Nun war es also soweit. Ich saß auf meinem Bett, während ich auf mein Handy starrte. Die Angst breitete sich mehr und mehr in mir aus, als ich die Email öffnete.
Obwohl ich alles schon gelesen hatte, tat ich es nochmal. Zunächst öffnete ich ein wenig gespannt den Link.
Jersey: DIESE WOCHE NOCH ZWEI PFLICHTEN ZU ERLEDIGEN.
Ich klickte auf meinen Namen und der Weg führte mich auf eine weitere Internetseite.
Hallo Jersey. Gut, dass du hier gelandet bist. Das hier ist deine persönliche Seite. Wenn du ein wenig runterscrollst findest du deine erste Pflicht.
Mit zitternden Händen scrollte ich runter und dort stand sie. Meine erste Pflichtaufgabe.
Wir fangen erst einmal leicht an:
Küsse diese Woche Bradley und Kyrie auf den Mund.
Augenrollend warf ich mein Handy auf die andere Seite meines Bettes. Gerade die beiden Typen, die mich fast vergewaltigt hatten. Die bilden sich dann wahrscheinlich auch noch was darauf ein!
Eine Frage, die mir gerade in den Sinn kam blieb jedoch offen: Wie will dieser Unbekannte wissen, ob wir die Challenge erledigen oder nicht? Ist das eine Art Stalker und wieso wusste er gewisse Dinge über uns?
Die ganze Nacht konnte ich nicht einschlafen. In meinen Gedanken darüber versunken, wie ich Kyrie und Bradley küssen sollte, klingelte plötzlich mein Wecker.
Was das konnte doch jetzt nicht wahr sein? Ich habe die ganze Nacht kein bisschen Schlaf abbekommen?
Die Frage beantwortete sich jedoch von selbst, als ich in den Spiegel sah!
Meine Haare waren verwuschelt, ich hatte fette Augenringe, meine Mascara war verschmiert und ich hatte noch meine Jeans von gestern Abend an.
Schnell sprang ich unter die Dusche, schminkte meine Augenringe über und band meine Haare zu einem hohen Zopf. Anschließend schlüpfte ich in meine Jeans, mein rotes Oberteil und eine schwarze, dünne Jacke.
Dann lief ich auch schon los, während ich mir zeitgleich mein Frühstück in den Mund stopfte.
Bei der Bushaltestelle angekommen umarmte mich Grace und wir stiegen gemeinsam in den Bus. Wir sprachen noch eine Weile über unsere Pflichten, wobei wir dem anderen ja leider nicht sagen konnten, was genau wir tun mussten. Aber theoretisch würde Grace spätestens dann bemerken, was meine Aufgabe ist, wenn ich Bradley und Kyrie küsste.
Heute hatte ich mir vorgenommen erstmals Bradley zu küssen. Das dürfte für mich nicht ganz soo schlimm sein, wie Kyrie zu küssen. Ein Glück hatte der Unbekannte nicht gesagt wie lange ich die zwei küssen musste.
So selbstbewusst wie möglich versuchte ich in die Schule zu treten, auch wenn es mir innerlich schon vor dem bevorstehenden Ereignis graute.
In der ersten großen Pause lief ich zur Cafeteria und fand dort wie erwartet Bradley mit seiner Truppe auf.
"Bradley können wir kurz reden? Allein."
Er nickte während die anderen ihm viel Glück wünschten. Die waren doch echt alle bescheuert...
Ich zog Bradley hinter mir her in eine Art Abstellkammer. "Was wollen wir hier?", verwirrt sah er mich an.
Ich sagte nichts, sondern ging einfach nur ganz nahe an ihn heran. "Was wird das hier? Bist du betrunken?", fragte er.
"Halt einfach deine verfluchte Klappe Bradley", bat ich ihn merkwürdigerweise noch immer selbstsicher. Somit küsste ich ihn auf den Mund. Seine Lippen fühlten sich weich an und aus irgendeinem Grund wollte ich nicht aufhören.
Als er mir dann auch noch die Hände auf die Taille lag, konnte ich gar nicht mehr stoppen. Wir verschlungen uns gegenseitig halb. Ich wuschelte seine Haare und unsere Zungen spielten miteinander rum.
Eigentlich wollte ich nicht, doch ich musste mich zusammenreißen, also schob ich ihn von mir weg. Sein Gesicht war rot und er sah einfach so süß aus. Boah Jersey jetzt hör endlich auf!!
"Wow! Was zum Teu-"
Weiter ließ ich ihn nicht reden, sondern legte einfach nur meinen Zeigefinger auf seine Lippen und ging hinaus auf den Schulflur. Irgendwie vermisste ich ja jetzt schon seine Lippen und seine Zung- Gott was ist bloß los mit mir?! Ich hasste ihn doch!
Grace, die unpraktischerweise auf dem Flur in der Nähe der Abstellkammer stand sah mich geschockt an. Oh verdammt! In dem Moment als ich ihn geküsst habe, dachte ich nicht mehr daran, was meine beste Freundin für ihn empfand.
Mit den Händen winkte sie mich zu sich. "War das deine Challenge? In die Abstellkammer zu gehen? Was musstest du dort machen?" Gott sei Dank hatte sie wohl doch nicht gemerkt, mit wem ich hinein gegangen war. Ich versperrte ihr den Blick auf die Abstellkammer, indem ich mich genau vor sie stellte.
"Ich kann dir doch nicht sagen, was meine Challenge ist.", erinnerte ich sie achselzuckend. Sofort machte Grace einen Schmollmund und um ihrem Hundeblick widerstehen zu können wendete ich mich von ihr ab.
"Grace Anderson, du hörst jetzt sofort auf mir ein schlechtes Gewissen zu machen!", zischte ich belustigt, da sie mir noch immer mit einem neugierigen Gesichtsausdruck folgte.
Nach der Schule schmiedete ich schon Pläne, wie ich Kyrie küssen konnte. Option 1: Ich mache es wie mit Bradley. Option 2: Ich mache es vor allen anderen und bringe es schnell hinter mich. Option 3: Ich gehe zu ihm nachhause.
Die dritte Option konnte ich direkt wegstreichen, denn er würde wieder versuchen mich zu betatschen. Und wenn mich dann kein Ryan rettet bin ich am Arsch! Die anderen beiden Optionen sagten mir allerdings auch nicht so wirklich zu...
Ich entschloss mich im Endeffekt ihn vor allen anderen zu küssen. Da konnte er nicht auf irgendwelche Dummheiten kommen und ich könnte es einfach hinter mich bringen.
Heute wollte ich mich noch mit Grace treffen und mit ihr ins Fitnessstudio fahren, denn sie hatte mich dazu gezwungen. Schon seit über einem Jahr bin ich dort angemeldet, aber durch meine Unbeweglichkeit hatte ich nie die Motivation dazu.
In 10 Minuten wollten wir uns im Park treffen, weswegen ich mich jetzt dermaßen beeilen musste. Schnell zog ich mir ein bequemes, schwarzes Sportoutfit an, packte mir etwas zu Trinken ein und schwang mir eine Jacke über, bevor ich das Haus verließ.
Etwa 5 Minuten zu spät kam ich beim Park an, wo Grace auch schon auf mich wartete.
DU LIEST GERADE
𝚃𝚛𝚞𝚝𝚑 𝚘𝚛 𝗗𝗮𝗿𝗲
غموض / إثارة~ Er trat gefährlich nah an mich heran und packte mich an der Kehle. Ich keuchte und meine Atemwege wurden durch seinen festen Griff behindert. Trotzdem ließ ich mich nicht einschüchtern, sondern starrte ihn nur zornig an. „Nur, dass das klar ist S...