41.

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Jackson

Fuck!

Fuck!

„FUCK!"

Mit voller Wucht kollidierte meine Hand mit dem nächstbesten Baum. Ein ziehender Schmerz pulsierte durch meine Knöchel, doch ich hörte nicht auf. Ununterbrochen schlug ich auf den verschissenen Baum ein. „FUCK!" Diese verdammte Scheiße, warum? Warum, verdammt?
Ich konnte den Schmerz, der mit jedem Schlag auf die grobe Rinde neu dazukam, schon gar nicht mehr richtig wahrnehmen. Viel zu sehr, zerbrach mein Kopf unter der Last, welche die letzten Minuten mit sich trugen. Wie konnten sie nur? Was hatte ich ihnen je getan? Warum war verdammt nochmal ich der böse? Warum?

„Verdammt, warum nur? Warum hab ich das getan?"

Meine Schläge verloren immer mehr an Wucht, bis meine Hand schließlich ganz zum Stoppen kam. Flach legte ich sie an die spitze Baumrinde und ließ den Kopf hängen. Der Schmerz, der sich jetzt langgezogen durch meine Hand zog, war nicht der Grund, warum mir unaufhaltbar die Tränen die Wangen hinab flossen. Ich war so unfassbar wütend und ... enttäuscht.
„Genug abreagiert?"
Ich kannte diese Stimme nur allzu gut. Sie war ruhig und sanft, hatte immer den passenden Tonfall, passte sich der Stimmung an und fand immer die richtigen Worte.
Ich wischte mir mit dem Ärmel über die Augen, auch wenn es nicht viel brachte und drehte mich um.

„Was?!", ging ich ihn an. „Bist du hier, um mir zu sagen, ich sei ein Vergewaltiger und dass ich an allem Schuld bin? So wie Vater und Harry? " Es war töricht von mir zu glauben, dass er mich anprangern würde. So war er nicht. Er versuchte stets, Probleme ruhig und bei einem ausführlichen Gespräch zu regeln. Aber in meiner Wut, erkannte ich nicht, dass er mir nichts Böses wollte. Er blieb still, musterte mich nur mit seinem intensiven Blick und schaute dann auf sein Handy. „Sei in zehn Minuten in der Garage.", war das einzige, was er sagte, bevor er sich umdrehte und zurück ins Haus ging.

Was zum? Will er mich verarschen? Völlig verwirrt folgte ich seinem Befehl und ging in die Garage. Ich hielt mir die schmerzende Hand. Ohne überhaupt zu wissen, was ich hier sollte, lehnte ich mich an die Wand und wartete, bis Jace kam. Warum war er überhaupt hergekommen, die konnten mich alle mal. Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen. Fuck! Warum war alles nur so scheiße? Jace ließ nicht lange auf sich warten. Er kam geradewegs auf mich zu und packte meine verwundete Hand. Ich zischte auf, als er mir ein Handtuch umwickelte. „Pass das nächste Mal besser auf.", tadelte er mich.
Ohne jeglichen Kontext nahm er mich plötzlich in den Arm. Erst versuchte ich ihn wegzudrücken. „Was willst du von mir?",knurrte ich. „Shhh.",summte Jace lediglich. Die Verwirrung, Enttäuschung und Wut wurde aber schließlich zu viel. Statt ihn von mir wegzustoßen, zog ich ihn nur noch mehr an mich heran und versenkte meinen Kopf in seiner Schulter. Ein schniefen meinerseits durchbrach von Zeit zu Zeit die Stille. Langsam und stetig verwandelte sich die unaufhaltsame Wut in etwas, zwischen trauer, Enttäuschung und ja, doch noch Wut.

„Wir sollten reden.", sagte Jace mit fester Stimme. „Über alles.",fügte er ernst hinzu. „Und damit meine ich wirklich alles."
Er löste sich von mir, dann klopfte er mir auf die Schulter, schenkte mir eines seiner aufmunternden Lächeln und drückte mich dann Richtung Auto. Die Tasche, die er wohl gerade mitgebracht hatte, warf er auf die Rückbank. Ich wollte gerade die Tür öffnen, da hielt Jace meine Hand fest. „Ich fahre.", bestimmte er. „Das ist me-..." Jace schüttelte den Kopf. '-in Auto', führte ich den Satz gedanklich weiter.
„Setz dich einfach hin und lass mich fahren.", meinte er. Ich glaubte, etwas Nachdruck in seiner Stimme zu hören. Ich tat, was er gesagt hatte, und setzte mich auf den Beifahrersitz.

Ich wusste weder, wohin wir fuhren, noch was das hier zu bedeuten hatte. Die Autofahrt über schwiegen wir. Jace sagte mir nicht, wohin wir fuhren. Die Stimmung war nicht unbedingt unangenehm. In Anwesenheit meines besten Freundes beruhigten sich meine Gefühle und ich wurde ruhiger. Das Gefühl alles und jeden zu verabscheuen, verflüchtigte sich langsam. „Wo fahren wir hin?", fragte ich und schaute zu ihm rüber. Jace hatte seinen Blick fest auf der Straße. Er lächelte. „An einen ruhigen Ort."
Seine Antwort befriedigte mich nicht mal annähernd, doch ich ließ es sein, ihn weiter auszufragen.
„Hast du dich mittlerweile beruhigt? Deine Augen sind jedenfalls nicht mehr rot.", fragte er, ein verschmitztes Lächeln auf seinen Lippen. Ich verdrehte die Augen. Aber ich lächelte. Ich wusste nicht, wie er das machte. Wie schaffte er es, mich immer zu beruhigen?
Wir waren nicht lange unterwegs. Vielleicht zwanzig bis dreißig Minuten. Die Umgebung verriet mir irgendwann von allein, wohin wir unterwegs waren.
Schließlich kam das Auto zu einem Stop.

I need your Love!! (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt