One Shot 28 // Wish you were here

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Lied an der Seite anmachen :) Viel Spaß beim Lesen :)

Langsam lief er durch die Straßen Londons. Es dämmerte bereits und die Straßenlaternen lieferten nicht besonders viel Licht. Er zog seine Jacke noch ein wenig enger um sich und klappte den Kragen hoch. Wieso war es denn auch so verdammt kalt? Er beschleunigte seine Schritte ein wenig, da es ihm wirklich kalt wurde. Er versuchte, den Kloß, der sich in seinem Hals befand hinunter zu schlucken und die Tränen in seinen Augen zu behalten. Er wollte nicht schon wieder weinen. In letzter Zeit tat er nichts anderes mehr. Und langsam aber sicher wurde es ihm zu viel. Mit zitternder Hand öffnete er das kleine Tor vor sich. Quietschend öffnete es sich und er trat ein. Mit langsamen Schritten lief er den Weg entlang. Jeden Tag kam er hierher. Und mit jedem Tag fielen ihm die Schritte nur noch schwerer. Wie sehr wünschte er sich, dass das alles hier nur ein Traum war? Dass er einfach aufwachen würde, und alles beim alten wäre? Dass nichts von dem, was in den letzten Tagen passiert war, wirklich geschehen war? Dass er noch bei ihm war. Dass er ihn nachher anrufen konnte. Mit ihm reden konnte. Ihn in die Arme schließen. Ihn nie wieder los lassen. Ihn so oft küssen, wie nur möglich. Jede einzelne Sekunde mit ihm genießen. Denn jetzt wusste er, wie schnell diese schöne Zeit vorüber gehen konnte. Wie schnell sich das Leben drehen konnte. Er seufzte und blieb stehen. Er war angekommen. Sie hatten ihm einen einfachen Grabstein gekauft.


Harry Styles

*01.02.1994

18.11.2014

God always needs some new angels... We always will love you, Harry.


Er schluckte noch einmal, doch dieses Mal ließen sich die Tränen nicht zurück halten. Eine nach der anderen rollte ihm die Wange hinunter. Er ließ sich auf die Knie sinken und legte die kleine rote Rose, die er mit genommen hatte, vor sich. Seine Hände zitterten, seine Sicht war bereits verschwommen. Die Inschrift auf dem Grabstein konnte er schon nicht mehr lesen. „Hey Haz." Er flüsterte nur leise vor sich hin. „Ich vermisse dich. Du fehlst mir unheimlich. Ich wünsche mir jeden Tag so sehr, dass ich nur träume und du noch bei mir bist. Aber mit jedem Tag stirbt diese Hoffnung noch mehr." Louis schloss die Augen und atmete tief ein. „Wir alle vermissen dich. Vor allem unsere Fans. Sie sind am Boden zerstört, Haz. Seit Wochen bist du Gesprächsthema Nummer Eins. Vor allem auf Twitter." Louis lächelte leicht, bei dem Gedanken an ihre Fans. „Und ich werde es ihnen bald sagen, glaube ich. Was bringt es, es geheim zu halten? Und... ich weiß, du wolltest es nicht, aber wir... wir haben die Band aufgelöst. Denn wenn nur einer von uns fehlt, sind wir nicht mehr One Direction. Das nächste Album wird unser letztes Album sein. Wir vermissen dich, Haz. Ich liebe dich." Langsam stand er auf. Es wurde immer dunkler und er musste langsam gehen. Sonst würde er den Weg nach Hause im Dunkeln gehen, und darauf hatte er wirklich wenig Lust. Auf dem Weg zum Gatter wischte er sich die Tränen unter den Augen weg. Doch es kamen immer wieder neue. Louis blieb stehen und atmete noch einmal tief durch. Dann blinzelte er die letzten Tränen weg und lief nach Hause. Er wollte nicht mehr nach Hause. Denn wie die Fans sich schon immer gedacht hatten, wohnten sie zusammen. Und jetzt, war Louis ganz allein. Und das Haus kam ihm so groß vor. Und es war so leer. Doch Louis würde damit leben lernen.


*3 Jahre später*


Langsam stieg er aus der U-Bahn. Seine Augen wanderten umher. Ob ihn jemand erkennen würde? Er lief durch die Stadt, mit den Gedanken bei nur einer Person. Einer Person, die er vor 3 Jahren hatte verlassen müssen. Seine Füße trugen ihn wie automatisch zu seinem alten Zuhause. Er stand da und sah langsam auf das Gebäude vor sich. Wie es wohl darin aussah inzwischen? Leise seufzend ließ er seinen Blick wieder sinken und lief weiter. Er wünschte, vor 3 Jahren wäre alles anders gelaufen. Dann würden sie jetzt vielleicht glücklich zusammen sein. Doch es war nicht so gelaufen. Und deswegen lief er jetzt allein durch London. Er zog den Mantel enger und blieb kurz stehen. Er sah sich um. So viel hatte sich hier nicht verändert. Auf der anderen Straßenseite standen ein paar junge Mädchen. Vielleicht 16. Und sie sahen ihn mit großen Augen an. Sie konnten wohl nicht glauben, was sie da sahen. Er lächelte ihnen leicht zu und lief weiter. Es wäre schön, wenn er die anderen mal wieder treffen würde. Doch er konnte nicht einfach so vor deren Tür auftauchen. Leise seufzend lief er weiter.

Louis seufzte. Seit 3 Jahren lebte er ohne Harry. Er lebte noch immer in ihrer Wohnung. Er vermisste ihn von Tag zu Tag mehr. Doch was sollte er schon tun? Er war tot. Er würde ihn nie wieder sehen. Louis atmete tief durch und zog sich dann an. Er hatte sich mit den anderen verabredet. Sie waren zwar keine Band mehr, doch trafen sich noch immer regelmäßig. Und einmal im Monat gingen sie zusammen zu Harry's Grab. Louis schluckte bei dem Gedanken daran. Er ging öfter dort hin. Doch die anderen hatten natürlich noch ein Privatleben. Sophia und Liam hatten inzwischen geheiratet und Louis war sich sicher, dass bald ein Kind folgen würde. Die Hochzeit der beiden war wundervoll, doch Louis hätte am liebsten Harry bei sich gehabt. Harry im Anzug... allein die Vorstellung, ließ Louis schwer schlucken. Er musste damit aufhören. Harry würde nicht mehr wieder kommen. Auch wenn Louis immer wieder gedacht hatte ihn zu sehen. Den Rest des Tages verbrachte er mit den anderen zusammen bei Niall. Dieser hatte inzwischen seine Prinzessin gefunden. Nachdem er über die Tatsache, dass One Direction nicht mehr existierte, hinweg gekommen war. Für ihn war das alles ziemlich schwer. Zuerst war einer seiner Brüder gestorben und dann hatten sie sich getrennt. Niall hatte es in dieser Zeit, nach Louis, am härtesten getroffen. Auf dem Heimweg machte Louis einen Abstecher zum Friedhof. Immer wenn er hier war, fühlte er sich nicht wohl. Denn dann wurde ihm wieder klar, dass Harry für immer weg war. Er sah nur kurz vorbei und machte sich dann wieder auf den Heimweg. An einer Ampel blieb er stehen. Vor ihm stand eine Person, die ihn verdammt arg an Harry erinnerte. Er hatte lockige Haare, die nur um einiges länger waren als Harry's vor drei Jahren. Doch die Statur war dieselbe. Louis schluckte. Er sah schon Gespenster. Er atmete tief durch. Und zuckte dann zusammen. Sein Handy hatte auf einmal angefangen zu klingeln. Leise fluchend zog er es sich aus der Hosentasche. Niall. Was wollte der denn jetzt? „Ja?" - „Was? Ja, wieso?" - „Niall, das haben sie doch schon oft gesa-" Louis stockte. Der Lockenkopf vor ihm hatte sich umgedreht während er mit Niall geredet hatte. Und was er da sah, ließ ihn an seinem Verstand zweifeln. Ihn blickten zwei grüne Augen an. Und diese Lippen... Louis musterte mit offenem Mund die Person vor sich. Dann fasste er sich und trat einen Schritt zurück, während er sich seine freie Hand auf den Mund schlug und den Kopf schüttelte. In seinen Augen brannten neue Tränen. Niall schrie in das Telefon, versuchte, seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Denn ja, viele Fans hatten bereits behauptet, Harry gesehen zu haben, aber diese hatten ein Foto. Einen Beweis. Doch Louis hörte nichts von dem, das Niall versuchte ihm zu vermitteln. Denn vor ihm stand er. Er lächelte leicht und sofort erschienen seine Grübchen. Louis schloss die Augen und schluckte. Dann öffnete er seine Augen wieder. Und er stand noch immer vor ihm. „H - Harry?" Mit großen Augen sah er ihn an, das Wort nur ein Hauch. Harry nickte und schluckte schwer. „Hallo Lou." Louis schluchzte einmal auf und fiel dem großen Lockenkopf vor sich in die Arme. Und spätestens jetzt wurde ihm klar, dass er nicht träumte. Dass er wirklich Harry vor sich hatte. Denn sobald er ihn berührte, kribbelte alles in ihm und sein Herz schlug schneller denn je. Wie oft hatte er davon geträumt, Harry wieder zu sehen? Ihn wieder in die Arme zu nehmen? Louis weinte lautlos vor sich hin und krallte sich im Mantel von Harry fest. Nie wieder wollte er ihn verlieren. Harry drückte ihn fest an sich und vergrub seinen Kopf in Louis' Halsbeuge. Auch ihm liefen langsam die Tränen aus den Augen. Langsam drängte er Louis nach hinten und setzte sich mit ihm auf eine Bank. Er zog ihn auf seinen Schoß und drückte ihn wieder eng an sich. Und dann, dann fing er an, ihm alles zu erklären. Dass er einen Grabstein auf ein leeres Grab gestellt hatte. Er musste weg. Und er hatte keinen anderen Ausweg gewusst. Denn er wollte wirklich seine Ruhe haben und nicht nur... so halb. Ihm war nichts anderes eingefallen. Auch wenn er nie vorhatte, allen um sich herum so sehr weh zu tun. Louis lag in seinen Armen und hörte ihm einfach zu. Er war viel zu glücklich, dass Harry wieder da war. Gemeinsam gingen sie dann in ihre Wohnung. Und auf einmal kam sie Louis nicht mehr groß und leer vor. Sie war wieder seine Heimart. Denn sein ganzer Lebensinhalt war wieder da. Und wer weiß, vielleicht würde ja auch bald ein Comeback von One Direction folgen? Doch das, das wusste nur die Zukunft.

Larry Stylinson One Shots IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt