81 | brother-sister talks

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MINGI| ,,Mingi, beeil dich etwas." ,,Jaja ist ja gut." ich verdrehte meine Augen und knüpfte mir mein dunkel rotes Hemd zu. Mina hat es immer geliebt, wenn ich rot getragen habe. Meine Mutter im Türrahmen und ihre Bemerkung, dass Rot nicht passen würde heute, ignorierte ich gekonnt und griff nach dem Strauß Tulpen auf meinem Tisch, den mir Herr Kim eben gekauft hatte.

Wir besuchten heute ihr Grab, es war ihr Todestag.

,,Tulpen, eine schlechte Wahl." ich drehte meinen Kopf zu meiner Mutter. Ihre dunklen Haare waren streng nach oben zusammen gesteckt, ihre schwarze Kleidung eng anliegend. Ihr Blick? Abwertend, wie immer. ,,Es waren ihre lieblings Blumen." ich zog mir meinen Mantel über und ging mit den Tulpen in meiner Hand an meiner Mutter vorbei aus meinem Zimmer raus, nicht ohne danach nochmal stehen zu bleiben.

,,Ihr kennt nicht einmal die Lieblingblumen eurer Tochter, aber wieviel welcher Besuch letzten Endes kostet habt ihr perfekt im Überblick. Das ist trauriger als ihre Beerdigung es war, Mutter." ich setzte meinen Weg fort nach unten und trat durch die große Halle nach draußen hin, ehe ich mich ins Auto setzte. Nur unser Schaffeur war bis jetzt hier. Seufzend betrachtete ich die Tulpen in meinen Händen.

Weiße Tulpen. Sie sind ein Zeichen der Ewigkeit und Unschuld, oder auch ein Zeichen der Entschuldigung. Zumindest brachte mir das mal unsere Gärtnerin bei. Wer einem weiße Tulpen schenkte, zeigt somit, dass es einem leid tat, man etwas bedauerte und selbst wenn man keinen Grund hatte sich zu entschuldigen, sie trotzdem dieses Gefühl der Entschuldigung schenkten. Es tut mir leid, dass ich dich nicht länger beschützen konnte, Mina.

Weiße Tulpen symbolisierten unter anderem Ewigkeit und immerwährende Liebe. Sie zeigten Zuneigung und tiefliegende Gefühle. Ich möchte Mina diese brüderliche Zuneigung durch die Tulpen schenken, wenn ich es so nicht mehr kann. Sie verewigen, nicht in Vergessenheit geraten lassen. Ich wollte ihr auch die letzten Jahre weiße Tulpen schenken, aber mein Vater hat sie mir genommen und weg geworfen.

Die Autofahrt verlief schweigsam. Ich hätte fast vergessen, wie ruhig sie waren. Meistens haben Wooyoung oder Yunho Musik angemacht oder sie kamen gerade von einem Auftrag zurück. Ich vermisste sie, sehr sogar. Aber ich würde sie bald wieder sehen, nämlich wenn meine Eltern aufgrund einer Dienstbesprechung außer Haus sein werden. Ich habe schon mit Jongho und Seonghwa darüber gesprochen.

Jetzt gerade ging ich hinter meinen Eltern und unseren vier Begleitern über den steinigen Weg des Friedhofes. Wir waren höher in der Hierarchie, natürlich haben meine Eltern einen spezielleren Platz hier organisiert. Ich bestand darauf es unter einem Baum zu machen. Ich hab Mina als wir kleiner waren immer im Garten geschaukelt. Mittlerweile sah ich nur aus meinem Fenster raus und betrachtete die runter hängenden Blätter. Die Schaukel wurde nach ihrem Tod abgehangen.

Nachdem meine Eltern ihre Blumen ablegten und am Grab standen, saß ich etwas weiter Abseits auf einer Bank und sah ihnen dabei zu, wie sie mit ihren leblosen Augen zum Grabstein sahen. Meine Mutter sprach noch schnell ein Gebet, mein Vater sah auf die Uhr an seinem Handgelenk. Das Gebet war doch auch nur, weil sie es selbst aus ihrem Haushalt kannte, doch Bedeutung darein stecken tat sie wahrscheinlich nicht. Eher war es ein für sie unnötiger Reflex.

Als meine Eltern vom Grab weg traten und sich in Richtung Auto begaben, ging ich mit dem Strauß in meinen Händen auf das Grab unter der kleinen Esche zu und hockte mich nieder, um die weißen Tulpen bei ihr abzulegen. ,,Hey kleine, sonnig heute, was?" schmunzelnd stand ich auf und zog mir meinen Mantel von den Schultern, um ihn über meinen Unterarm zu hängen.

,,Glaub mir, am liebsten wäre ich ohne die beiden hergekommen." ich lachte etwas auf. ,,Weißt du, heute kann ich dir mal etwas anderes als sonst erzählen. Meine letzten Geschichten waren nur traurig und gingen darum, wie sehr ich mein Leben verdamme. Mittlerweile bin ich froh, am Leben zu sein. Ich habe gelernt zu leben, Mina. Davon kannst du nicht sprechen, was?" ich lächelte leicht nach meinem Scherz.

,,Ich habe jemanden kennen gelernt. Mehrere sogar. Aber ich will dir heute von einem erzählen, von Yunho. Vielleicht kennst du ihn sogar, wer weiß was du alles beobachtest. Es fing echt ziemlich interessant an, ich habe mit dem Geld unserer Eltern Auftragskillers auf mich gesetzt. Yunho war einer von ihnen, aber anstatt mich zu töten, hat er mir das Leben gerettet.

Er ist eine wundervolle Person. Viele denken immer davon, dass Auftragskillers gefühlslos sind, nicht? Glaub mir, unsere Eltern sind um einiges gefühlsloser. Yunho ist das komplette Gegenteil, er ist liebevoll, verspielt, rücksichtsvoll, hat so viel Energie und Liebe, manchmal ist er auch ein kleiner Sturkopf. Er achtet darauf, dass es allen gut geht und vergisst sich selbst manchmal dadurch total.

Wenn ihn etwas freut, strahlen seine Augen total auf, Mina. So wie deine, als ich dir deinen Plüsch Hasen geschenkt hatte. Ihr habt beide die Sterne in euren Augen und die Wärme der Sonne in eurer Art und Energie. Du würdest ihn ziemlich mögen, wenn du ihn kennen lernen könntest, ehrlich. Er erinnert einen etwas an einen kleinen, verspielten Welpen. Okay er kann auch echt hot sein aber diese Gedanken von mir sind nichts für deine Ohren-"

Ich lachte etwas auf nach der letzten Bemerkung, ehe ich still durchatmete. ,,Ich vermisse ihn, Mina.. ich musste ihn für eine Zeit zurück lassen, wie ich es dich habe. Ich komme in paar Tagen aber wieder vorbei bei ihnen. Ich muss gerade viel mit Mutter und Vater klären und diese Information leite ich an Seonghwa weiter. Von ihm und den anderen erzähle ich dir ein anderes mal aber." ich seufzte.

,,Es wird jetzt sehr stressig und schwer, das ist es sogar schon. Du kannst dich glücklich schätzen, das alles nicht miterleben zu müssen.. Ach übrigens, ich hab dir Tulpen mitgebracht, die mochtest du schließlich so gerne." ein sanftes Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. ,,Wir sehen uns, Mina." Die einzige Antwort die ich bekam war der Wind, der durch die Blätter des Baumes wehte, was mich nochmal lächeln ließ, ehe ich mich vom Grab weg bewegte und in Richtung unseres Autos ging.

Meine Eltern saßen schon drinnen und wir fuhren los, als ich schließlich hinten Platz nahm. Es war still, natürlich, was anderes hatte ich auch nicht erwartet. Zumindest war es so lange still, bis ich diese Stille brach. ,,Wieso schließt ihr euch nicht mit einer Firma zusammen, anstatt mir alles zu vererben." mein Vater schenkte mir durch den Spiegel einen strengen und prüfenden Blick.

,,Warst es nicht du, der hier auftauchte und davon sprach, die Firma übernehmen zu wollen?" ,,Das ist auch weiterhin mein Plan. Nur ohne euren Einfluss, wie ich es bei der Abmachung vorgeschlagen habe. Ich übernehme alles und ihr seid aus dem Spiel raus." ,,So einfach ist es nicht, Mingi." ,,Es war die Abmachung." langsam war auch ich genervt von ihrem hinterlistigen Verhalten.

,,Als wir im Ausland waren, haben wir zukünftige Pläne für dich und die Firma ausgehandelt mit dem CEO einer anderen Alkohol Firma, die in Amerika lokalisiert ist." ,,Was soll das jetzt bedeuten." ,,Wir verbinden die beiden Firmen miteinander. Du wirst an seine Tochter verheiratet."

Was.

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HELLOOOOO

well whoops zwangsheirat 👀

wie geht's wie steht's? alles gut bei euch? i hope so qwq

man sieht sich, take care!

𝗖𝗔𝗡 𝗬𝗢𝗨 𝗞𝗜𝗟𝗟 𝗠𝗘 YUNGIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt