Die gefolterte Seele

104 5 8
                                    

Am nächsten Morgen hatte ich das Gefühl irgendwie fremd in meinem Körper zu sein und ich fühlte mich garnicht gut.Vorsichtig öffnete ich meine Augen,um mich umzusehen.Da war sie wieder,diese alles einnehmende Aura,hellrot und strahlend.Man brauchte keine Augen,um sie zu erkennen.Madara saß am Bettrand mit dem Rücken zu mir."Madara",sagte ich leise. "Mina,endlich.Wie geht es dir?"Er kam auf mich zu und schien erleichtert."Ich glaube es geht schon wieder."Ich wollte mich aufsetzen,aber meine Arme waren wie aus Stein und es fiel mir sehr schwer."Das solltest du lieber bleiben lassen.Gönn dir etwas Ruhe.Ich werde dir jetzt erst mal was zu Essen holen."Mit diesen Worten verließ er den Raum und ich wollte jetzt unbedingt aufstehen.Konzentrier dich, dachte ich mir und mit viel Mühe gelang es mir dann schließlich, meine schweren Beine aus dem Bett raus zu hiefen.Ich stützte mich mit den Armen ab und versuchte aufzustehen.Alles schien gut und ich stand endlich,aber dann drehte sich alles und ich fiel auf den Boden.Verdammt!Zu allem Überfluss kam Madara jetzt ins Zimmer herein und sah mich entsetzt an und fragte;"Mina,hast du dich verletzt?Ich helf dir auf.Halt dich an mir fest."Ich schüttelte nur den Kopf und entgegnete,"Nein,plötzlich hat sich alles gedreht und ich bin hingefallen."Sanft nahm er mich in den Arm und hob mich auf das Bett zurück ."Ich komme mir so nutzlos und schwach vor.Alle meine Kräfte, sie sind weg.Endlich hatte ich einmal im Leben das Gefühl stark zu sein ."Verzweifelt schaute ich ihn an."Hörzu Mina.Du bist jetzt in deinem eigenen Körper und das man dich deiner Kräfte beraubt hat, ist sicher schlimm.Aber du hast den Weg zu mir gefunden, nur durch deine intuitiven Fähigkeiten.Wir beide sind nichts weiter als gefolterte Seelen,die durch Schmerz und Leid zueinander gefunden haben und sich nicht mehr trennen lassen durch irdische Gesetze.Ich habe immer geglaubt alles zu kontrollieren ist das Wichtigste,aber manchmal sollte man einfach loslassen und auf sein Herz hören.Hör endlich auf dich schuldig zu fühlen."Er berührte mich an meiner linken Schulter,an der ich eine tiefe Narbe hatte und ich erschrak."Du weisst davon..?"fragte ich obwohl ich Angst vor seiner Antwort hatte.Madara sah mich ernst an und meinte,"Erzähl mir wie es dazu kam."Er wich mir also aus und ich musste mich irgendwie wieder sammeln.Leise sagte ich," Damals als ich 15 war,hatte ich einen Autounfall und diese Narbe stammt daher.Das Schlimme aber war, dass mein Vater es nicht überlebt hat... und ja.... ich gebe mir die Schuld daran.Wir haben uns gestritten, an jenem Abend und es ging alles so schnell.Ich habe ihn angeschrien und.. und.."Ich hielt mir die Hände vors Gesicht,weil ich mich so sehr schämte.. und diesen Moment eigentlich aus meiner Erinnerung verbannt hatte.
"Ich weiss was passiert ist.Du träumst fast jede Nacht davon.Deine Seele spricht offenbar mehr im Schlaf,als du ahnst."Madara wollte mich also mit Absicht damit konfrontieren..
"Es tut mir leid,aber nicht jeder hat sich so unter Kontrolle wie du."Ich war jetzt schon ein wenig irritiert .Madara schaute mich wieder ernst an und sagte schliesslich,"Ich erwarte von dir,dass du mir vertraust und das was du jetzt empfindest,wird dich letztendlich stärker machen.Du wirst ab sofort jeden Tag trainieren.Morgen fangen wir an."Das waren seine Worte.
Hatte er tatsächlich vergessen,dass ich mich kaum bewegen konnte....."Jetzt schau nicht so verdutzt,ich erwähnte bereits, dass du mir vertrauen sollst."Mit diesen Worten nahm er meine Hände und liess seine alles in Besitz nehmende Energie in warmen Strömen durch meine Hände gleiten.Ich musste tief Luft holen,als sie mein Herz erreichte.Es war als würde ich innerlich verbrennen.Ich war wie benommen.Das Atmen fiel mir schwer.Er löste sich von mir und sagte,"Na wie fühlt sich das an?Damit wirst du Morgen Bäume ausreißen können."Immer noch ausser Atem entgegnete ich,"Es ist unglaublich,ich hab sowas noch nie erlebt...".Madara lächelte erhaben und meinte,"Du bist ja ganz rot geworden."Ich packte mir an die Wangen und sie waren so warm,als hätte ich Fieber.Er griff mir ebenfalls an die Wangen,aber um mich zu küssen,so dass ich weiche Knie bekam.
Seine Energie hatte längst Besitz von mir ergriffen,aber sie war extrem berauschend und beflügelnd.Ich hörte ihn flüstern.." Ich will deine Haut spüren,...im selben Moment färbte sich die Umgebung Blutrot... oder war es nur seine Aura,die mich umgab?

Glück ist also wohl,wenn man nicht mehr denkt sondern nur noch fühlt...Aber Glück sollte man auch genießen,denn man kann es nicht festhalten...würde ich bald feststellen....

Die zwei Seiten von MadaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt