One Shot 30

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  • Gewidmet Für alle meine tollen, wundervollen Leser <3
                                    

„Louis!" Genervt verdrehte der junge Zentaur die Augen. Konnte man nicht einmal eine halbe Stunde Ruhe haben? Langsam trottete er zu seiner Mutter, die bereit ungeduldig hin und her trabte. „Mum? Was ist?" Sie drehte sich ruckartig zu ihm um, hatte ihn wohl nicht kommen gehört. Er legte seinen Kopf schief und runzelte die Stirn. So aufgeregt hatte er sie noch nie gesehen. „Louis... ich... es tut mir so Leid, wirklich. Aber... aber es geht nicht anders. Lottie und die anderen sind einfach noch zu jung und ich brauch aber das Geld und... es tut mir Leid, Lou." Sie stand vor ihm, die Augen wässrig und schluckte. Louis gefiel das ganze nicht. „Mum, was hast du getan? Hast du... hast du mich etwa verkauft?" Louis sah sie entsetzt an. Das war hoffentlich ein Witz. „Ich.. nein... ja... nicht direkt... ich-" - „Nicht direkt? Wie kann man etwas - oder eher jemanden - indirekt verkaufen?!" Louis sah sie mit großen Augen an und machte einen großen Schritt zurück. Das durfte einfach nicht wahr sein. Ihr Leben war nie einfach. Sie waren eine große Familie mit wenig Geld, aber sie hatten es bisher immer geschafft. „Ich... du wirst morgen heiraten." Louis Augen wurden groß und sein Mund klappte auf. „Ich werde was?" - „Heiraten." Seine Mutter sah auf den Boden. Sie hatte lange mit sich ringen müssen. Deswegen war es auch so knapp davor. Das 'Angebot' hatte sie schon vor langem bekommen. Nur eingewilligt hatte sie erst gestern. Denn sie hatte gestern ihre Rechnungen bekommen. Und sie waren gestiegen. Und das konnte sie nicht mehr bezahlen. Sie brauchte das Geld, dass sie bekommen würde. Denn für Louis würde sie ein wenig Geld bekommen. Statt der Mitgift, die er bekommen hätte, wenn er geheiratet hätte. Sie fühlte sich alles, nur nicht wohl dabei. Sie wollte Louis nicht verlieren. Und erst Recht wollte sie ihren Sohn nicht verkaufen. Louis wich noch weiter zurück. Das Entsetzten stand ihm ins Gesicht geschrieben. So langsam sickerte zu ihm durch, was los war. Er würde morgen heiraten. Jemand völlig fremdes. „Wie... wie konntest du nur?" Louis drehte auf seinen Hinterhufen um und lief raus. Er musste hier weg. Einige Zeit lang galoppierte er nur über Wiesen und Felder. Bis er sich auf einer der Wiesen niederließ. Und einfach nur in den Himmel sah. Und dann, dann wurde ihm so richtig klar, was los war. Er würde verdammt nochmal heiraten! Morgen! Irgendjemanden. Eventuell sogar... eine Frau. Louis schloss die Augen. Wenn seine Mutter ihm das angetan hatte, würde er durch drehen. Das konnte sie nicht machen. Er war schwul. Langsam liefen ihm ein paar Tränen aus den Augen. Louis hatte immer davon geträumt, wie er seinen Traumprinzen kennen lernen würde. Wie sie zusammen kommen würden. Ihr erster Kuss. Ihr erstes Mal. Sein erstes Mal. Louis schloss die Augen und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Er wollte nicht jemand total fremden heiraten. Er wollte seine große Liebe heiraten, die irgendwo da draußen wartete. Leise fing er an zu schluchzen. Würde er dann wirklich sein ganzes Leben mit ihm - oder vielleicht ja sogar ihr - verbringen? Und auf Friede-Freude-Eierkuchen tun? Eine wundervolle, glückliche Familie spielen? Louis saß noch lang auf dieser Wiese. Irgendwann mitten in der Nacht machte er sich dann auf den Weg nach Hause. Dort ging er direkt ins Bett. Er wollte an seinem Hochzeitstag keine Augenringe haben. Er hatte beschlossen, die Hochzeit zu genießen. Wobei er ja keine Ahnung hatte, ob es ihm gefallen würde. Doch er konnte es wohl nicht ändern. In dieser Nacht schlief er schlecht. Wirklich schlecht. Die ganze Zeit rollte er sich hin und her, hatte Angst vor der Zukunft. Am nächsten Morgen war er bereits wach, als seine Mutter kam um ihm auf zu wecken. Sie sah ihn mit einem kleinen Lächeln an. „Ich weiß, du verstehst es nicht. Aber ich hoffe, du verstehst es irgendwann. Und Louis, er ist wirklich ein netter junger Mann. Du wirst ihn mögen." Louis atmete tief durch. Gott sei Dank. Ein Trost. Dann sah er seine Mum an. Und ihm fiel auf, wie fertig sie aussah. Dunkle Augenringe waren unter ihren einst strahlenden Augen zu sehen, tiefe Sorgenfalten waren in ihre Stirn gezeichnet. Ihre Augen waren matt, ihre Lippen bildeten nicht das typische Lächeln. Louis schlug die Decke zurück und setzte sich neben sie. Legte seinen Arm um ihre Schultern und drückte sie näher an sich. Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter und atmete tief durch. Louis drückte ihr einen Kuss auf die Haare und ließ seinen Kopf auf ihrem liegen. „Ist okay, Mum. Ich war nur... überrumpelt. Und... du würdest das nicht tun, wenn es einen anderen Ausweg gäbe. Außerdem, lieber ich als Lottie oder eine der anderen kleinen." Bei dem Gedanken daran, dass eine seiner kleinen Schwestern jetzt schon heiraten müsste, wurde Louis ganz schlecht. „Danke Louis. Du bist der beste Sohn, den ich mir je hätte wünschen können. Weißt du, ich glaube, du bist das einzige, dass dein Vater je richtig gemacht hat." Louis schmunzelte. Sein Vater war ziemlich bald nach seiner Geburt weg gewesen. Er hatte keinen Kontakt zu ihm. War auch besser so. „Wir sollten aufstehen. Und du solltest dich anziehen. Ich hab unten einen Anzug für dich." Louis seufzte. „Ich komm gleich. Ich geh nur eben duschen." Jay nickte und stand auf. „Ich mach dir etwas zu essen." Sie lächelte ihn dankbar und glücklich an. Dann drehte sie sich um und lief runter. Louis begab sich unter die Dusche und danach ging er zu seiner Mutter. Er zog seinen Anzug an. Er passte wie angegossen. Zusammen liefen sie dann zu dem Standesamt, in dem die Trauung statt finden sollte. Louis wurde mit jedem Schritt und jeder Minute nervöser. Er würde jetzt den Mann kennen lernen, mit dem er den Rest seines Lebens verbringen würde. Louis stand mit seiner Mutter und seinen Geschwistern vor der Tür. „Lottie, geh du mit den anderen schon mal rein. Ich komm gleich." Jay sah den kleinen kurz nach. Dann drehte sie sich zu Louis. „Wenn du merkst, du kommst gar nicht mit ihm zurecht, sag es mir, ja? Dann annullieren wir diese Ehe wieder." Louis lächelte sie an. Er liebte seine Mutter über alles. „So schlimm wird er schon nicht sein. Und jetzt geh rein." Sie drückte ihn noch einmal, gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange und verschwand dann. Louis atmete tief durch, spannte seine Schultern und schloss für ein paar Sekunden die Augen. „Bitte sag mir dass du Louis bist!" Augenblicklich lief dem dunkelblonden Zentauren eine Gänsehaut den Rücken runter. „Ja, wie-" Er schlug seine Augen auf und sah direkt in zwei atemberaubend grüne. Louis verschlug es die Sprache. Wie konnte ein Mensch so unglaublich grüne Augen haben? „Gott sei dank. Ich bin Harry. Dein... na ja, 'Verlobter'." Louis' Augen wurden groß. Er schaute sich den Zentauren vor sich genauer an. Er hatte verdammt lange, lockige Haare, die so weich aussahen. Man erkannte unter dem weißen Hemd deutlich sein Sixpack. „Wir sollten rein, meinst du nicht?" Louis nickte nur. Er war sprachlos. Wenn der Kerl nur halb so nett war wie er aussah, hatte er den Sechser im Lotto. Während der ganzen Trauung dachte Louis nur daran, wie der Charakter seines neuen Mannes wohl aussehen würde. Und dann kam die Hochzeitsfeier. Louis hätte gestern und heute morgen niemals gedacht, dass er seinen 'Ehemann' wirklich mögen und interessant finden könnte. Aber er tat es. Dieser Lockenkopf machte ihn total neugierig auf das, was hinter diesem wahnsinnig guten Aussehen steckte. Und Louis lernte ihn wirklich besser kennen die nächsten Stunden. Und mit jeder Minute wurde er ihm sympathischer. Louis musste automatisch lächeln, wenn der junge Zentaur sein Grübchen Lächeln lächelte. Und auch wenn er einen seiner wirklich schlechten Witze riss, musste Louis grinsen. Denn er zeigte dabei so einen Enthusiasmus, dass Louis ganz warm ums Herz wurde. Alles in allem war Louis auf dem besten Weg, sich in seinen Ehemann zu verlieben. Und niemals hätte er gedacht, dass das wirklich eventuell passieren könnte. Als sie abends zusammen in ihrer Wohnung - okay, es war Harry's, aber Louis zog jetzt, wo sie verheiratet waren, zu ihm - saßen, redeten sie noch ewig. Und Louis erfuhr so viel, dass Harry nur noch attraktiver machte. Irgendwann wurde Louis langsam müde, seine Augen fielen immer wieder kurz zu und er gähnte. Harry half ihm daraufhin einfach hoch und führte ihn ins Schlafzimmer. „Im Schrank sind ein paar deiner Klamotten. Hat deine Mutter noch vorbei gebracht während der Feier, bevor du fragst. Wenn du was brauchst, ich bin nebenan, ja?" Louis sah ihn verwirrt an. „Du schläfst nebenan?" Harry nickte. Was hatte er erwartet? Dass er gleich über ihn herfallen würde? So war Harry nicht. Er lächelte Louis noch einmal an und lief dann in sein Zimmer. Schlafen würde er nicht können, aber er konnte es ja wenigstens probieren. Als er erfahren hatte, dass seine Eltern ihn zwangs- verheiraten würden, war er total am Ende. Er hatte sich zu jung zum Heiraten gefühlt. Allerdings, hätte er gewusst, wer sein Ehemann sein würde, hätte er sich nicht so gesträubt. Denn verdammt, er war heiß. Und Harry hoffte, dass diese Ehe irgendwann von wahrer Liebe erfüllt wäre.
3 Jahre später war sie es auch. Die beiden hatten gelernt, dass sie wie für einander geschaffen waren. Sie hatten bereits seit mehr als 2 ½ Jahren keine getrennten Zimmer mehr. Eigentlich sogar länger. Denn nur ein paar Wochen nach der Hochzeit hatte ein ziemlicher Sturm gewütet und Louis hatte nicht schlafen können. Harry hatte ihn wimmern gehört und hatte sich zu ihm gelegt. Und hatte gemerkt, dass seine Schlafprobleme, die ihn die letzten Wochen begleitet hatten, wie weggeblasen waren. Also hatten sie zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Eigentlich sogar drei. Denn dadurch waren sie sich nur noch näher gekommen. Und inzwischen konnte keiner der beiden ohne den anderen einschlafen. Sie brauchten einander. Denn aus dieser Zweck, beziehungsweise Zwangsehe, hatte sich wahre Liebe entwickelt.

Larry Stylinson One Shots IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt