In der Villa

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Das nächste Mal als ich aufwachte, lag ich in einer mir unbekannten Umgebung. Es roch parfümiert und ich sah überall dunkelgraue Möbel, die sehr modern wirkten. Aufgrund dieser dunklen Farben wusste ich direkt, dass ich bei Bradley in der Villa war. Ich vermutete es war irgendein Gästezimmer. Mir schmerzte es noch immer am ganzen Körper, aber besonders am Handgelenk.

Mein Verdacht bestätigte sich, als zwei Personen in das Zimmer reinkamen. Bradley und- Jason? Was wollte er denn hier? Jason Miller war vor ein paar Jahren noch einer meiner besten Freunde gewesen. Ich hatte mit ihm alles geteilt, bis er sich irgendwann entschied, dass er keine Lust mehr auf mich hatte. Den wahren Grund dafür kannte ich bis heute nicht.

"Du bist ja wach!", jubelte Bradley sarkastisch. Ich schaute ihn entnervt an und wollte gerade aufstehen, um auf die Toilette zu gehen, doch mir fiel auf dass ich nur ein langes T-Shirt und darunter Boxershorts trug!

"Wer hat mich umgezogen!?", sagte ich entgeistert. "Das war ich. Ist ja nicht so als hätte ich sowas noch nie gesehen.", grinste mich Bradley an, als wäre es etwas ganz Normales.

Ich schaute ihn angewidert an und ging raus, wobei ich bemerkte dass ich absolut keine Ahnung hatte, wo das Badezimmer überhaupt war.

Wenn ich sagte das Haus ist groß, dann ist das dermaßen untertrieben. Ich sah die dunklen Wände und Möbel und wunderte mich, wie man hier nicht depressiv wurde. Andererseits gab es dem ganzen so eine bestimmte Atomsphäre. Es wirkte so geheimnisvoll und mysteriös.

"Die Toilette ist im dritten Gang ganz hinten rechts.", konterte Bradley während er mit Jason an mir vorbei die Treppe hinunterging, denn er wusste genau dass ich immer noch keinen blassen Schimmer hatte, wo der dritte Gang war.

Somit lief ich einfach erst mal umher. Die Wände waren geschmückt mit großen Gemälden und die Personen darauf, ließen mir eine Gänsehaut über den Rücken laufen. Man konnte denken sie schauten mir direkt in die Augen...Und das nicht wirklich freundlich.

Nach mehr als 15 Minuten fand ich nun auch endlich das Badezimmer, welches ungefähr dreifach so groß war wie mein Zimmer zuhause.

Nachdem ich auf Toilette war und mich geduscht hatte ging ich wieder aus dem Badezimmer raus und erschrak. "Gott hast du mich erschrocken!", schrie ich, denn Kyrie stand vor mir. "Tut mir leid Hübsche, das wollte ich natürlich nicht. Ich muss gestehen, du siehst verdammt heiß aus in meinem T-Shirt. Aber noch besser wäre es ohne.", zwinkerte er mir zu. "Fallen dir keine besseren Anmachsprüche ein?", stöhnte ich genervt und lies ihn damit stehen.

"Das Stöhnen gefällt mir. Das solltest du öfter tun!", rief er mir noch hinterher und ich rollte nur mit den Augen. Er war echt pervers. Jungs mussten immer alles so falsch sehen.

Als ich die Treppe fand ging ich hinunter und suchte Bradley. Schließlich wusste ich nicht wo mein Handy und mein restlicher Kram war. Was war überhaupt passiert? Seit ich aufgewacht bin habe ich nicht an den gestrigen Abend gedacht.. Ich fragte mich auch wo Grace war und ob es Ryan überhaupt wieder gut ging. So viele Fragen waren offen.

Ich lief in die Küche und fand dort tatsächlich Bradley. Er stand am Herd und kochte? Was war denn das? Ich hätte mit allem gerechnet, jedoch nicht das Bradley Devon kochte. Das musste ein Irrtum sein. "Bradley bist du es? DU kochst?", ich betonte das Wort du, da ich es nicht fassen konnte.

"Nö normalerweise koche ich nicht. Das machen meine Putzfrauen aber ich habe ja einen verletzten Gast hier und da dachte ich, ich kann mal was kochen!" ,sagte er mit einem verspielten Unterton. "Ach wie großzügig von dir! Dir ist aber schon klar, dass deine Pancakes da gerade schon am Verbrennen sind und man sie nicht mehr essen kann?" Zudem waren seine Pancakes sehr unförmig, was ich ihm aber nicht auch noch unter die Nase reiben wollte, denn sie waren nicht rund, sondern sahen aus wie ein verkrüppelter Stern.

"Ähm nein das soll so sein. Ich mag es so schwarz... Das wird hervorragend schmecken glaub mir!", stotterte er selbstsicher, aber irgendwie war es total niedlich. Er sah mit seinen verstrubelten Haaren noch viel besser aus, als gestylt und er hatte etwas Teig vom Pancake an seiner Wange hängen. "Du hast keine Ahnung was du da tust oder?", lachte ich. Er schüttelte verlegen den Kopf und ich zeigte ihm mit der nächsten Ladung Teig, wie man einen Pancake wirklich macht.

Wir aßen gemeinsam Frühstück und erst dann fiel mir ein, weswegen ich ihn wirklich gesucht hatte. "Wo sind eigentlich meine Sachen und wie spät ist es? Wie geht es Ryan? Was ist gestern noch passiert? Wo ist Grace?", bombardierte ich ihn mit Fragen.

"Jetzt mach mal halblang. Es ist alles in bester Ordnung. Deine Sachen liegen da drüben auf dem Sofa und wenn du mal genau hinsiehst ist da auch eine Uhr." Es war also schon 12 Uhr morgens. Er lächelte mich an und es wirkte erstaunlicherweise ehrlich. "Ryan hatte ein wenig Schmerzen im Nacken und starke Kopfschmerzen, aber er ist mit einem Taxi nachhause gefahren und gestern ist nicht mehr viel passiert, außer dass alle wegfuhren. Wir haben dich ins Bett gebracht, umgezogen und Grace ist danach mit Toby nachhause gefahren.", fuhr er fort.

Außer der Tatsache, dass Grace mit Toby weggefahren war, war ich wieder beruhigt und aß entspannt meine Pancakes auf.

𝚃𝚛𝚞𝚝𝚑 𝚘𝚛 𝗗𝗮𝗿𝗲Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt