One Shot 61

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Seufzend ließ ich mich auf den Boden sinken. Um mich herum waren alle nervös, hyperaktiv und über alle Maßen glücklich. Nur ich war mir nicht sicher, ob ich gut drauf sein sollte oder eher nicht. Einerseits würde ich heute meine Idole wieder sehen. Doch wollte ich sehen, wie sehr zwei von ihnen sich voneinander entfernt hatten? Wie wenig sie auf der Bühne zusammen machten? Wie wenige, so geliebte, Momente es noch gab? Wie wenig Fotos entstehen würden? Und wie viele man aber im Gegenteil dazu photshoppen würde? Wollte ich sehen, wie sie sich diese Blicke zuwarfen? Mit so viel Verzweiflung? So viel Liebe, die sie nicht ehrlich zeigen durften? Diese Blicke, die immer seltener wurden? Die man fast gar nicht mehr sah? Schwer schluckend erinnerte ich mich an mein erstes Konzert. Ich war das erste Mal auf einem Konzert der zweiten Tour. Auf die erste Tour durfte ich nicht gehen. Doch als ich dann auf eben diesem Konzert war, war ich so überglücklich. Ich hatte es so genossen, diese Blicke und alles zu sehen. Diese zweideutigen Blicke, die jeder von uns sehen und der Großteil deuten konnte. Die das Management am liebsten nicht mehr sehen würde. Seufzend ließ ich meinen Blick umherschweifen und beobachtete die anderen Fans. Manche weinten schon jetzt, denn man hörte sie deutlich den Sound - Check machen. Ich senkte meinen Blick wieder und spielte mit meinem Armband. Kursiv gedruckt stand da der Name meiner Lebensretter. Der Band, die mich in jeder Situation zum lachen bringen konnte. Langsam stand ich auf stellte mich hin und sah zum Stadion. Ich erinnerte mich an mein erstes Konzert. Ich war so aufgeregt gewesen. Und das war es wert gewesen. Das Konzert war der Wahnsinn gewesen, von der Stimmung mal ganz zu schweigen. Jeder war gut gelaunt, hat mitgesungen, fast keiner saß ruhig auf seinem Platz. Jeder tanzte herum, sprang munter durch die Gegend und viele weinten sogar. Wir hatten jeden Song mitgesungen, hatten alles einfach nur genossen und waren überglücklich gewesen. Wir hatten gelacht, geschrien und waren oft nicht nur nahe am weinen. Lächelnd dachte ich daran zurück. Es war einer der besten Tage meines Lebens gewesen. In etwa dieselbe Stufe wie das Konzert der nächsten Tour. Ich hatte meine Eltern ganz schön überreden müssen, um hingehen zu dürfen. Doch es hatte sich gelohnt. Sie waren live einfach so wundervoll. Jedes mal aufs neue. Und deswegen ging ich heute auf das nächste Konzert. Ich wollte diese unendliche Freude, diese unendliche Liebe zwischen den beiden sehen. Ich wollte diese Glückshormone spüren, die wahrscheinlich in der ganzen Luft liegen würden. Sie taten es ja jetzt schon. Und so langsam steckten sie mich an, auch wenn ich noch immer Zweifel hatte, was die Beziehung der beiden anging. Doch das rückte langsam in den Hintergrund, es wurde viel wichtiger, dass ich meine Idole gleich zum dritten Mal sehen würde. Denn in nicht einmal 10 Minuten würden die Absperrungen geöffnet werden. Und es würde endlich losgehen. Ich würde sie sehen. Nach fast einem Jahr würde ich sie wieder sehen. Ein großes Grinsen lag auf meinen Lippen und als sich die Masse nach vorne drängte, wurden alle meine Gedanken verdrängt, in meinem Kopf herrschte nur noch eins: Ich würde sie sehen. Endlich. Mit flatternden Schmetterlingen in meinem Magen rannte ich mit den anderen ins Stadion und versuchte, einen Platz soweit vorne wie möglich zu ergattern. Ich hatte natürlich einen Stehplatz und da ich dieses eine Mal alleine gegangen war, meine Freundin hatte kurzfristig abgesagt, musste ich auch nicht aufpassen dass ich jemanden verlor. Und ich schaffte es wirklich, mich direkt vorne an die Absperrung zu stellen. Schreiend feierten wir alle gemeinsam die Vorband.


Bald geht es los. Wir schaffen das, ja? Zusammen schaffen wir das.“ - „Ich weiß. Und dann können wir endlich öffentlich zueinander stehen.“ Sanft küsste er seinen Freund auf die Lippen. Beide waren nervös, doch auch glücklich.


Sie waren der Wahnsinn. Fast so gut wie die Hauptband. Okay, gut. Nicht fast. Sie waren gut, aber würden niemals an meine Idole heran kommen. Als sie dann verschwanden wurden auf den Monitoren verschiedene Musikvideos abgespielt. Und bei jedem tanzten und sangen wir mit, sprangen herum, schrien und freuten uns. Wir wurden aufgeregter, lauter, freuten uns immer mehr auf sie. Die Stimmung wurde immer besser, ausgelassener. Das Stadion füllte sich langsam ganz, viele kamen absichtlich spät. Was ich nicht verstand. Die Vorband gehörte einfach zu diesem Konzert. Und es war so eine Steigerung. Erst die Vorband, dann unsere Idole, unser ein und alles.


Das ist ihr letzter Song, Baby. Danach sind wir dran. Vergiss nicht, erst in der Mitte, ja?“ Der Kleinere erhielt nur ein Nicken seines Freundes. Zu viele Gedanken spukten ihm im Kopf herum. Zu viele Zweifel, Ängste aber auch Freuden. Lange hatten sie auf diesen Moment gewartet.


Schreiend und tobend verfolgten wir das Sicherheitsvideo der Jungs. Und dann, dann ging es los. Zuerst wurde es ruhig, dann ging auf einmal die Musik los. Das Geschrei wurde lauter, hysterischer. Die Mädchen um mich herum fingen an zu drücken, sie alle wollten nach vorne, an die Jungs heran. Doch das war mir egal. Meine Augen hefteten auf zwei bestimmten Jungs. Denn das erste Mal nach vielen Jahren liefen sie gemeinsam heraus. Dicht nebeneinander. Grinsten sich kurz an. Zwinkerten sich kurz zu. Lauthals sang ich mit, genau wie die anderen. Ich kannte jeden Song auswendig, wie jeder richtige Fan hier. Natürlich gab es einige, die keine richtigen Fans waren. Doch die blendete ich einfach aus. Meine Augen wurden groß, meine Schreie lauter, genau wie die der Fans um sie herum.


Ich liebe dich.“ Schmunzelnd betrachtete der Jüngere die Gänsehaut, die er mit seinem geflüsterten Liebesgeständnis ausgelöst hatte und grinste dann in die Menge, die sofort lauter geworden war, als er sich zu ihm gebückt hatte. Er war ihm so nahe wie lange nicht mehr in der Öffentlichkeit. Grinsend entfernte er sich wieder von ihm.


Das ganze Konzert war gespickt mit kleinen Überraschungen. Bereits in der ersten Hälfte starb ich tausend Tode aufgrund meiner Feelings. Wie konnten sie das nur tun? So viele Berührungen, so viel antanzen wie schon lange nicht mehr. Als sie dann nach circa der Hälfte alle fünf vorne standen, direkt vor mir, in einer Reihe, die anderen drei leicht nach hinten versetzt, wurde ich unruhig. Was hatten sie vor? Es wurde ruhig um mich herum. Sie sahen sich in die Augen, lächelten und dann legte Harry seine Hand an Louis' Wangen. Ich quietschte kurz auf. Dieser Tag war der beste meines Lebens. „Wir wollten noch etwas sagen. Und uns bei euch allen bedanken. Da ihr immer auf unserer Seite wart. Harry und ich, wir sind wirklich zusammen. Ihr hattet all die Jahre Recht.“ sofort schrien alle um mich herum los, viele Mädchen fielen sich weinend und lachend in die Arme. Ich stand nur da und sah weiterhin nach vorne. Louis und Harry standen dort, Louis leicht an Harry gelehnt. Er sah zu ihm auf und sah ihn mit einem so verliebtem, glückseligem Lächeln auf den Lippen und einem Strahlen in den Augen, dass mein Herz durchdrehte. Es war so unglaublich schön, diese Blicke endlich sehen zu dürfen. Ein hohes Quietschen verließ meine Lippen als Harry seinen Blick erwiderte und ihn eng an sich zog. Louis schlang seine Arme um Harry's Hüften und sah noch immer mit diesem Blick zu ihm hinauf. Harry's Hände waren an Louis' Rücken verschränkt, schwebten nur wenig über Louis' Hintern. Auf meiner Unterlippe kauend hatte ich bereits mein Handy heraus gezogen und die Kamera App geöffnet. Ich wartete nur noch darauf. Und dann, dann legte Louis endlich seine Hände in Harrys Nacken und dieser legte seine an die Wangen seines Freundes. Dann ging Louis auf die Zehenspitzen und zog Harry ein Stück zu sich herunter. Meine Hand mit dem Handy hob sich, ich fing die beiden auf dem Bildschirm ein, mein Finger schwebte auf dem Auslöser. Das würde mein neuer Hintergrundbildschirm werden, das war sicher. Als sich dann endlich ihre Lippen aufeinander pressten wurden die Fans um mich herum nur noch lauter. Und auch ich schrie los, schoss ein paar Fotos und drehte dann nur noch durch. Endlich konnten meine Vorbilder ihre Liebe offen zeigen. Nach allem das sie durchmachen mussten.

Larry Stylinson One Shots IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt