Jackson
Einen Moment lang bekam ich kein Wort heraus. Reden, über alles? Nur Harry und ich. Was sollte das bringen? Ist ja nicht so, als ob Reden alles wieder gut macht. Das letzte Mal ist es doch auch nach hinten losgegangen. Ich nickte trotzdem. Vielleicht, ganz vielleicht brachte es ja wirklich etwas, über das, was geschehen war, zu reden. Harrys Mundwinkel hoben sich. Seine Hand glitt von meiner Schulter und zupfte leicht an meinem Ärmel. Er drehte sich um und ging los. Ich folgte ihm. Ein ungutes Gefühl machte sich in meinem Inneren breit. Musste ich Angst haben? Würde er mich anschreien, so wie mein Vater? Ich kniff mir selbst in die Hand. Man, das ist Harry.
Wir kamen am Zimmer meines Vaters vorbei. Die Tür war geschlossen, doch ich wusste, dass er da war. Ich blieb stehen. Sollte ich klopfen? Sollte ich auch mit ihm reden? Das letzte Mal war es nicht so gut gelaufen. Ich wusste nicht mal, ob ich wirklich mit ihm sprechen wollte. Die Wut auf das, was er tat, war einfach noch viel zu stark. Ich wendete mich von seinem Zimmer ab. Harry wartete ein Stück weiter auf mich. Er sagte nichts, schaute mich bloß an und nickte zu seiner Zimmertür. Ich beeilte mich und trat vor ihm ins Zimmer. Als ich das Zimmer betrat, wurde ich von einer Wolke beruhigender Beta-Pheromonen getroffen. Auf magische Weise entspannte sich mein Körper. Ich seufzte tief. Früher war ich andauernd in diesem Zimmer gewesen. Nachts, wenn ich Albträume gehabt habe, hatte Harry mich einfach hierher geholt. In seinem Bett konnte ich schon immer gut schlafen. Wenn Vater nicht da war und ich mich alleine fühlte, durfte ich hier schlafen. Als Jace bei uns einzog, hatten wir uns eine ganze Zeit lang zu dritt in Harrys Bett gequetscht. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Das waren noch Zeiten. Jace, Harry und ich sollten wohl mal wieder einen Abend nur zu dritt verbringen. So schnell, wie meine Freude gekommen war, so schnell verschwand sie auch wieder. Irgendwie verging die Zeit zu schnell. Mit der Zeit war ich immer seltener hier. Ich kam nur noch her, wenn ich etwas von Harry brauchte. Ob Harry den Ome- Sky genauso behandelte wie uns früher?Harry drückte leicht seine Hand gegen meinen Rücken. Er schob mich vollständig in den Raum und schloss die Tür hinter uns. Ich ging weiter in den Raum hinein, auf das Bett im Zentrum des Zimmers zu und setzte mich. Mein Blick fiel auf ein gerahmtes Foto. Jace, Harry und ich unter einem Berg aus Decken und Kissen. Das musste mehr als zehn Jahre her sein. Harry musste es wiedergefunden und eingerahmt haben. „Seit ihr beide erwachsen geworden seid, muss ich keine Kissen und Decken mehr wegräumen. Heute ist es Erbrochenes und Pappbecher. Eure Kissenburgen sind mir echt lieber, als das Partyzubehör." Harry legte mir eine Hand auf die Schulter. Er betrachtete ebenfalls das Bild. Harry ließ sich mit einem leisen Seufzen neben mich fallen. Ich unterdrückte ein Grinsen. Harry bemerkte es jedoch und schlug mir leicht mit der Hand gegen den Hinterkopf. „Lach nicht über mich. Ich werde halt alt." Ich schüttelte den Kopf. Alt. Er ist noch keine fünfzig und nennt sich alt.
Ich atmete tief ein, dann langsam aus. Viel lieber würde ich jetzt mit ihm rumalbern, aber wir waren aus einem Grund hergekommen. Wir sollten ihn nicht aus den Augen verlieren. Ich zog die Beine aufs Bett und legte meinen Kopf auf meinem Knie ab. Harry merkte wohl ebenfalls, dass jetzt der passende Zeitpunkt war und setzte sich auf. „Na dann. Lass uns reden." Harrys Mundwinkel senkten sich leicht. „Das ist wirklich lange überfällig." Eine unangenehm Stille breitete sich über uns aus. Unruhig spielte ich mit dem Verband an meiner Hand. Wie sollten wir anfangen? Mir schwirrten so viele Fragen durch den Kopf „Als-" Ich öffnete den Mund, im selben Moment beugte Harry sich vor und legte eine Hand an meine Wange. Die Worte blieben mir im Hals stecken und ich blieb sprachlos. Harrys hand war unglaublich warm. „Du hast mir da vorhin einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Jessy meinte schon, dass der Eingriff eine Wirkung auf dich haben kann, aber damit habe ich nicht gerechnet." Ich schwieg. Meine Hände rutschten meine Beine hinunter und ich verknotete nervös meine Finger. „Ich weiß selbst nicht genau, was da in mich gefahren ist. Alles in meinem Kopf drehte sich nur noch darum, meinen Omega zu beschützen." Harry hob eine Augenbraue. „Deinen Omega?" Ich senkte den Kopf. Hatte ich das wirklich gesagt? „Du willst also sagen, dass du anfängst, eine Art Gefühle für ihn zu entwickeln." Ich hob den Kopf und starrte Harry an. Er wirkte interessiert, sein Blick war neugierig. Sein niedergeschlagener Blick war weg. Schnell schaute ich in eine andere Richtung. „Nein!" Ich biss mir auf die Unterlippe. „Oder doch. Kann sein. Mein Gott, ich weiß es doch auch nicht, ok!? Diese ganze Scheiße ist zu viel für mich." Ich riss ein Kissen vom Bett und pfefferte es in die nächste Ecke. Was sollte ich auch tun? „Hey, hey..." Harry packte meine Arme. „Man Harry, ich hab' keinen Plan, was ich machen soll. Wie soll ich mich verhalten, wenn ich nicht mal weiß, was ich überhaupt fühle? Dieser ganze Scheiß ist mit einer einfachen Entschuldigung nicht zu regeln." Ich angelte meine Arme frei und verdeckte mit ihnen mein Gesicht. „Ich weiß nicht, was ich tun soll. Mit dieser Situation, mit mir, mit Vater, mit... dir. " Harry griff erneut meine Arme und zog sie von meinem Kopf weg. Er nahm meine Hände und rückte ein Stück zu mir auf. Sein Blick auf mir war intensiv, jedoch in keinster Weise unangenehm. „Weißt du, es gibt ein paar Dinge aus deiner Kindheit, an die ich mich gern erinnere." Etwas verwirrt blickte ich ihn an. Wie kam er denn jetzt da drauf? Harry schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken. „Zum Beispiel haben du und Jace vor langer Zeit einen ziemlich heftigen Streit gehabt. Das war für dich der Weltuntergang. Du kamst weinend zu mir, wusstest nicht mehr, was du machen solltest und weißt du, was wir getan haben?" Ich schüttelte den Kopf. Daran erinnerte ich mich nicht. „Wir beide haben miteinander geredet. Darüber, was passiert ist, was du fühlst und wie man das Problem lösen kann." Ich schluckte. Harry drückte meine Hände, er öffnete die Augen und schaute direkt in meine. „Das damals kann man nicht mit heute vergleichen. Um dieses Problem zu lösen, reicht es nicht aus nur zu reden. Aber es ist ein Anfang. Ich habe sehr viel über all die Dinge nachgedacht, die du im Büro deines Vaters gesagt hast. Ich war geschockt, wie du empfindest und habe mich gleichzeitig dafür gehasst, dich in diese Situation gebracht zu haben. Heute will ich mit dir über alles reden. Nicht nur über Sky, auch über Matt, Anya, mich, dich und Neo. Es gibt ein paar Dinge, die du nicht weißt. Es wird Zeit, sie dir zu erzähle." Dinge, die ich nicht wusste? Harry machte mir Angst. Er zog mich einfach an meinen Armen vorwärts in eine Umarmung. Überrumpelt legte ich meinen Kopf auf seiner Schulter ab. „Du bist so ein toller junger Mann geworden Jackson. Sieh nur, was dein Vater und ich aus dir gemacht haben." Ich schluckte. Tränen schimmerten in seinen Augen und das Gefühl von Unbehagen kroch in mir hervor. „Du machst mir Angst, Harry." Er drückte mich fest. Kurz zögerte er. „Ich werde dir gleich ein paar Dinge erzählen, die deine Meinung über mich und deinen Vater verändern können. Du sollst aber wissen, dass ich es für die Familie getan habe. Für uns." Überfordert nickte ich. Harry zog die Nase hoch und setzte sich dann wieder aufrecht vor mich hin. Meine Hände zog er in seine.
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I need your Love!! (bxb)
Werewolf"Bitte... Ahh.. Bitte hör auf.", stöhnte Sky aus Tränen verschmierten Augen. Jackson grinste spöttisch und drückte seine Hüfte ein weiteres Mal vor. "Ich soll also aufhören? Aber ist es nicht das...was du wolltest? Ngh...Du wolltest doch meine Aufme...