Alles ist vorbei

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Bradley POV:
Gerade war ich für einen winzigen Moment abgelenkt, denn das erste Mal seit wir hier waren nahm ich richtig wahr, was mit Grace geschehen war. Das ganze Blut um sie herum, die Stiche, die Wunden, die Ketten, die sie umgaben. Es war ein schrecklicher An-

Plötzlich hörte ich einen weiteren ohrenbetäubenden Schuss. Dann ging alles ganz schnell. Er hatte meine kurze Abwesenheit ausgenutzt. Die Kugel schoss wie ein Blitz auf mich zu. Sie lief direkt in Richtung meines Herzen. Jetzt war es vorbei. Es war alles vorbei. Ich würde sterben, wissen wie sich der Tod anfühlte. Mein Puls raste und mein Herz schlug Purzelbäume. Meine Hände zitterten wie verrückt und es bildete sich ein heftiger Angstschweiß auf meiner Stirn. Innerlich stellte ich mich schon auf den qualvollen Tod ein.

Die Kugel war nur noch einen halben Meter entfernt von mir. Ich schloss meine Augen, spürte wie ich dem Tod in die Augen blickte, wie mein Leben an mir vorbei zog.

Dann, auf einmal hörte ich einen Schrei. Es war nicht meiner. Ich riss die Augen auf.
Nein. Nein. Nein!!

Es war Kyrie. Mit einem Ruck warf er sich direkt vor mich, er drückte auf den Hebel seiner Waffe und er traf. Er traf seinen Bauch.
Der Psycho sackte in sich zusammen.
Kyrie fing die Kugel ab und auch er wurde getroffen.

Mitten ins Herz... Kyrie fiel auf den Boden. Die Waffe neben ihn. Blut. Nur Blut. Es floss überall herum. In meine Richtung. In alle Richtungen. Es war nicht aufzuhalten. Ich hörte Schreie. Viele Schreie.

Ich stand dort neben ihm, war wie angewurzelt. Ich fühlte nichts, ich konnte nichts fühlen. Ich fühlte mich wie gelähmt, als könnte ich mich nicht bewegen, als könnte ich nicht atmen.

Sirenen. Von weiter weg ertönten laute Sirenen. Sie kamen immer näher. Das war dann wohl das Ende. Das Ende von allem. Vom Psycho, von meinem Leben und...von Kyrie.

Ich wollte und konnte es nicht wahrhaben. Wieso hatte er das getan? Warum nur? Hätte er mich nicht sterben lassen können? Mein Gehirn war leer, aber gleichzeitig voll mit Fragen. Fragen, die nie jemand beantworten würde, die Kyrie nicht mehr beantworten konnte. Er würde nicht wieder kommen. Nie wieder Gespräche mit ihm. Nie wieder was mit meinem besten Freund unternehmen. Nie wieder diese Verbundenheit fühlen. Und niemals wieder mit ihm lachen.

Die Sirenen waren ganz nahe. Ich spürte wie ich fiel, auf den Boden. Direkt in seine Blutlache. Mein Kopf schlug benommen auf dem Boden auf. Jemand packte mich am Arm, zog mich hoch, gab mir Kraft die ich nicht wollte. Mein Körper war vielleicht noch da, aber meine Seele schien verloren, als wäre sie mit ihm gestorben. Das war sie vermutlich auch. Ich fühlte mich nicht mehr lebendig.

Mein Körper wurde schwach, die Beine schwer, ich lag auf etwas Weichem und das war das Letzte, was ich wahrnahm.

2 Monate später

Heute war es soweit. Seine Beerdigung und gleichzeitig auch die „Beerdigung" des Psychopathen, denn er würde heute aussagen und er musste die Wahrheit sagen, ansonsten bekam er eine lebenslängliche Strafe. Naja, eigentlich würde er die auch so schon bekommen, aber das durfte ihm niemand sagen.
Es war der große Tag. Kyrie war vor genau zwei Monaten gestorben, am 19. Januar. Diesen Tag würde ich niemals vergessen. Er würde mir immer und ewig in Erinnerung bleiben.

Die Trauer hatte mich erst vor zwei Wochen eingeholt. Vorher stand ich nur unter Schock und fühlte überhaupt nichts.
Doch jetzt gerade in diesem Moment ging es mir ganz gut. Jersey hatte sich wieder einigermaßen erholt und bekam all ihre Erinnerungen wieder, Grace konnte noch rechtzeitig behandelt und gerettet werden und heute Nachmittag bekam der Psycho endlich seine gerechte Strafe und Ryan würde freikommen. Die Beerdigung war perfekt geplant. Nur eine Person fehlte. Kyrie...

𝚃𝚛𝚞𝚝𝚑 𝚘𝚛 𝗗𝗮𝗿𝗲Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt