mutter hatte mir beigebracht, dass Werwölfe die sich lieben, sich gegenseitig markieren und damit ihre Gefährten Verbindung eingehen. Sie selber und Vater hatten das auch getan. Aber dieser Jackson hatte mich makiert, ohne meine Einverständnis. Ich kenne die Leute hier ja alle gar nicht. Man kann in keinem Fall von Liebe sprechen. Also warum? Damit ich ihm ein paar Kinder gebäre?

Ich weiß nicht wie spät es war, aber draußen war bereits die Sonne untergegangen, was im Winter natürlich nicht hieß, dass es schon spät war. Langsam meldete sich auch mal meine Blase. Verständlich, ich war 2 Tage lang bewusstlos und hatte gerade ein großes Glas Wasser auf Ex ausgetrunken. Langsam setzte ich mich auf. In diesem Raum gab es nur eine Tür.

Vorsitig stand ich auf und tappste auf die eiserne Tür zu. Möglichst Leise zog ich sie auf. Ich schlich durch den langen Flur. Bei meiner Flucht in Wolfsgestallt, war es wesentlich leichter sich hier zurechtzufinden. Da hieß es einfach immer der Nase nach. Aber jetzt war es deutlich komplizierter. Ich zog an einigen Türen, doch die meisten waren entweder verschlossen und es war nicht der gewünschte Ort. Ich kniff die Beine zusammen. Langsam wurde es echt dringend.

Der Fußboden war kalt und ich, der nur einen übergroßen Hoodie trug, fror am ganzen Körper.

Auf einmal stellten sich die Haare an meinem ganzen Körper auf. Doch ehe ich das Warnsignal erfassen konnte, lief ich gegen jemanden und kippte nach hinten. Ich fiel genau auf meinen Hintern.

Ich brauchte einen Moment, doch als ich realisierte, was gerade geschehen war, bildete sich eine Gänsehaut an meinem Körper. Ich hatte es bereits am Duft erkannt, doch als ich ängstlich aufschaute, bestätigte es sich nochmal. Vor mir stand ein Alpha. Blondes Haar, stechend grüne Augen. Er sah mich ebenso geschockt an, lächelte dann aber. Warum lächelt er? Mein Herz begann zu rasen und ich rutschte weiter nach hinten. So weit, bis ich die Wand im Rücken spürte. Laut wimmerte ich auf und versuchte mich so klein wie möglich zu machen.

Verwirrt blickte er mich an, doch ich wusste genau das diese Verwirrung nur gespielt war. Mein Körper strömte unmengen an Angstpheromonen vermischt mit Unterwerfung aus. Das er diese nicht erfassen konnte, wegen des Halsband das ich trug, blendet ich aus. Aber auch ohne meine Pheromone konnte man wohl erkenne, dass ich Angst hatte.

Mein Körper wirkte wie Paralysiert. Alles fühlte sich taub an. Während er immer näher kam, konnte ich mich nicht einen Centimeter bewegen. Selbst Zittern schaffte mein Körper nicht mehr.

Er sagte irgendwas, jedenfalls bewegen sich seine Lippen, doch ich konnte es nicht hören. Es war so als wäre ein unfassbar größer Druck auf den Ohren. Wie wenn man im Wasser taucht. Irgendwann kann man einfach nichts mehr hören. Mit letzter Kraft schaffte ich es meinen Kopf weg zu drehen und die Augen zu schließen, als seine Hand sich mir näherte.

Ist es das? Ist das das Ende? Ich hatte, bis auf ein paar Ausnahmesituationen ein gutes Leben. Es tut mir leid Papa, Mama, Luke.
Ich wartete auf den Schlag, doch nichts dergleichen geschah. Langsam öffnete ich die Augen.

Und dann spürte ich es. Etwas nassen floss meine Beine hinab. Ich guckte runter auf den Boden, auf dem sich langsam eine Pfütze bildete. Das ist doch jetzt nicht. Oder?

Der Mann hatte seine Hand zurück gezogen, und musterte mich jetzt mit einem besorgten? Blick. Warum sah er so besorgt aus? Müsste er sich nicht eigentlich darüber freuen, was seine Präsens mit mir machte? Wie unterwürfig ich mich verhielt? Was jetzt gerade in diesem Moment geschah, weil ich es einfach nicht mehr halten konnte? An alle dem müsste er sich doch gerade ergötzen.

Ich weiß nicht, das wie vielte mal es an diesem Tag geschah, doch meine Augen füllten sich ein weiteres Mal mit Wasser und die Tränen liefen wie ein Fluss meine Wangen hinab. Ich drückte die Beine zusammen, zog sie dicht an meine Körper und lehnte mich komplett gegen die Wand. Ich vergrub meinen Kopf in den Armen und heulte. Mal wieder.

Immer weiter versank ich in der Verzweiflung. Ich wollte das nicht mehr. So schwach sein. Es war gerade nicht nur die Situation die mich fertig machte, sondern auch all der andere Schmerz, der sich über die Jahre angstaut hatte. Ich bin schwach und wertlos. Kriege nichts alleine hin. Das alles hat doch überhaupt keinen Sinn.

Durch ein rütteln an meiner Schulter zuckte ich stark zusammen. Vorsichtig guckte ich hoch. Ich erkannte sofort die blonde Mähne und das herzliche Lächeln.

"Alles ist gut. Du brauchst keine Angst zu haben."
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Wer könnt das wohl sein.
Kleiner Tipp: Jackson ist es nicht. 😢

Gibt es Wünsche für die nächsten Kapitel?

~Hilke_

I need your Love!! (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt