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Sky PoV.

Die Tage vergingen und mit ihnen auch die letzte Hoffnung mein altes Leben zurück zu kriegen. Es waren lange Tage, in denen ich entweder nichts tat oder irgendwas mit Harry unternahm. Oft half ich ihm beim Kochen oder sah ihm einfach dabei zu wie er seine Aufgaben im Haus erledigte. Wir sprachen sehr viel miteinander und so lernte ich den Mann ein bisschen besser kennen. Mit seinen 42 Jahren war er der zweite Beta des Rudels. Den ersten Beta des Rudels hatte ich noch nie gesehen. Ich hatte es aber auch nicht wirklich vor. Harry kochte gerne, sorgte sich viel um andere und liebte Horrorfilme - eine Eigenschaft, die wir garantiert nicht teilten - außerdem jagte er gern. Er war ein ziemlich gutherziger Mensch und hatte wohl eine ruhige Seele, doch in den vergangenen Tagen hatte ich auch seine strenge und wütende Seite zu sehen bekommen. Und er konnte wirklich verdammt angsteinflösend werden.

Mittlerweile war auch das Paket mit meinen Anziehsachen gekommen, leider genau zu dem Zeitpunkt, als eine von Jacksons Freundinen da war. Das Mädchen mit den kurzen Haaren. Mina war ihr Name glaube ich. Als Noah mit dem Paket ins Wohnzimmer kam, war sie direkt aufgesprungen und hatte begeistert in die Hände geklatscht. Und dann hatte sie allen ernstes verlangt, dass ich ihr jedes einzelne Teil zeigte und es anprobierte, damit sie es bewerten konnte. Das hatte geschlagenen zweieinhalb Stunden gedauert, weil sie andauernd rumgenörgelt hatte. Doch irgendwie war diese Zeit auch schön. Die ersten zehn Minuten war ich zwar ziemlich zurückhaltend und schüchtern, doch mit der Zeit hat es wirklich angefangen Spaß zu machen und wir haben zusammen gelacht. Auf jeden Fall bin ich froh, dass ich jetzt mein eigenes Zeug zum Anziehen habe.

Man hatte mir sogar ein Ladekabel für mein Handy besorgt und ich durfte mitbestimmen wie mein zukünftiges Zimmer gestaltet werden sollte. Was, wenn man mal darüber nachdachte, schon ziemlich komisch war. Alle hier waren ziemlich nett zu mir, es wurde sich um mich gekümmert und es wirkte alles so normal. Als wäre ich nicht gegen meinen Willen hier. Wenn ich auf anderen Weg hierher gekommen wäre, dann würde es mir hier glaube ich sogar gefallen. Das Rudelhaus war groß und gemütlich, die Leute nett und die Atmosphäre wirkte friedlich. Doch die Tatsache, dass das hier alles gegen meinen Willen passierte, machte das ganze nicht genießbar. Es war egal wie nett sie zu mir waren, ich fühlte mich einfach unwohl. Und das wurde mittlerweile zum Alltag. Und irgendwie gewöhnte ich mich dran. Ich war kurz davor, das alles hier zu akzeptieren, mein Schiksal anzunehmen. Innerlich sträubte sich zwar alles dagegen, doch ich konnte nichts tun. Ich musste ja schließlich, eine Wahl hatte ich ja nicht wirklich.

Doch eine Sache hinderte mich daran. Oder eher gesagt, eine Person. Immer wenn ich ihn sah, fing mein Herz an zu klopfen und mein Körper zu kribbeln. Eine komische Vorfreude machte sich immer in mir breit. Und dann tat es umso mehr weh, wenn er mich zurückwies. Die Markierung ließ mich Dinge fühlen, von denen ich vor ein paar Monaten noch geträumt hatte.

Wie es wohl ist einen Gefährten zu haben?

Und genau diese Gefühle machten mir jetzt das Leben schwer. Dieses Bedürfnis unbedingt bei ihm sein zu wollen, seinen wundervollen Duft einzuatmen. Oder mich einfach an diese unglaublich gemütliche und gut trainiert aussehende Brust kuscheln zu dürfen. Die Vorfreude immer wenn er von der Schule nachhause kam, die Hoffnung, dass er sich zu mir aufs Sofa setzen würde und noch so viel mehr.... Mein Kopf schrie dagegen an. Eigentlich will ich das doch gar nicht. Das sind nur die Bindungsgefühle, aber mein Herz und mein Körper sehen das anders. Sie wollen bei ihm sein.

Es würde ja schon reichen, wenn wir zusammen irgendwo sitzen und uns nur unterhalten könnten. Wir müssen uns noch nicht mal unterhalten. Ich sehne mich nur einfach so nach seiner Nähe und dass obwohl ich ihn nicht aufstehen kann. Ich versuche mir einzureden, dass ich ihn nicht aufstehen kann, dass ihn ihn nicht brauche, dass.... Ach ich weiß doch auch nicht. Ich versuche es zu ignorieren. Diese Gefühle die mich so immens überfordern. Doch immer wenn er mich zurückweist tut es so unglaublich weh.

I need your Love!! (bxb)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt