39.

2.4K 139 74
                                    

3. Person

Harry seufzte tief und schaute zu Sky rüber. Der Junge hatte viel zu viel durchmachen müssen. Er würde Jackson einen Kopf kürzer, für das, was er getan hatte, machen.
Ein lautes Gähnen kam dem Omega über die Lippen.

„Du solltest ein wenig schlafen.", meinte Harry, doch Sky schüttelte den Kopf. „I-ich will nicht allein sein.", nuschelte er.

Harry war überrascht. Er dachte, dass  der Junge genau jetzt allein sein wollte. Doch er konnte auch verstehen, warum der Junge gerade jetzt Gesellschaft brauchte.

Harry stand auf und stellte das Tablett beiseite. „Wie wäre es wenn ich warte bis du eingeschlafen bist?"

Sky zögerte. „Keine Sorge, ich werde wieder da sein, bevor du aufwachst.", versicherte Harry ihm.

„Okay."

Harry half Sky dabei, sich richtig hinzulegen und breitete die Bettdecke über ihm aus. Er setzte sich neben Sky auf das Bett und lehnte sich an das Kopfstück. Leicht streichelte er Sky's Kopf. Mit der Zeit veränderten sich die Pheromone des Jungen. Sie wurden entspannter. Harry spürte, wie Sky's Körper sich entspannte.

„Harry?"

„Mhh?"

„I-ich hab Angst. Ich will nach Hause."

Harry schwieg, merkte wie der kleine Omega in den Schlaf abdriftete. Sky's Worte taten weh. Ein paar Mal strich er dem Jungen noch durch die Haare, dann stand er auf, nahm das Tablett und verließ das Zimmer. Besonders leise schloss er die Tür und machte sich gedanklich eine Notiz, nicht zu lange weg zu sein. Das was er vorhatte, dürfte auch nicht allzu viel Zeit in Anspruch nehmen.

Zurück in der Küche, stellte er das Tablett einfach ab und begab sich ins Wohnzimmer. Dunkle, braune Haare fielen in Harrys Sichtfeld und sogleich setzte er sich neben den jungen Mann aufs Sofa. Harrys seufzte, doch noch bevor er sprechen konnte, fing Jace an zu reden. „Ich hatte keine Ahnung. Ich schwöre."
Harry sah ihn verwirrt an. „Ich weiß nur, dass Jackson nach dem Gespräch mit Alpha Matt etwas gereizt war, aber im laufe des Abends haben wir uns amüsiert. Ich weiß nicht, warum, wann und auf welche Weise er es getan hat. Ich war genauso überrascht wie ihr. Und über den Fleck in seinem Gesicht haben wir nicht geredet. Ich... ich hatte keine Ahnung was er getan hat, während ich gefeiert habe."

Harry legte einen Arm um Jace Schulter. „Falls du denkst, irgendwie Schuld hier dran zu haben, schlag dir das bitte ganz schnell wieder aus dem Kopf. Und keine Sorge, niemand wirft dir irgendwas vor. Es ist nur...", Harry schloss einen Moment die Augen und sammelte sich. „Ich muss wissen, was passiert ist.", sagte er mit fester Stimme. „Und ich möchte, dass du mir hilfst es heraus zu finden."

„Natürlich."

Harry klopfte Jace auf den Rücken und stand auf. „Ist er immer noch in-..."

„Ja."

„Gut."

Harry lief durch den schmalen Flur neben der Treppe direkt auf das Büro des Rudelalphas zu. Auf der anderen Seite der Tür war es still. Nicht ein Geräusch war zu hören. Harry hatte mit Gebrüll, wütendem Geschrei oder lauten Diskussionen gerechnet. Doch hinter der Tür war es still, zu still.
Nachdem Harry klopfte, drehte sich mit einem leisen Klacken der Schlüssel im Türschloss und die Tür schwang auf.

Sogleich traten Harry und Jace ein und schlossen die Tür hinter sich wieder.
Der Raum glich einem Meer aus Pheromone. Wut dominierte das Getümmel an Eindrücken. Vater und Sohn schienen sich gegenseitig mit ihren Blicken zu erdolchen.

In der Mitte des Raumes saß Jackson auf einem schwarzen Ledersessel. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und hockte ziemlich in sich zusammengesunken da. Wie auf einer Anklagebank, sein Kopf leicht gesenkt, das Gesicht vor Wut, aber auch Unsicherheit zusammen gezogen, die Lippen hatte der Junge fest zusammengepresst, die pechschwarzen Haare fielen ihm Strähnchenweise ins Gesicht. Seine Körperhaltung wirkte gestresst und angespannt.

I need your Love!! (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt